03.11.2020

Höhere Bildung: Kein Traum, sondern ein Plan

Wie Kinderpatenschaft das Leben einer Familie und ihrer Gemeinde verändert

Autor: UBauer

Liebevoll drückt der dreijährige Alvaro seiner Großmutter Carmen einen Kuss auf die Wange. Danke, soll das heißen. Danke, dass du mir Mittagessen gekocht hast und danke, dass du Zeit für mich hast. Carmen ist 47 Jahre alt, Mutter von fünf Töchtern und ihrem Sohn Ever, einem World Vision-Patenkind.

Gesundheitshelferin Carmen mit ihrem Enkel beim Essen
Glückliche Momente: Alvaro mit seiner Großmutter Carmen beim Essen.
Carmen aus Honduras isst gemeinsam mit ihrem Enkel.
Sie hat für ihn gekocht und isst mit ihm.

Durch das Patenschaftsprojekt in der Region ist in der Gemeinde viel in Bewegung gekommen. So konnte Carmen zum Beispiel durch eine World Vision-Schulung eine Ausbildung zur Gesundheitshelferin machen. Seit 12 Jahren untersucht sie jetzt bereits Babys und Kinder in der Gemeinde und natürlich hat sie auch viel über gesunde Ernährung gelernt. Wissen, von dem jetzt nicht nur ihr Enkel Alvaro profitiert, sondern die ganze Familie und darüber hinaus auch die Gemeinde.

Carmen aus Honduras in ihrem Haus.

Carmen wurde von World Vision zur Gesundheitshelferin ausgebildet – davon haben alle etwas: ihre Familie und die ganze Gemeinde.

Gesundheitshelferin Carmen aus Honduras wiegt ein kleines Mädchen.

Hier wiegt sie die 1 1/2-jährige Lucia, die von ihrer Tante zum Gesundheits-Check-up ins Gemeindezentrum gebracht wurde.

Gesundheitshelferin Carmen aus Honduras schreibt die Daten des Check-ups sorgfältig auf.

Die Werte werden sorgfältig notiert, so kann Carmen über die Zeit sehen, ob sich das kleine Mädchen gut entwickelt.

Viele Mütter nutzen mit ihren Kindern das Angebot der Gesundheitskontrolle.

Die Termine zum Check-up für die Kinder sind immer gut nachgefragt.

Eigenes Wissen weitergeben

Bevor die Gesundheitskontrollen bei Kindern in der Gemeinde eingeführt wurden, stand auch Carmen einmal vor dem Problem, dass eine ihrer Töchter mangelernährt war. Sie fragte bei Freunden um Rat und sie konnten ihr helfen. Zu diesem Zeitpunkt hätte sie sich nie vorstellen können, dass sie eines Tages auch anderen würde helfen können. Carmen erhielt Schulungen von World Vision und die Möglichkeit, ihr Wissen immer wieder aufzufrischen und zu erweitern. Neben dem Training hat World Vision auch die Ausrüstung für die Gesundheitsuntersuchungen bereitgestellt.

Heute will Carmen sicherstellen, dass ihre Kenntnisse auch nachfolgenden Generationen in der Gemeinde zugutekommen. „Ich schule Mütter und meine eigenen Töchter in Gesundheitsfragen. Wenn ich einmal nicht mehr bin, werden sie soweit sein, anderen zu helfen“, sagt sie.

Carmen aus Honduras mit ihrer Tochter und ihrem neugeborenen Enkel
Erst drei Tage alt ist Carmens Enkel Kevin. Sie freut sich, ihn und ihre Tochter Karen nach der Entbindung im Krankenhaus nun bei sich zu haben.

Interessiertere Eltern - gesündere Kinder

Aber bis dahin bringen Mütter und Großmütter Babys jeden Monat und Kleinkinder alle drei Monate für die Kinderuntersuchung zu Carmen ins Gemeindezentrum. „Früher gab es in einem Monat zehn, zwölf oder vielleicht sogar 15 Kinder, die für eine sofortige Behandlung zum Arzt mussten”, sagt sie. „Jetzt sind es nie mehr als zwei oder drei Kinder.“ Carmen macht bei jungen Müttern auch Hausbesuche und berät sie in Sachen Stillen und Kinderpflege. Zusätzlich gibt sie Workshops über kindliche Entwicklung.

