Von der Fahrerin zur Hoffnungsträgerin

Claudine öffnet neue Wege in Ruanda

Das Leben der 49-jährigen Claudine aus Ruanda geriet aus den Fugen, als ihr Ehemann nach nur sechs Jahren Ehe verstarb. Er ließ sie mit zwei kleinen Kindern und einem Berg von Sorgen zurück.
Zwar lebte sie eine kurze Zeit von etwas Erspartem, das ihr Mann ihr hinterlassen hatte. „Aber ich gab das Geld aus, ohne neues zu verdienen oder in etwas zu investieren, das Einkommen bringen würde, und bald war alles weg“, erinnert sich Claudine.

Weil sie mit dem Verlust ihres Mannes und den finanziellen Sorgen nicht fertig wurde, fühlte sie sich drei lange Jahre wie erstarrt und war unfähig, ihre Probleme aus eigener Kraft anzugehen. Sie verbrachte die meiste Zeit in der Kirche, betete und fragte Gott: „Warum ich?“ Sie hatte ihre Eltern und die meisten ihrer Familienmitglieder beim Völkermord gegen die Tutsi in Ruanda 1994 verloren, und dann starb nicht nur ihr Mann, sondern sie geriet auch in finanzielle Nöte. Claudine wusste in ihre Hoffnungslosigkeit nicht, an wen, außer Gott, sie sich wenden konnte. Daher brachte sie regelmäßig ihre Trauer, Ängste und Sorgen vor ihn.
Nach drei Jahren nahm ein Freund ihres verstorbenen Mannes Kontakt zu ihr auf und machte sie mit einem Pastor bekannt, der auch Seelsorger war. „Nach den Beratungsgesprächen fing ich an, wieder neuen Mut zu fassen. Ich wusste, dass ich aufstehen und für mich und meine Kinder arbeiten gehen musste“, sagt Claudine.

Claudine mit drei Kindern

Nach drei Jahren nahm ein Freund ihres verstorbenen Mannes Kontakt zu ihr auf und machte sie mit einem Pastor bekannt, der auch Seelsorger war. „Nach den Beratungsgesprächen fing ich an, wieder neuen Mut zu fassen. Ich wusste, dass ich aufstehen und für mich und meine Kinder arbeiten gehen musste“, sagt Claudine.

Claudine hatte von ihrem Mann vor dessen Tod ein besonderes Geschenk bekommen – er hatte ihr das Autofahren beigebracht. Dieses Können verhalf ihr zu ihrem ersten Job bei einer Hilfsorganisation. Nachdem das Projekt, bei dem sie mitarbeitete, auslief, bewarb sie sich bei World Vision Ruanda. Claudine war die einzige weibliche Bewerberin und eine von sieben Personen, die eingestellt wurden. Sie erzählt: „Ich habe mich gemeinsam mit 37 Männern beworben und konnte mich gegen viele von ihnen durchsetzen. Ich bin sicher, dass das nicht an meinen Fähigkeiten allein lag, sondern an Gottes Erbarmen mit mir.“

Nun arbeitet Claudine seit mehr als neun Jahren bei World Vision. Für sie sei es ein Segen, mit einer Organisation zu arbeiten, die sich für Kinder einsetzt. Sie selbst brennt dafür, Kindern zu dienen und liebt es, den Mädchen und Jungen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Bei ihrer Arbeit in den Projektgebieten ist sie immer wieder berührt von der Not der besonders gefährdeten Kinder, die sie trifft. Claudine sagt:

Ich bete immer für sie, weil ich weiß, was es heißt, verletzlich zu sein.

Wenn man mit Claudine fährt, hört man oft: „Schaut her, es ist eine Fahrerin“ oder „Eine Frau am Steuer.“ Die Kinder sind erstaunt, eine weibliche Fahrerin zu sehen, und Claudine weiß, dass sie ein Vorbild ist. In einigen der Jugendförderungsprojekte, in denen sie arbeitet, hat sie die Gelegenheit, Ratschläge zu geben und die Kinder anzuspornen, dass sie fleißig sein sollen und nicht aufgeben, egal, wie ausweglos die Situation erscheinen mag. Gott wird sie segnen, egal, welche Arbeit sie eines Tages ausüben werden.
Claudine möchte vor allem Witwen und anderen Frauen Mut zusprechen: „Halten Sie durch und beten Sie weiter. Ich möchte diejenigen, die die Hoffnung verloren haben, ermutigen, nicht aufzugeben. Lassen Sie keine Arbeit aus, die Ihnen Essen auf den Tisch bringen kann. Gott kann Sie in allem segnen.“

Unser kostenloser Newsletter: Gott und die Welt
Geschichten wie die von Claudine, christliche Impulse und weitere wertvolle Themen kannst du jetzt regelmäßig mit unserem christlichem Newsletter erhalten. Melde dich hier gleich an!

Das könnte dich auch interessieren: