Projekt zur Unterstützung der Landwirtschaft im Senegal

Projekt zur Unterstützung der Reduzierung von Landflucht und der Reintegration im Erdnussbecken von Senegal (PARERBA) und Erschaffung und Stabilisierung von ländlichen Beschäftigungen in der Landwirtschaft und ihre Wertschöpfungskette

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Finanziert von:

Die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union haben entschieden, ihr Know-How, ihre Ressourcen und Schicksale zu verbinden. Gemeinsam haben sie eine Zone der Stabilität, Demokratie und der nachhaltigen Entwicklung geschaffen, und gleichzeitig ihre kulturelle Diversität, Toleranz und individuelle Freiheiten bewahrt. Die Europäische Union hat sich verpflichtet, ihre Errungenschaften und Werte mit Ländern und Menschen jenseits ihrer Grenzen zu teilen.

Projektzeitraum:

Oktober 2018 – September 2021

Land:

Senegal

Finanzvolumen:

2.480.000 € (davon 1.860.000 Euro von EU-Trustfund, 620.000 Euro von World Vision aus Eigenmitteln von World Vision)

Projektbeschreibung:

Landwirtschaft ist die wichtigste wirtschaftliche Tätigkeit in den Regionen Fatick (90% der aktiven Bevölkerung), Kaolack (65%) und Kaffrine (75%) . Die Landwirtschaft wird im Erdnussbecken von ihrer starken Abhängigkeit der Regen geprägt: die Nutzung der Felder ist auf 3-4 Monate im Jahr begrenzt. Eine Studie  des CNCR die sich auf die Ernteerträge von 2012 basiert gibt an, dass die Erträge der landwirtschaftlichen Familienbetriebe im Erdnussbecken einen durchschnittlichen jährlichen Bruttowert von 1,4 Millionen FCFA ausmachen, mit einer Vermarktung von 49%. Im Gebiet der Niayes wird ein Bruttowert von 5,9 Millionen FCFA erwirtschaftet mit einer Vermarktung von 85%, weil dort das ganze Jahr über produziert werden kann. Um die produktive Zeit zu erhöhen hat der Senegalesische Staat durch das Landwirtschaftsministerium einige Nutzwasser Projekte mit der Unterstützung seiner technischen und Finanz-partner durchgeführt, davon Enabel mit dem Projekt BARVAFOR. Das Potenzial dieser landwirtschaftlichen Bewässerungsanlagen ist noch nicht ausgeschöpft weil einige Verwaltungsstrukturen nicht oder nicht gut funktionieren. Manchmal fehlt ein festgesetzter Rahmen für die Zusammenarbeit, manchmal nehmen die Akteure nicht an den Koordinationsgremien teil, oder es fehlt an Kapazitäten bzw. die Verwaltungsstrukturen werden nicht angenommen.  Die Fruchtbarkeit des Bodens nimmt tendenziell in der Region ab und damit auch die landwirtschaftlichen Erträge. Viele Anbaumethoden sind nicht angepasst und nicht nachhaltig. Die Tierhaltung hat oft nur eine Versicherungsfunktion und es wird wenig Nutzen davon gezogen, keine oder wenig Milchproduktion, wenig Verkauf. Die Erträge der Regenzeit decken nur teilweise die Bedürfnisse der Familien ab und in den Familienbetrieben sind keine Lohnkosten für die Arbeit der Familienmitglieder mit einberechnet. Die Haushaltsoberhäupter meinen, die Arbeit der Familienmitglieder wird in diesem System indirekt belohnt indem jeder mit der Familienproduktion zu essen bekommt und im Krankheitsfall behandelt wird, so wie es möglich ist. Die Anziehungskraft der Landwirtschaft und der ländlichen Gebiete wird trotz der hohen Jugendarbeitslosigkeit in den Regionen stark durch einige Faktoren stark beeinträchtigt: die geringen Erträge der Landwirtschaft aufgrund der jährlichen begrenzten nutzbaren Zeitspanne für die Tätigkeit, die abnehmende Fruchtbarkeit des Bodens, die schon ausgeschöpfte Nutzung der verfügbaren Landflächen und der Mangel an Zugang zu Landbesitz für Jugendliche und Frauen sowie die Entwicklung der Konsum- Gewohnheiten und Bedürfnisse insbesondere der ländlichen Bevölkerung. Wenn Jugendliche unternehmerisch tätig werden und frei über ihr Einkommen verfügen wollen stoßen sie an viele Hindernisse: zum einen sind die landwirtschaftlichen Flächen schon alle besetzt, dann sind die Mechanismen, die eine Neuverteilung des Landbesitz innerhalb der Familien regeln sehr steif, weil eine Neuverteilung des Landbesitzes erst nach dem Tod des Familienoberhauptes vorgesehen ist. Dazu fehlen Begleitung und Beratung sowie Zugang zu Finanzierung für diejenigen, die trotz allen Hindernissen unternehmerisch tätig werden. Im Angesicht dieser miteinander verwobenen Einschränkungen scheint es dringend und relevant, drei Herausforderungen in Angriff zu nehmen:

