Vietnam liegt an der Küstenlinie des Südchinesischen Meeres und ist durch den steigenden Meeresspiegel stark vom Klimawandel betroffen. Viele Kinder und Familien auf dem Land leben in Armut und sind abgeschnitten von guten Bildungsmöglichkeiten und medizinischer Versorgung.
Um das zu ändern, unterstützen wir mit Schulungen in den Bereichen Bildung, Kinderschutz und Einkommensförderung. Ziel unserer Entwicklungszusammenarbeit ist es, die Menschen unabhängig von Hilfe zu machen, damit sie ein eigenständiges Leben führen können. Dazu gehört unter anderem, dass Eltern ihre Kinder gut ernähren, zur Schule schicken und ihnen einen guten Start ins Leben ermöglichen können.
Seit 1988 leistet World Vision in Vietnam Entwicklungszusammenarbeit. Schwerpunkte unserer Projektarbeit vor Ort sind: Gesundheit von Kindern stärken, Kinder vor Gewalt schützen, Zugang zu Bildung ermöglichen, Existenzgrundlagen sichern und Zugang zu Trinkwasser sicherstellen.
World Vision in Vietnam
- seit 1988 vor Ort
- Sitz des Landesbüros: Hauptstand Hanoi.
- Hier sind wir aktiv: Thanh Hóa (Norden), Điện Biên (Nordwesten), Đắk Nông (zentrales Hochland).
- knapp 400 Mitarbeitende machen unsere Arbeit vor Ort möglich.
- 32 abgeschlossene Projekte.
Ausgewählte Erfolge unserer Arbeit
- knapp 60.000 Menschen haben von unserer Hilfe profitiert.
- über 4.000 Menschen haben Zugang zu Trinkwasser erhalten.
- Wir haben Projekte mit einem Gesamtbudget von über 2 Millionen € für die Menschen in Vietnam umgesetzt.
Darum sind wir als Hilfsorganisation in Vietnam aktiv
Die Menschen in Vietnam stehen einer Reihe von Herausforderungen gegenüber. Wir sind als Hilfsorganisation vor Ort, um gemeinsam mit ihnen diese zu meistern und um die Situation von Kindern und ihren Familien vor Ort nachhaltig zu verbessern.
Wirtschaftliche Hürden
Trotz eines raschen Wirtschaftswachstums bleibt Armut ein erhebliches Problem. Insbesondere in ländlichen Gebieten und unter ethnischen Minderheiten. Das Einkommensgefälle zwischen städtischen und ländlichen Regionen wächst. Soziale Spannungen könnten dadurch in Zukunft zunehmen.
Auf dem Arbeitsmarkt gibt es viele junge Arbeitskräfte und die Nachfrage nach Arbeitsplätzen steigt. Aber es klafft eine Lücke zwischen den verfügbaren Arbeitsplätzen und den Qualifikationen der Arbeitskräfte.
Außerdem stellt Korruption ein Problem dar, dass sich negativ auf das Wirtschaftswachstum auswirkt.
Soziale Herausforderungen
Im Gesundheits- und Bildungsbereich gab es Fortschritte, doch in ländlichen Gebieten ist der Zugang zu guter Versorgung und Bildung noch immer eingeschränkt. Das beeinträchtigt die Zukunftschancen der Menschen.
Folgen des Klimawandels
Der Klimawandel stellt eine ernsthafte Bedrohung für Vietnam dar. Das Land liegt am Südchinesischen Meer und der steigende Meeresspiegel gefährdet Küstenregionen und wichtige landwirtschaftliche Flächen. Menschen, die in den dicht besiedelten Flussdeltas leben, sind von Überschwemmungen bedroht.
Armut
Armut in den ländlichen Regionen des Landes bleibt ein großes Problem – soziale Spannungen könnten weiter zunehmen.
Wetterextreme
Vietnam ist stark von den Auswirkungen des Klimawandels wie Taifune, Überschwemmungen und Hitzewellen betroffen.
Zugang zu Gesundheitsversorgung eingeschränkt
Menschen in ländlichen Gebieten haben einen eingeschränkten Zugang zu medizinischer Versorgung.