Die Kinder sind heute gesünder und geistig fitter.
Carmen, Gesundheitshelferin in Honduras

„Die Mütter wissen jetzt mehr und sie nehmen die Entwicklung ihrer Kinder ernster“, stellt Carmen außerdem fest. In den 12 Jahren, seit sie als Gesundheitshelferin arbeitet, hat sie miterlebt, dass sich die Gesundheit der Kinder stark verbessert hat. Einige Veränderungen führt sie darauf zurück, dass es weniger Armut gibt und die Kinder deshalb in besseren Verhältnissen aufwachsen: Wo früher nackte Erde den Boden des Hauses bildete, ist es heute Beton. Undichte Strohdächer wurden durch langlebige Metalldächer ersetzt.

Mehr Einkommen durch Avocados

Auch die eigene Familie hat es heute leichter: Carmens Mann Francisco hat in Schulungen von World Vision gelernt, Avocados anzubauen und auch seine Ernte zu vermarkten. Der 50-Jährige ist begeistert von seinem Avocadogarten, durch den er ein besseres Einkommen für seine Familie erzielen kann.

Carmen aus Honduras mit ihrem Mann Francisco
Carmen hat für ihren Mann Francisco ein Mittagessen gekocht.
Francisco aus Honduras in seinem Avocadogarten
Der Avocadogarten ist Franciscos ganzer Stolz – und verschafft der Familie ein zusätzliches Einkommen.

Francisco ist außerdem ehrenamtlich Leiter der Kirchengemeinde und hält Gottesdienste an Werktagen. Zudem gibt er Elternkurse nach dem World Vision-Programm „Erziehung mit Zärtlichkeit“ und hat an verschiedenen landwirtschaftlichen Schulungen teilgenommen, die durch die Kinderpatenschaften möglich wurden. „In unserer Gemeinde ist World Vision eng verknüpft mit vielen Entwicklungen auf ganz unterschiedlichen Gebieten“, sagt Francisco anerkennend.

Eine Kinderpatenschaft bewegt viel mehr, als man denkt.

Vor allem erleben Carmen und Francisco jeden Tag, wie die Patenschaft bei ihrem Sohn Ever wirkt. Der 16-jährige ist in der 11. Klasse am Lenca Institut und hat sich dort auf Agroforstwirtschaft spezialisiert. Ever will nach Abschluss der Schule an die Universität gehen. Seine Eltern sind begeistert und zuversichtlich, was seine Zukunftsperspektiven betrifft.

Höhere Bildung ist nicht nur ein Traum. Sie ist mein Plan.
Ever, Patenkind aus Honduras
Patenkind Ever aus Honduras mit seiner Mutter
Patenkind Ever mit seiner Mutter vor ihrem Haus in Honduras.
Patenkind Ever aus Honduras spielt in der Schulband die Trompete.
Er geht in die 11. Klasse und spielt in der Schulband Trompete.

Der Junge spielt außerdem Trompete in der Schulband 4S. Lehrer Carlos leitet die Band und spielt die Bassgitarre, die World Vision wie viele andere Instrumente auch zur Verfügung gestellt hat.

World Vision ist einer der größten Unterstützer der Schule, die von vielen Patenkindern besucht wird. Hier lernen 500 Schüler im Alter von 11 bis 19 oder 20 Jahre. Sie können Kurse als Automechaniker, in Finanz- und Rechnungswesen, Natur- und Geisteswissenschaften, Agroforstwirtschaft oder Kommunalentwicklung belegen. Und sie alle wissen, dass es stimmt, was im Klassenzimmer von Ever an der Wand geschrieben steht: Bildung ist das Licht, das die Finsternis der Unwissenheit vertreibt.

Das könnte Sie auch interessieren

Dein Erlebnis Kinderpatenschaft

Schenke Zukunft, feiere Erfolge, teile Freude mit deinem Patenkind!

Erziehung zur Zärtlichkeit

World Vision Honduras arbeitet mit Eltern und Pädagogen an gewaltfreien Erziehungsformen, die auf Verständnis und Liebe aufgebaut sind.

Nahomy hat große Ziele

Erste Schritte dank Kinderpatenschaft