  1. die Produktivität der Familienlandwirtschaften durch Bewässerungsanlagen erhöhen, die eine Nutzung der Flächen über die Regenzeit hinaus ermöglichen,
  2. die Entwicklung von angepassten und zugänglichen Dienstleistungen für alle Stufen der Wertschöpfungskette ermöglichen,
  3. den Zugang zu Landbesitz für junge Männer und Frauen erleichtern um ihre landwirtschaftlichen Familienbetriebe zu diversifizieren und modernisieren.

Diese Aktion ist Teil des PARERBA Projektes, dem Folgeprojekts von BARVAFOR, und sieht die in-Wert-Setzung der im vorigen Projekt errichteten Landwirtschaftsbewässerungsanlagen vor. Einige Lektionen wurden aus dem ersten Abschnitt gelernt , die für uns relevant sind. Sie betreffen die absolute Notwendigkeit, in enger Absprache mit der Bevölkerung zu arbeiten um die Aneignung der Anlagen zu gewährleisten, besonders in deren Instandhaltung wenn sie genutzt werden. Die Arbeit mit den Gemeinden ist notwendig sowohl vor Begin der Arbeiten als auch zur Inbetriebnahme der Anlagen: die Fragen bezüglich der Rechte des Landbesitzes bzw. der Nutzung des Landes können Konflikte verursachen. Denen gilt es vorzubeugen und gegebenenfalls zwischen den betroffenen Gruppen und Landwirtschaftsbetrieben einvernehmliche Lösungen zu erarbeiten. Das Projekt wird diesem sozialen Gefüge besondere Aufmerksamkeit schenken. Die Stärkung der Kapazitäten der Verwaltungskomitees ist eine der drei Arbeitsstrategien. Dafür wird das Projekt die Verwaltungskomitees persönlich begleiten sowie standardisierte Trainingsmodule anbieten. Dadurch soll ein Beitrag in der Erreichung der Entwicklungsziele Senegals geleistet werden nach den nationalen Richtlinien und Strategien des Landes in der Bewirtschaftung des Nutzwassers und der Entwicklung der Landwirtschaft (PSE, PRACAS, PAGIRE), und zwar durch vermehrte Beschäftigungsmöglichkeiten für Jugendliche und Frauen und die Entwicklung der Reis und Gemüse Produktion. Das Projekt PARERBA beinhaltet zum einen die Entwicklung einer integrativen und fairen Vorrichtung für eine nachhaltige Verwaltung des Landguts, der natürlichen Ressourcen und der Infrastrukturen für die wirtschaftlichen Interessen des Gemeinwohls, im zweiten und dritten Teil die Entwicklung des landwirtschaftlichen Unternehmertums im Erdnussbecken Senegals.

