Die Menschen in Afghanistan sind von einer schweren humanitären Krise betroffen. Jahrelange Konflikte und Naturkatastrophen haben zahllose Menschen zu Vertriebenen gemacht und ihnen die Lebensgrundlage genommen.
Die Situation im Land hat sich nach der Machtübernahme des De-Facto-Regimes im August 2021 weiter verschärft. Eine steigende Anzahl von Menschen lebt in chronischer Armut und schätzungsweise 12 Millionen Menschen benötigen Lebensmittelhilfe. Rund die Hälfte der Bevölkerung Afghanistans sind auf Nothilfe angewiesen. Besonders für Mädchen und Frauen ist die Not groß.
World Vision leistet seit 2001 in Humanitäre Hilfe in Afghanistan. Schwerpunkte unserer Projektarbeit, die wir mit lokalen Partnern gemeinsam umsetzen, sind: Ernährungssicherheit, Zugang zu Trinkwasser, Sanitärversorgung und Hygiene und gesundheitliche Versorgung. So helfen wir dort, wo Hilfe am dringendsten benötigt wird.
World Vision vor Ort
- seit 2001 vor Ort.
- Sitz unseres Länderbüros: Herat.
- hier sind wir aktiv: Provinzen Herat, Badghis, Faryab und Ghor (Nordwesten).
- ca. 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter machen unsere Hilfe vor Ort möglich.
Ausgewählte Erfolge unserer Arbeit
- rund 30.000 Menschen haben nach den Erdbeben in Herat durch mobile Kliniken medizinische Leistungen erhalten
- rund 700 Fälle von akuter Unterernährung wurden behandelt
- ca. 900 Kinder erhielten im Rahmen von Kinderschutzräumen psychosoziale Unterstützung
- rund 2.300 Eltern und Betreuer wurden in Erziehungsthemen geschult
Warum Nothilfe in Afghanistan notwendig ist
Die Jahre zwischen 2001 und 2021 waren in Afghanistan von verschiedenen bewaffneten Konflikten geprägt. Zahlreiche Menschen sind gestorben, viele sind geflüchtet und wichtige Infrastruktur – darunter der größte Teil der Wasserinfrastruktur – wurde dadurch zerstört. Neben den Konflikten ist Afghanistan immer wieder von Naturkatastrophen betroffen, wie Erdbeben, Dürren oder Überschwemmungen.
All dies befeuert die humanitäre Krise, die sich immer weiter verschärft. Etwa die Hälfte der 46 Millionen Menschen in Afghanistan sind auf Nothilfe angewiesen. Rund 8 Millionen Kinder haben nicht genug zu essen, davon sind 3 Millionen sogar akut unterernährt. Insgesamt benötigen etwa 12 Millionen Menschen Lebensmittelhilfe.
Etwa 14 Millionen Menschen in Afghanistan haben nur einen stark eingeschränkten Zugang zu medizinischer Versorgung. Zuerst führte die Covid-19-Pandemie zu großen Einschränkungen und anschließend die aufbrandenden Konflikte. Durch die Erdbebenserie 2023 wurden in manchen Regionen wie Herat zusätzlich Gesundheitseinrichtungen zerstört oder beschädigt. Die verbleibenden Einrichtungen kämpfen häufig mit einem Mangel an gut ausgebildetem Gesundheitspersonal und ihrer Finanzierung.
Für Kinder ist Afghanistan einer der gefährlichsten Orte weltweit, um aufzuwachsen. Viele von ihnen haben schlimme Erfahrungen gemacht und benötigen psychosoziale Unterstützung.

Zugang zu medizinischer Versorgung stark eingeschränkt
Gesundheitseinrichtungen sind zerstört oder beschädigt. Die verbleibenden Einrichtungen haben oft mit einem Mangel an ausgebildetem Personal zu kämpfen.

Zugang zu Trinkwasser extrem beeinträchtigt
Millionen Afghanen leiden unter den Folgen von Wasserknappheit und einer mangelnden sanitären Infrastruktur.

