Ein Mann bäumt sich auf
Zewudu Ayalew blickt mit Optimismus in die Zukunft seines Baumschulprojektes. Der 47-Jährige müht sich seit Jahren, genug Avocado-, Orangen- und Mangobäume zu produzieren, um die große Nachfrage in der Region Ambassal zu decken. Doch bislang gelang das ihm und seinen Kollegen und Kolleginnen von der „Nil-Baumschule“ bei weitem nicht im ausreichenden Maß.
„Wir hatten nicht einmal genug Werkzeuge, geschweige denn Kenntnisse, um die Produktion von Nutzpflanzen wie Obstbäumen und Kaffeesträuchern zu steigern. Die Zahl der Pflanzen war viel zu gering. Aber das ist jetzt anders!“ Denn jetzt wissen Zewudu und seine Kolleginnen und Kollegen mehr. Sie haben an einer intensiven Schulung über die Zucht und den Anbau von Baumschulpflanzen teilgenommen. Und: Ihre Ausrüstung ist jetzt komplett.
Möglich gemacht hat das die Kooperation der ökologischen Non-Profit-Suchmaschine Ecosia mit World Vision. Gemeinsam haben die beiden Organisationen das Ziel, in der von Rodung und Bodenverarmung betroffenen Region 1,2 Millionen Bäume zu pflanzen oder nach der FMNR-Methode wieder wachsen zu lassen.
Nach der FMNR-Methode (Farmer Managed Natural Regeneration) des World-Vision-Mitarbeiters Tony Rinaudo wurden bereits über 20 Millionen Hektar Land in 24 Ländern wiederbegrünt. Rinaudo wurde für die Entwicklung dieser Wiederaufforstungsmethode mit dem Alternativen Nobelpreis 2018 (Right Livelihood Award) ausgezeichnet.
World Vision und Ecosia teilen die gleiche Vision.
Tony Rinaudo: „Nun werden wir beginnen, mit lokalen Partnern und Bauern zusammenzuarbeiten, um die Baumdichte dort zu erhöhen, wo sie am meisten gebraucht wird. Unsere Partnerschaft in Äthiopien wird außerdem die Verbreitung der FMNR-Methode fördern, die uns zu diesem Zeitpunkt bereits ermöglicht hat, weltweit über 20 Millionen Hektar Land wieder zu begrünen.“
Die neuen Bäume übernehmen dabei die Rolle eines Landschaftspflegers: Durch die Wurzeln wird Feuchtigkeit im Boden gehalten, Äste und Blätter beschatten und kühlen den Boden und zugleich wird der Boden durch Blätter und Früchte gedüngt. Zudem filtern Bäume CO2 aus der Luft. Wiederbegrünte land- und forstwirtschaftliche Flächen versorgen die Bevölkerung dauerhaft mit Brennholz und steigern die Biodiversität. Lokale Kooperativen und Kleinbauern-Familien werden zudem intensiv darin geschult, ihr Land nachhaltig und umweltschonend zu nutzen.
Das Projekt in Äthiopien sehen World Vision und Ecosia als Beginn einer dauerhaften Partnerschaft an. Chief Tree Planting Officer von Ecosia, Pieter van Midwoud, sagt: „Diese Partnerschaft erlaubt uns, unsere Arbeit in Äthiopien um weitere 1,2 Millionen Bäume auszuweiten. Ich bewundere schon seit vielen Jahren die Pionierarbeit, die Tony Rinaudo leistet. Wir freuen uns sehr, nun gemeinsam mit World Vision Tonys Methode bei der Aufforstung in Äthiopien voranzutreiben.“
Zewudu Ayalew beurteilt den Nutzen der Kooperation ganz pragmatisch: „Für mich bedeutet dies, dass wir jetzt in der Lage sind, die Communities mit Setzlingen zu versorgen, die eine hohe Qualität haben. Das wird unser Leben hier deutlich verbessern.“