Äthiopien ist seit mehreren Jahren durch Konflikte geprägt, die Millionen Menschen zur Flucht zwingen. Außerhalb der Hauptstadt Addis Abeba gilt fast das gesamte Land als instabil. Die Zivilbevölkerung leidet unter Vertreibung, akuter Ernährungsunsicherheit und der ständigen Gefahr terroristischer Anschläge. Für 2025 schätzen die Vereinten Nationen einen humanitären Bedarf von 2 Milliarden USD, um die Not der Menschen zu lindern.
Die Folgen des Klimawandels verschärfen die Probleme der 130 Millionen Menschen. Zeitgleich strömen hunderttausende Geflüchtete aus angrenzenden Ländern wie Somalia und Sudan ins Land und verschärfend die Ressourcenknappheit.
World Vision leistet seit 1976 Entwicklungszusammenarbeit in Äthiopien mit dem Ziel, das Leben der Menschen nachhaltig zu verbessern und die größten Herausforderungen anzugehen. Wir helfen beim Zugang zu sauberem Wasser und besserer Gesundheitsversorgung, ermöglichen Schulbildung, setzen uns für die Rechte und den Schutz der Kinder ein und unterstützen Familien dabei, ihre Ernährung zu sichern.
World Vision in Äthiopien
- seit 1976 vor Ort
- Sitz des Landesbüros: Hauptstadt Addis Abeba
- Hier sind wir aktiv: Alle Regionen außer Somali Region in 286 Bezirken, die innerhalb der nächsten Jahre hinzukommen soll.
- Über 2.000 Mitarbeitende machen unsere Arbeit vor Ort möglich.
Ausgewählte Erfolge unserer Arbeit
- Gesamtbudget: 1.505.000 € in der Projekte in den vergangenen Jahren.
- 172.772 Menschen haben direkt von unserer Projektarbeit profitiert.
- 740 Multiplikatoren haben FMNR gelernt.
- 69 Klassenräume wurden erbaut.
- 4.943 Handwaschstationen und sanitäre Grundeinrichtungen auf Haushaltsebene wurden gebaut.
- 52.044 Menschen haben Zugang zu Trinkwasser erhalten.
Darum sind wir als Hilfsorganisation in Äthiopien tätig
Äthiopien wird seit vielen Jahren von gewaltsamen Konflikten erschüttert. Mehr als 3 Millionen Menschen wurden bereits vertrieben. An den Grenzen bedrohen Milizen aus den Nachbarländern mit Anschlägen und Entführungen Leib und Leben der Bevölkerung. Besonders Kinder und Frauen leiden immens unter der Vertreibung: Sie sind oft traumatisiert, haben Missbrauch erlebt und kaum Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen wie medizinischer Versorgung.
Viele Menschen in Äthiopien leben von der Landwirtschaft und sind angewiesen auf deren Erträge, um sich und ihre Kinder zu ernähren. Doch immer wieder zerstören schwere Dürren oder schwere Überschwemmungen die Ernten und dezimieren das Vieh. Das führt zu Hunger. Auch die genannten kriegerischen Auseinandersetzungen beeinträchtigen die Landwirtschaft. Bäuerinnen und Bauern müssen fliehen und lassen ihre Felder zurück, die dann niemand mehr bestellt. Das führt zu einer hohen Nahrungsmittelunsicherheit und Mangelernährung. Diese ist gerade bei Kindern unter 5 Jahren in Äthiopien ein sehr ernstes Problem.
Eine funktionstüchtige medizinische Versorgung ist entscheidend, um Mangelernährung und Krankheiten zu behandeln. Doch der Zugang zu Gesundheitsdiensten und Hygieneeinrichtungen ist eingeschränkt sowie zu sauberem Wasser ist stark eingeschränkt. Krankheiten wie Masern, Malaria, Durchfallerkrankungen und Cholera breiten sich so leicht aus. Auch der Zugang zu Bildung ist für Millionen von Kindern nur eingeschränkt vorhanden. Es gibt hohe Abbrecherquoten und niedrige Abschlussquoten in der Grundschule. Die Qualität der Bildung ist ein weiteres ernstes Problem.
Als Hilfsorganisation in Äthiopien arbeiten wir daran, diese Probleme gemeinsam mit den Menschen vor Ort anzugehen, um die Situation vor allem für Kinder und Ihre Familien nachhaltig zu verbessern.