Ziele und Inhalte des Projekts:

Das Gesamtziel der Aktion wird sein, zur Erschaffung und Stabilisierung der ländlichen Beschäftigungen im Bereich der Landwirtschaft in den Regionen Fatick, Kaolack und Kaffrine beizutragen durch die Stärkung der Wirtschaftsbeteiligten und der Vereine für die Verwaltung der Infrastruktur und der Produktionsfaktoren Land und Wasser. Die zwei spezifischen Ziele werden sein, die Kapazitäten zu stärken für:

  • 3.600 ländliche Wirtschaftbeteiligte im Gesamtbereich der verschiedenen Landwirtschaftszweigen mit Fokus auf Reis und Gemüse Produktion
  • 46 Vereine für die nachhaltige Bewirtschaftung der Bewässerungsanlagen, der bewässerten Ländereinen und des Nutzwassers und die Kommunalpolitiker der 15 Gemeinden im Projektgebiet.

Durch die Aktion sollen folgende 4 Resultate erreicht werden:

  • R1.1. Die Produktions- und Vermarktungskapazitäten von 2.400 Produzenten (davon auch rückkehrende Migranten) werden gestärkt, insbesondere für die Reis und Gemüse Produktion.
  • R1.2. 1.200 Personen oder Partner, davon auch rückkehrende Migranten, entwickeln Aktivitäten und der landwirtschaftlichen Produktion vor- oder nachgelagerte ergänzende Dienstleistungen.
  • R2.1. Die Strukturen für die Nutzung und Verwaltung/Instandhaltung der 46 Bewässerungsanlagen funktionieren und bringen einen Nutzen.
  • R2.2. Die Zusammenarbeitsformen zwischen den Verbrauchern des Nutzwassers, den technischen dezentralisierten staatlichen Dienststellen, den Gemeinden, der DBRLA, der für die Instandhaltung der Anlagen zuständigen privaten Gesellschaften und der OFOR werden gestärkt.

Diese Resultate sollen:

  • Hindernisse zur Produktivität der landwirtschaftlichen Familienbetriebe aufgehoben werden: durch die Kontrolle und Instandhaltung der Anlagen soll der Zugang zu Wasser über die Regenzeit hinaus gewährleistet sein,
  • Die Entwicklung von angepassten und allen Stufen der Wertschöpfungskette zugänglichen Dienstleistungen fördern,
  • Den Zugang von jungen Männern und Frauen zu Land ermöglichen um ihre Familienlandwirtschaftsbetriebe zu diversifizieren und modernisieren.

Die von BARVAFOR und anderen Projekten errichteten Bewässerungsanlagen sollen genützt und in Wert gesetzt werden sowie das durch dieses Projekt Erlernte. Vor allem geht es um die Notwendigkeit, zusammen mit der Bevölkerung zu arbeiten um die Aneignung der Anlagen für die Nutzung sowie für die Instandhaltung zu gewährleisten. Die Beteiligung der Bevölkerung, der traditionellen Autoritäten und der Gemeinden schon im Vorhinein soll Probleme in Bezug auf Grundbesitz ansprechen und Konflikten über Besitz/Nutzung des Landes vorbeugen. Zum Schluss wird die Aktion die Kapazitäten der Strukturen für Verwaltung, Nutzung und Instandhaltung der Anlagen stärken und gleichzeitig das Unternehmertum in den verschiedenen Kettengliedern der Wertschöpfungskette insbesondere der Reis und Gemüseproduktion stärken.

An wen richtet sich die Hilfe?

  • 3 600 Landwirte/Produzenten und Wirtschaftsbeteiligte
  • 46 Nutzervereine der Bewässerungsanlagen (ASUFOR, ASOREP, CGPM, und GPF)
  • Kommunalpolitiker der 15 Gemeinden des Projektgebiets
  • 32 000 Bewohner der Gemeinden, die durch die Bewässerungsanlangen konzentriert sind.