WASH Projekt in Afghanistan

WASH-Projekt in den von Dürre betroffenen Gebieten von Faryab

Logo Aktion Deutschland hilft

Finanziert von:

In dieser Aktion haben sich zahlreiche deutsche Hilfsorganisationen zusammengeschlossen, um im Katastrophenfall koordiniert und effektiv helfen zu können. Schirmherr ist Bundespräsident a. D. Horst Köhler.

Projektzeitraum:

Juli 2021 - Februar 2022

Land:

Afghanistan

Finanzvolumen:

264.193,56 Euro finanziert von Aktion Deutschland Hilft

Projektbeschreibung:

Jahrzehntelanger Krieg und politische Instabilität haben den größten Teil der Wasserinfrastruktur in Afghanistan dezimiert und das Wasserressourcenmanagement leidet unter institutionellem Versagen und mangelnden Kapazitäten. Die Dürrebedingungen haben zu sinkenden Wasserflächen, und damit einer unterbrochenen Wasserversorgung oder zum Austrocknen bestehender Brunnen geführt. Mehrere Krisen, einschließlich des anhaltenden Konflikts, der COVID-19 Pandemie, Dürre und Überschwemmungen sowie daraus resultierende verringerte Haushaltseinkommen und erhöhte Lebensmittelpreise, haben die Situation der ohnehin schon vulnerablen Bevölkerung noch verschlechtert. Die Provinz Faryab liegt in der nordwestlichen Region Afghanistans und besteht aus 14 Distrikten mit einer Bevölkerung von ca. 1.109.000 Menschen. Laut einer sektorübergreifenden Analyse, die 2019 vom Büro der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (UNOCHA) koordiniert wurde, wird die Provinz Faryab in Bezug auf die Möglichkeit, von der sich abzeichnenden Dürre beeinträchtigt zu werden, auf die höchste Notfallstufe eingestuft. WV Afghanistan führte im April und Mai 2021 eine Dürrebeurteilung in den Provinzen Ghor, Badghis und Faryab durch. Die Ergebnisse zeigen, dass der Wasserstand in den untersuchten Gemeinden deutlich gesunken ist und die meisten Wasserquellen der Gemeinden, hauptsächlich offene handgegrabene Brunnen, Quellen, Kariz (traditionelles Wassermanagementsystem) und in einigen Gemeinden saisonale Wasserspeicher/Teiche, versiegt sind. In Ermangelung von Wasser und sanitären Einrichtungen ist die betroffene Bevölkerung gezwungen. weite Strecken (bis zu 3,5 Stunden für den Hin- und Rückweg) zurückzulegen, um Wasser zu holen. Dadurch setzen sie sich lebensbedrohlichen Situationen wie sexuellen Übergriffen aus. Darüber hinaus kommt es manchmal zu Konflikten um die Wasserquellen. Oft müssen die Menschen in den Gemeinden auch verunreinigte Wasserquellen nutzen und offene Defäkation praktizieren. Die Qualität der Wasserquellen ist Berichten zufolge schlecht und die Menschen sind mit den Aufbereitungspraktiken nicht sehr vertraut, was sie einem erhöhten Risiko des Ausbruchs von wasserbedingten Krankheiten in den Gemeinden aussetzt, wie z.B. Cholera und Durchfall. Wasserknappheit und das Austrocknen der offenen Brunnen wirken sich auch negativ auf Hygienepraktiken wie das Händewaschen aus. In Afghanistan sind Durchfallerkrankungen die zweithäufigste Todesursache bei Kindern unter fünf Jahren, was in hohem Maße auf den begrenzten Zugang zu grundlegenden Hygiene- und Sanitäreinrichtungen zurückzuführen ist. Der Mangel an sicherem Wasser in den von der Dürre betroffenen Gemeinden wird nicht nur die Ausbreitung von COVID-19 verschlimmern. Diese Situation wird wahrscheinlich zu der Vertreibung von Menschen aus ihren Herkunftsorten in nahe gelegene Städte führen, auf der Suche nach Wasser zum Trinken und auch für ihre Tiere. Die Bereitstellung von sicherem Wasser, sanitären Einrichtungen und Hygiene (WASH) gehört zu den wichtigsten Maßnahmen für die von solch einer humanitären Situation betroffenen Menschen.

Ziele und Inhalte des Projekts:

Das Ziel des Projekts ist ein verbesserter Zugang zu nachhaltigen und sicheren Wasser-, Sanitär- und Hygienediensten für von der Dürre betroffene Gemeinden durch Wassermanagement-Komitees und WASH-Gruppen in Gemeinden der Distrikte Ghormach und Qaysar in Faryab. Ghormach und Qaysar wurden ausgewählt, weil sie am stärksten von der der Dürre betroffen und die Bevölkerung von Vertreibung bedroht sind. Die Wassermanagement-Komitees werden eingerichtet und geschult, um die Wassersysteme zu betreiben und zu warten, damit sie auch nach Abschluss des Projekts funktionsfähig bleiben und den Gemeinden zugutekommen. Die vier WASH-Gruppen werden eingerichtet, um das Wissen der betroffenen Gemeinden über gute Hygiene und sichere Wasseraufbereitung zu verbessern. Um dieses Ziel zu erreichen, werden die folgenden Aktivitäten durchgeführt:

  • Bau von vier neuen solarbetriebenen/schwerkraftgespeisten Wasserversorgungsnetzen zur Deckung des akuten Wasserversorgungsbedarfs
  • Durchführung von Wasserqualitätstests in vier Wassersystemen, um die Qualität und Sicherheit des Wassers sicherzustellen
  • Einrichtung und Schulung von vier Wassermanagement-Komitees in den Bereichen Wassersicherheitsplanung, Betrieb und Wartung, um die Nachhaltigkeit der Wassersysteme zu gewährleisten.
  • Durchführung von Aufklärungsveranstaltungen in den Gemeinden der Bezirke Ghormach und Qaysar über richtige Sanitärversorgung, Hygiene und sichere Wasseraufbereitung durch Wassermanagement-Komitees und WASH-Gruppen.

An wen richtet sich die Hilfe?

Das Projekt richtet sich an 7.000 Gemeindemitglieder (3570 Frauen und 3430 Männer), die in den beiden Distrikten Ghormach und Qaysar in Faryab leben. Das Projekt berücksichtigt insbesondere Frauenhaushalte, Menschen mit Behinderungen, schwangere und stillende Frauen sowie Familien mit Kindern. Jedes eingerichtete Wassersystem wird 250 Haushalte (mit durchschnittlich 7 Familienmitgliedern) versorgen. Das Projekt stellt sicher, dass alle Wasserversorgungsdienste in akzeptabler Entfernung zu den Haushalten der Begünstigten liegen. Gender- und Disability-Mainstreaming wird im gesamten Projekt berücksichtigt. WV wird die aktive Einbeziehung von Frauen, Kindern und Menschen mit Behinderungen sicherstellen, um zu gewährleisten, dass ihre speziellen Bedürfnisse nach Sicherheit, Privatsphäre und Zugang berücksichtigt werden.