Schwerpunkte unserer Projektarbeit in Vietnam
Vietnam gehört zu den Ländern, die laut World Risk Index 2024 zu den Ländern gehören, die am stärksten durch den Klimawandel bedroht sind. Hitzewellen, Überschwemmungen und Taifune nehmen zu. Erst 2024 sind durch Taifun Yagi mehrere hundert Menschen umgekommen. Daher spielt der Katastrophenschutz eine große Rolle in unserer Projektarbeit.
Doch wir tun noch mehr: Ein weiterer wichtiger Bereich ist die Bekämpfung von Mangelernährung bei Kindern. Zudem setzen wir uns für die Einkommensförderung, Zugang zu sauberem Trinkwasser, Kinderschutz und Zugang zu Bildung ein.
Unsere Projekte steuern wir von unserem Landesbüro in Hanoi aus. Aktiv sind wir derzeit im Norden, Nordwesten und im zentralen Hochland Vietnams.
Gesundheit von Kindern stärken
Zentral für unsere Arbeit in Vietnam ist es, die Mangelernährung von Kindern unter 5 Jahren zu bekämpfen. Dafür setzen wir bereits bei den werdenden Müttern an. Wir leisten Aufklärung über gesunde Ernährung und die Bedeutung des Stillens von Kindern.
Dazu gehört auch die Information über wichtige Vor- und Nachsorgeuntersuchungen, um die Gesundheit von Mutter und Kind optimal zu schützen.
Infrastruktur in den Schulen verbessern
Bessere Infrastruktur in den Schulen schützt vor Naturkatastrophen zum Beispiel durch Solarmodule, neue Dächer oder eine gesicherte Wasserversorgung.
Schulkinder lernen früh, wie sie sich vor Naturkatastrophen schützen können. So wissen sie nicht nur selbst, was im Ernstfall zu tun ist, sondern können auch ihren Familien helfen, sich in Sicherheit zu bringen.
In Jugendtreffs und durch altersgerechte Materialien erreichen wir benachteiligte Jugendliche ethnischer Minderheiten. Wir informieren sie über Klimaschutz und Naturkatastrophen, damit sie sich besser schützen können.
Kinder vor Gewalt schützen
Wir setzen das "Comprehensive School Safety Framework" (CSSF) ein, um Kinder, insbesondere aus ethnischen Minderheiten in abgelegenen Projektgebieten, in ihren Lernumgebungen zu schützen.
In unseren Projektgebieten klären wir Kinder und Jugendliche direkt in den Schulen und in speziellen Kinderclubs über Gewaltprävention auf. Durch die Teilnahme an Lebenskompetenz-Programmen (Life-Skills) werden sie gestärkt. Sie lernen, ihre Stimmen zu nutzen und sich selbst sowie andere vor Gewalt zu schützen.
Zugang zu sauberem Trinkwasser ermöglichen
In unseren Projektgebieten ermöglichen wir den Menschen Zugang zu sauberem Trinkwasser und errichten Sanitäranlagen.
Diese Maßnahmen sind entscheidend, um die Gesundheit und Hygiene in den Gemeinschaften zu verbessern. Indem die Gefahr übertragbarer Krankheiten verringert wird, schaffen wir ein sichereres und gesünderes Umfeld für die Kinder.
Einkommensmöglichkeiten sichern
Wir unterstützen Menschen dabei, ihre Einkommen und die Nahrungssicherheit zu verbessern, indem wir ihnen hochwertiges Saatgut zur Verfügung stellen und sie in nachhaltiger Landwirtschaft schulen.
Lokale Spargruppen fördern einen verantwortungsvollen Umgang mit Geld und ermöglichen den Zugang zu Mikrokrediten. So können Familien wichtige Ausgaben wie Arztbesuche oder Schulgebühren selbst finanzieren.