Unter- und Mangelernährung weit verbreitet
Unterernährung ist ein großes Problem in Afghanistan. Millionen von Menschen, insbesondere Kinder, leiden an den Folgen von Mangelernährung.
Schwerpunkte unserer Arbeit
World Vision ist bereits seit 2001 in Afghanistan aktiv und leistet umfassende humanitäre Hilfe. Gemeinsam mit unseren lokalen Partnern konzentrieren wir uns darauf, die Not dort zu lindern, wo die Hilfe am dringendsten gebraucht wird. Unsere Schwerpunkte liegen auf Ernährungssicherheit, Zugang zu sauberem Trinkwasser und Hygiene, gesundheitlicher Versorgung, Kinderschutz und der Stärkung nachhaltiger Lebensgrundlagen.
Das nationale Büro hat seinen Sitz in der Stadt Herat. Die Maßnahmen in Afghanistan werden derzeit in vier Provinzen durchgeführt: Herat, Badghis und Ghor im Westen und Faryab im Norden des Landes.

Unterernährung von Kindern bekämpfen
World Vision arbeitet eng mit lokalen Gesundheitsstationen zusammen und setzt mobile Kliniken ein. So stellen wir sicher, dass afghanische Kinder besser versorgt sind. Unser Ziel ist es, Unterernährung zu bekämpfen, lebensbedrohliche Krankheiten zu reduzieren und die Gesundheit von Frauen im gebärfähigen Alter zu schützen.

Kinder schützen
Neben der medizinischen Versorgung schaffen unsere mobilen Kliniken auch Kinderschutz-Zentren (sogenannte „Child Friendly Spaces“). In diesen sicheren Räumen bieten wir nicht nur eine verlässliche Kinderbetreuung, sondern auch psychosoziale Unterstützung an, um das Wohlbefinden der Kinder zu fördern.

Den Kreislauf der Armut durchbrechen
Wir setzen uns dafür ein, den Kreislauf der Armut nachhaltig zu durchbrechen. Dafür helfen wir Familien und Gemeinden, sichere und dauerhafte Lebensgrundlagen zu entwickeln. Ein Beispiel sind unsere „Cash-for-Work“-Projekte, die Arbeitsmöglichkeiten für die lokale Bevölkerung schaffen und so die Menschen stärken.
So kommt Unterstützung für Afghanistan bei den Menschen an
Häufige Fragen zur humanitären Krise in Afghanistan
Wie lange war in Afghanistan Krieg?
Zwischen 2001 und 2021 gab es immer wieder bewaffnete Konflikte in unterschiedlichem Ausmaß und zwischen verschiedenen Parteien, einschließlich der US-amerikanischen Streitkräfte, der Taliban, der afghanischen Regierung und anderen Gruppen.
Warum flüchten die Menschen aus Afghanistan?
Die Gründe dafür sind vielseitig: Neben den langjährigen bewaffneten Konflikten und der nach wie vor vorhandenen Terrorgefahr können unter anderem Hunger, fehlende Perspektiven, mangelnder Zugang zu Gesundheitsdiensten und Bildung genannt werden.
Was war der Grund für den Krieg in Afghanistan?
Der Hauptauslöser waren die Terroranschläge am 11. September 2001 durch die aus Afghanistan heraus operierende Gruppierung al-Qaida, infolgedessen die USA in das Land intervenierte.
Wie viele Menschen in Afghanistan brauchen humanitäre Hilfe?
Etwa die Hälfte der Bevölkerung, also rund 23 Millionen Menschen sind auf Humanitäre Hilfe angewiesen.
Wer genau hilft den Menschen in Afghanistan?
In die Hilfe für Afghanistan ist eine Vielzahl an unterschiedlichen Akteuren involviert, u. a.:
- NGOs wie World Vision
- Einzelne Länder wie Deutschland über das BMZ
- multilaterale Organisationen wie die UN sowie ihre Organe, bspw. die Welthungerhilfe
- lokale Hilfsorganisationen
Die Menschen in Afghanistan sind erbärmlichen Lebensbedingungen ausgesetzt, vor allem für Frauen und Mädchen ist der Alltag und die fehlenden Perspektiven eine hohe und auch psychische Belastung. Die Präsenz von Hilfsorganisationen und Menschen, die neben dem Verbinden von Wunden, der Erdnusspaste für unterernährte Kinder, auch menschliche Zuwendung und Zuspruch bieten, der so dringend benötigt wird, davon berichten unsere Kollegen vor Ort.