Im Frühjahr 2019 fegten die Zyklone „Idai“ und „Kenneth“ mit brachialer Gewalt über die Südostküste Afrikas hinweg. Die Stürme haben in Mosambik und Simbabwe 1.100 Menschen das Leben gekostet, ca. 278.000 verloren ihr Zuhause. In manchen Gegenden stand das Wasser bis zu acht Meter hoch. Etwa 3,3 Millionen Menschen – darunter 1,4 Millionen Kinder – sind von der Katastrophe betroffen.
Mittlerweile sind die Regionen erreichbar und die Organisationen können Hilfe leisten. Die Menschen sind allerdings weiterhin in Gefahr. Ihnen droht immer noch Hunger, da die Felder im nächsten Erntejahr nicht bewirtschaftet werden können. Viele Menschen leben nach wie vor in Lagern, welche mit Hilfsgütern versorgt werden müssen.
World Vision Deutschland-Mitarbeiterin Melanie Assauer hat die Region Ende Juli besucht. Sie berichtet: „Die Familien haben sich mittlerweile vom ersten Schock erholt. Die Aufbauarbeiten gehen voran, auch wenn es noch viel zu tun gibt. Dank der Spenden und dem Einsatz der World Vision-Mitarbeiter vor Ort konnten Krankheiten, die Hunger und verschmutztes Wasser verursachen, verhindert werden. Da bald die Regenzeit anbricht, ist es nun wichtig, die Familien darauf vorzubereiten. Zu den geplanten Maßnahmen zählen der Aufbau von Unterkünften, das geschützte Lagern von Hilfsgütern und die Errichtung von Schutzmaßnahmen gegen Erdrutsche.“
Betroffene Familien müssen nun auf die Regenzeit vorbereitet und vor Erdrutschen geschützt werden.

Die Katastrophen folgten auf eine lange Trockenperiode, die bereits für massive Ernteausfälle sorgte. Nun haben auch die Zyklone große Teile der Ernten, vor allem des Grundnahrungsmittels Mais, zerstört. Der vertrocknete Boden ist nicht in der Lage, die Wassermassen aufzunehmen.
Allein in Mosambik mussten geschätzt eine halbe Million Menschen vor den Wassermassen fliehen. In Simbabwe mussten etwa 50.000 Menschen ihre Heimatdörfer verlassen. Zehntausende Familien in Mosambik und Simbabwe sind derzeit noch notdürftig untergebracht – in Sammelunterkünften wie Zelten und Schulen oder im besten Fall bei Gastfamilien.

Takwonda, 23 Jahre
Takwonda schläft mit ihren zwei Kindern in einer Schule, seit sie vor strömenden Wassermassen floh. Tagsüber hängt sie ihr Moskitonetz draußen an einen Baum, damit in der Schule unterrichtet werden kann. Dann sucht Takwonda in ihrem Dorf und auf ihrem Maisfeld nach essbaren Resten. „Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll, aber ich muss für meine zwei Kinder etwas tun“, sagt sie. Ihr Mann starb bereits 2014, Takwonda muss alleine für ihre Kinder sorgen: „Gerne würde ich arbeiten gehen, aber ich finde hier jetzt keine Arbeit.“
Die Hilfe kommt an
Dank Ihrer Hilfe konnten wir bereits folgende Hilfsmaßnahmen umsetzen:
- Verteilung von Nahrungsmitteln an 312.940 Menschen
- Untersuchung von 5.261 Kindern unter 5 Jahren auf Unterernährung und deren Behandlung
- Verbesserung der Sanitärversorgung durch Vergabe von Notfall-Sanitärsets, Seife, Kanister und Hygieneartikel an 12.832 Haushalte
- Bereitstellung von Baumaterial wie z. B. 45.000 Planen für Notunterkünfte
- Einrichtung von Kinderschutzzentren, in denen bisher 8.969 traumatisierte Kinder zur Ruhe kommen können und betreut werden
- Bau von 6.012 permanenten und 2.351 temporären Latrinen
- Bereitstellung von sauberem Trinkwasser
- Bekämpfung und Prävention von Krankheiten, z. B. durch Cholera-Impfungen und Wasserdesinfektionstabletten
- Nach Reparaturen an Wasserleitungen und Unterrichtsräumen konnten nach drei Wochen 12.698 Kinder wieder zur Schule gehen

Kinderschutzzelt in Beira, Mosambik

Nelson sagt "Danke"
Der 11-jährige Nelson ist besonders für die Moskitonetze dankbar. Nelson, der in die 6. Klasse geht, fürchtet sich davor, an Malaria zu erkranken – in dieser Region sowieso schon eine häufige Krankheit. Der Zyklon, der über ihre Heimatregion hinweggefegt ist, hat auch die Sanitär-Anlagen im Haus zerstört. Die Überschwemmungen sorgen nun in den betroffenen Gebieten für einen rasanten Anstieg der Malaria übertragenden Moskitos. Die Mauern von Nelsons Haus sind zusammengebrochen. „Wir waren Tag und Nacht den Moskitos ausgesetzt. Jetzt werden wir endlich wieder in Frieden schlafen", sagt Nelson.
Bitte helfen Sie jetzt
Unterstützen Sie uns bei der Notversorgung der Kinder und Familien im südlichen Afrika. So kann Ihre Spende eingesetzt werden:

Mit 60 Euro können wir z. B. ein Katastrophen-Hilfspaket mit Moskitonetzen, Wasser-Entkeimungstabletten, Kanister und Plastikplanen für eine Notunterkunft verteilen.

Mit 105 Euro können wir eine 6-köpfige Familie einen Monat lang mit Nahrung versorgen. In den Paketen befindet sich auch spezielle Kost für Kinder.

300 Euro kostet der Betrieb eines Kinderschutzzentrums für einen Monat, in dem traumatisierte Kinder zur Ruhe kommen und betreut werden können.
World Vision Deutschland e.V. ist Mitglied im Bündnis deutscher Hilfsorganisationen „Aktion Deutschland hilft", das ebenfalls zu Spenden für Nothilfe in Mosambik aufruft.