Auch die Jugend stärken wir: Berufsorientierungs-Trainings helfen Jugendlichen, ihren Weg nach der Schule zu finden und erfolgreich ins Berufsleben zu starten
So hilft Entwicklungszusammenarbeit den Menschen in Vietnam
Pens Kinder sind nicht länger unterernährt
Früher war Pens erstes Kind stark unterernährt und häufig krank. Doch durch ihre Teilnahme am Ernährungsclub von World Vision hat sich das Leben der Familie grundlegend verändert. Pen lernte, wie wichtig gesunde Ernährung, Hygiene und sauberes Wasser sind – und setzte dieses Wissen konsequent um. Heute sind ihre beiden Kinder Thuyết und Truyền gesund, wohlgenährt und wachsen kräftig heran. Mit dem Einkommen aus der kleinen Tierhaltung, die sie dank des Projekts aufgebaut hat, konnte Pen eine Toilette bauen und Wasserbehälter anschaffen. Ihre Kinder leben nun in einem sicheren, gesunden Umfeld – und Pen gibt ihre Erfahrungen als aktives Mitglied des Ernährungsclubs an andere Mütter weiter.
Besser auf Naturkatastrophen vorbereitet
Im Rahmen des Projekts „IREM“ nehmen Kinder in der Provinz Dien Bien, einer besonders gefährdeten Region im Nordwesten Vietnams, aktiv an Schulungen zur Katastrophenvorsorge teil. Dabei lernen sie, Naturgefahren wie Überschwemmungen oder Erdrutsche zu erkennen und richtig darauf zu reagieren. Gleichzeitig stärken sie wichtige Fähigkeiten wie Teamarbeit und freies Sprechen. Mit Unterstützung des Bündnisses Aktion Deutschland Hilft trägt World Vision dazu bei, die Widerstandsfähigkeit ethnischer Minderheiten in dieser armen Bergregion nachhaltig zu stärken.
Nguyen Thi Nhan kann sich dank Spargruppe medizinische Versorgung leisten
Die 72-jährige Nguyen Thi Nhan lebt mit ihrem Mann in einfachen Verhältnissen und kämpft mit gesundheitlichen Problemen. Durch ihre Mitgliedschaft in einer von World Vision gegründeten Spargruppe in der Provinz Yen Bai kann sie nun auf schnelle und unkomplizierte Hilfe zurückgreifen: „Ich zahle nur ein paar Dollar im Monat ein, aber wenn mein Mann oder ich krank sind, kann ich einen größeren Betrag für die Behandlung leihen“, erzählt sie. Die Gruppe bietet nicht nur finanzielle Sicherheit, sondern auch Gemeinschaft und gegenseitige Unterstützung. Insgesamt stärken die Spargruppen Frauen, Familien und ganze Dorfgemeinschaften – gerade in wirtschaftlich benachteiligten Regionen.
Häufig gestellte Fragen zur Lage in Vietnam
Wie ist die wirtschaftliche Lage in Vietnam?
Vietnams Wirtschaft hat in den letzten Jahren zugelegt, damit die Armutsrate erheblich gesenkt und viele Menschen aus ländlichen Gebieten aus der Armut befreit. Der Arbeitsmarkt bietet viele Chancen, jedoch oft unter unsicheren Bedingungen.
Trotzdem gibt es weiterhin Unterschiede was die Einkommensverteilung und den Zugang zu Bildung betrifft - besonders zwischen städtischen und ländlichen Regionen.
Im Gesundheitsbereich wurden Fortschritte erzielt. Davon profitieren die Menschen in ländlichen Gebieten leider wenig. Sie haben weiterhin nur eingeschränkten Zugang zu Gesundheitsdiensten.
Ist Vietnam noch ein "Entwicklungsland"?
Ja. Trotz großer Verbesserungen in vielen Bereichen wie Gesundheitsversorgung, Bildung, und wirtschaftlichem Wachstum bleibt Vietnam laut Weltbank ein Entwicklungsland (World Bank: lower-middle income country).
Insbesondere die ländliche Bevölkerung hinkt in vielen Indikatoren den urbanen Zentren hinterher ist und ist weiterhin auf Unterstützung angewiesen. Dennoch befindet sich Vietnam auf einem guten Weg.