Hunger und Mangelernährung gefährden das Leben von Kindern
Mangelernährung bei Kindern unter 5 Jahren ist ein ernstes Problem. Mangelernährte Kinder benötigen dringend Hilfe, um keine bleibenden gesundheitlichen Folgen davonzutragen.

Eingeschränkter Zugang zu Trinkwasser und Sanitärversorgung
Übertragbare Krankheiten wie Masern und Cholera sind Resultat der fehlenden Hygieneeinrichtungen.

Ernährungsunsicherheit
und Hunger
Konflikte und die Folgen des Klimawandels wie Dürren und Überschwemmungen vernichten Vieh und Ernten und sorgen für Hunger.
Schwerpunkte unserer Entwicklungszusammenarbeit in Äthiopien
Die Schwerpunkte der Entwicklungszusammenarbeit in Äthiopien liegen auf Ernährungssicherheit und darin, die Lebenssituation für Menschen zu verbessern. Ein weiterer Fokus liegt darauf, den Zugang zu Bildung für Kinder und Jugendliche zu verbessern und auch die Qualität der Bildung. Kinderschutz ist zentral in unserer Arbeit, denn Frühverheiratung und körperliche Züchtigung sind verbreitet. Teil unserer Arbeit ist es auch, die Wasser- und Sanitärversorgung an Schulen und in Geflüchtetenunterkünften sicherzustellen.
Sitz unseres Landesbüros ist die Hauptstadt Addis Abeba. Die Hilfsmaßnahmen setzen wir in allen Regionen außer der Somali Region um.

Mit FMNR Landwirtschaft ertragreich machen
Die Regeneration versandeter Böden durch die Methode „Farmer Managed Natural Regeneration“ (kurz: FMNR) ist ein wichtiger Schritt Richtung Ernährungssicherheit und Bestandteil unserer Projektarbeit in Äthiopien. Mittels FMNR werden bestehende Bäume und Sträucher durch Beschnitt gestärkt. Nach und nach sorgen die Wurzeln der Bäume, ihr Laub und der Schatten, den sie spenden, für fruchtbare Böden.
Der Anbau von Gemüse, Getreide und Obst ist wieder möglich und nicht nur das. Erträge können so gesteigert werden. Wir schulen die Menschen darin, diese Technik anzuwenden.

Qualität von Bildung verbessern
Wir unterstützen Kinder mit Leseklubs darin, Lesen zu lernen und das mit Freude und gemeinsam mit anderen Kindern. Dafür haben wir auch Klassenräume lesefreundlich renoviert und ausgestattet. Außerdem bilden wir Lehrkräfte darin aus, Kinder dabei besser unterstützen zu können.
Durch die kriegerischen Auseinandersetzungen sind viele Schulen vermint. Wir unterstützen darin, Schulen von Landminen zu säubern, damit in ihnen wieder Unterricht stattfinden kann.

Kinder und insbesondere Mädchen schützen
Da Frühverheiratung verbreitet ist, führen wir Aufklärungskampagnen durch, um dafür zu sensibilisieren, wie schädlich diese Praxis für das Leben von Kindern ist. So konnten wir die Anzahl an Eheschließungen von minderjährigen Mädchen deutlich verringern.
In unseren Workshops zu positiven Erziehungsmethoden lernen Eltern, Pflegepersonal, Lehrkräfte und religiöse Führungspersonen gewaltfreie Erziehung und ändern so ihr Verhalten gegenüber den ihnen anvertrauten Kindern.

