Thet Htar aus Myanmar

Ehemaliges Patenkind gibt Zuwendung an Vorschulkinder weiter

Ihr Leben war bisher kein Kinderspiel und trotzdem kann Thet Htar wunderbar lachen, wenn die ihr anvertrauten Kinder mit ihr Scherze treiben. Aufmerksam hört sie ihnen auch zu und ermuntert sie zur Umsetzung ihrer Ideen. Der Same an Freude und Hoffnung, den die mit Kinderpatenschaften verbundene Förderung einst in ihr legte, scheint bei der 18-jährigen Studenten aus Myanmar voll aufgegangen zu sein.

Thet Htar studiert seit kurzem Englisch und arbeitet in ihrer Freizeit ehrenamtlich in einem Kindergarten in Hlaingtharya. Im Gespräch mit unserer Mitarbeiterin erklärt sie ihre Motivation und wie es dazu kam. „Ich konnte nur deshalb einen höheren Schulabschluss machen und ein Studium an der Uni beginnen, weil ich ein Patenkind war. Die World Vision-Mitarbeiter haben mir auch Liebe und Kraft in den dunkelsten Tagen gegeben. Außerdem habe ich durch die verschiedenen Trainings, die mir World Vision angeboten hat, gelernt, mein Leben zu meistern und mit Schwierigkeiten klar zu kommen.“

Thet erzählt den Kindern gerne Geschichten, die sie ermutigen.

Etwas von der erfahrenen Hilfe möchte sie nun an andere Kinder weitergeben. Und weil sie selbst erfahren hat, dass Bildung aus der Fessel der Armut befreien kann, hat sie sich dazu entschieden, freiwillig im Kindergarten in Hlaingtharya mitzuarbeiten.

Sie unterstützt damit aktiv World Visions Anstrengungen, Kleinkindern eine gute Betreuung und Zugang zu frühkindlicher Bildung zu verschaffen – denn sie ebnet nicht nur den Weg zu einer erfolgreichen Schullaufbahn, sondern vermittelt auch Lebenskompetenzen. Da es in dem südostasiatischen Land längst nicht überall Kindergärten und ausgebildete Erzieher gibt, unterstützt World Vision die Kommunen beim Aufbau eines guten Angebots.

Von Kindern umringt: Ehemaliges Patenkind aus Myanmar
Frühe Förderung in einem Kindergarten in Myanmar.

Als Schulkind träumte Thet Htar davon, eine Geschäftsfrau zu werden und um die ganze Welt zu reisen. Das Lernen fiel ihr leicht und Englisch mochte sie besonders. „Jedes Jahr bekam ich als Patenkind Schreibmaterial für die Schule und habe das Briefeschreiben geübt – das hat mich zum Lernen angehalten“, sagt die junge Frau.

Thet Htars Vater hatte als Regierungsangestellter ein bescheidenes Einkommen, setzte sich aber zunächst für die Ausbildung seiner beiden Töchter ein. Als der Vater jedoch dem Alkohol verfiel, sah sich die Mutter bald gezwungen Geld zu hohen Zinsen auszuleihen, um die Familie zu ernähren. Thet Htar erinnert sich: „Als es keinen anderen Ausweg mehr gab, suchte meine Mutter bei Myawaddy an der Grenze zu Thailand eine Arbeit, aber ihre Erwartungen erfüllten sich nicht und sie wurde herzkrank dabei. Sie konnte all diese Probleme nicht ertragen und heiratete einen Mann, der ihre Schulden begleichen konnte.“ So waren Thet Htar und ihre Schwester bald ganz ohne elterliche Fürsorge, denn der Vater trank bis zum Zusammenbruch.

Als Teenager fand Thet Htar das Verhalten ihrer Eltern auch sehr peinlich und hätte fast den Schulbesuch aufgegeben. „Das waren die dunkelsten Tage in meinem bisherigen Leben“, sagt Thet Htar im Rückblick. Ihre ältere Schwester, World Vision-Mitarbeiter und Helfer aus der Gemeinde bestärkten sie jedoch und hielten ihr während der Prüfungen den Rücken frei.

"Mein Leben hat sich völlig verändert und ich freue mich, etwas für meine Gemeinde tun zu können."

„Ohne diese Unterstützung und Ermutigung hätte ich die Prüfungen wahrscheinlich nicht bestanden“, meint Thet Htar. „Danach habe ich mich im Projekt an der Aufklärungsarbeit gegen Menschenhandel beteiligt und über World Vision die Qualifikation zur Vorschullehrerin erworben. Nach und nach lernte ich immer mehr dazu und jetzt hat sich mein Leben völlig verändert. Ich glaube, dass ich jetzt Hindernisse überwinden kann und bin sehr froh, etwas für meine Gemeinde tun zu können. Als Kind habe ich viel Zuwendung durch World Vision bekommen und davon möchte ich etwas zurückgeben. Ich möchte auch meine Erfahrungen mit den Kindern teilen und die, die in Armut leben, dazu ermutigen, das Beste aus ihrem Leben zu machen.“

Ehemaliges World Vision Patenkind in einem Kindergarten in Myanmar

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