Lebensgrundlagen verbessern
Wir statten Kleinbauernhöfe mit resilientem Saatgut für Gemüse aus, außerdem mit Zuchthennen und Bienenstöcken, damit Familien in der Lage sind, ihren Lebensunterhalt selbst zu verdienen. Ihren Ertrag können sie dann auf lokalen Märkten verkaufen. Wir unterstützen sie darin, dort faire Preise für ihre Produkte zu erhalten.
Außerdem gründen wir Spargruppen, in denen sich die Dorfgemeinschaften organisieren und einander mit Mikro-Darlehen zu unterstützen. So können sie zum Beispiel für ihre Kinder wichtige Arztbesuche finanzieren.

Wasserversorgung sichern
Wir stellen die Wasserversorgung in Schulen und Geflüchtetenlagern sicher. Außerdem sensibilisieren wir Schülerinnen zum Thema Menstruationshygiene und statten Schulen mit Hygieneartikeln und geschützten Räumen aus, in denen die Mädchen ihre Monatshygiene bewältigen können.
Das hat zur Folge, dass sie weniger Fehltage haben und dadurch bessere Zukunftschancen.
So wirkt unsere Hilfe in Äthiopien
In Äthiopien leisten wir auch Humanitäre Hilfe
World Vision arbeitet in Äthiopien auch in der Humanitären Hilfe. Insbesondere zum Schutz gefährdeter Bevölkerungsgruppen. Ein wichtiger Fokus liegt dabei auf der Schulung von Fachkräften, um sexueller Ausbeutung und Missbrauch vorzubeugen. Darüber hinaus führen wir Aufklärungskampagnen zum Schutz vor geschlechtsspezifischer Gewalt durch. Überlebende von Gewalterfahrungen erhalten psychosoziale Unterstützung von Fachkräften, die speziell geschult wurden.
Körperliche und mentale Gesundheit stärken
Wir helfen geflüchteten Familien und Familien, die innerhalb Äthiopien vertrieben wurden, mit Saatgut und Ziegen. So können sie sich ein eigenes Einkommen aufbauen und sich ernähren.
Neben der körperlichen Gesundheit unterstützen wir auch Menschen in ihrer mentalen Gesundheit. Zum einen, indem wir dafür sensibilisieren und Aufklärung betrieben. Zum anderen bilden wir Fachkräfte darin aus, Menschen zu behandeln.

Zugang zu Bildung auch in Krisen ermöglichen
Wir errichten kinderfreundliche Einrichtungen in Geflüchtetenlagern, sogenannte Kinderschutz-Zentren. Dort haben traumatisierte Kinder die Möglichkeit, in einem sicheren Umfeld und unter Betreuung zu lernen und zur Ruhe zu kommen.
Dort können sie lesen, spielen, einfach Kind sein. Um Kinder für die (Wieder)Aufnahme an einer Schule vorzubereiten, durchlaufen sie beschleunigte Lernprogramme, die die nötigen Kenntnisse in Lesen und Schreiben für ihr jeweiliges Alter vermitteln.

Kinder vor geschlechtsspezifischer Gewalt schützen
Wir bilden Fachkräfte darin aus, Kinder vor sexueller Ausbeutung und Missbrauch zu schützen (Protection Sexual Exploitation and Abuse = PSEA) und führen Aufklärungskampagnen zu den Themen Schutz vor geschlechtsspezifischer Gewalt durch.
Überlebende von Gewalterfahrungen erhalten vor Ort psychosoziale Unterstützung von Fachkräften, die von World Vision geschult wurden.

Trinkwasser und Hygieneversorgung bereitstellen
Wir statten geflüchtete Familien mit Pakete aus, die Wasserkanister, Eimer und Seife enthalten, damit sie ihre hygienische Grundversorgung sichern können.
Außerdem bauen wir in einem Geflüchtetenlager eine Wasserversorgung für 15.000 Menschen auf.

Sauberes Trinkwasser ist wesentlich für die Gesundheit der Familien in Äthiopien. World Vision setzt erfolgreich Maßnahmen um, um die Versorgung der Bevölkerung mit Trink- und Brauchwasser in ihren Dörfern zu ermöglichen.