22.09.2020

Dank Kinderpatenschaft die Liebe zur Musik entdeckt

Der erste Besuch in der Musikschule veränderte Gustavos Leben

Autor: UBauer

Gustavo aus Guatelama wuchs in einem Haushalt auf, in dem immer alles knapp war. Kein Wunder, dass es die Aussicht auf eine warme Mahlzeit war, die das damalige Patenkind zum ersten Mal mit zur World Vision-Musikschule gehen ließ. Einmal dort, hat ihn die Liebe zur Musik sofort erfasst und seitdem sein Leben bestimmt.

Als ältestes von vier Kindern lebte Gustavo mit seinen Eltern in einfachen Verhältnissen. Seine Mutter Tomasa macht bis heute Tortillas, die sie auf dem Markt verkauft, und sein Vater geht als Verkäufer von Tür zu Tür.

Wie die meisten Eltern träumten sie davon, dass er und seine drei Geschwister einmal ein besseres Leben hätten als sie selbst. Sie wünschten sich, dass die Kinder Ärzte oder Anwälte werden würden, obwohl sie nicht wussten, wie mit ihren begrenzten finanziellen Möglichkeiten solche Träume wahr werden sollten. „Wir beteten zu Gott, dass sie eine gute Zukunft und einen guten Beruf haben würden,“ sagt Gustavos Mutter Tomasa.

Gustavos Mutter Tomasa macht Tortillas.

Gustavos Mutter Tomasa, 45 Jahre, macht Tortillas, die die Familie verkauft, damit das Geld für alle reicht.

Gustavo aus Guatemala übt zuhause Viola.

Das Zimmer, in dem Gustavo hier übt, ist – je nach Tageszeit – Schlaf-, Ess- und Wohnzimmer und Übungsraum auch für seinen jüngeren Bruder Angel, der Cello spielt.

Gustavo aus Guatemala mit seiner Mutter Tomasa

Gustavo mit seiner Mutter Tomasa, die stark an seinem Erfolg beteiligt ist, wie er sagt.

Gustavo aus Guatemala übt mit einer Schülerin

An den Samstagen bringt das ehemalige Patenkind der nächsten Generation bei, wie man Geige und Viola spielt.

Kinderpatenschaft für Gustavo

Als Gustavo fünf Jahre alt war, wurde er ein World Vision-Patenkind. Über seine Paten sagt der heute 21-Jährige: „Sie schrieben mir immer, dass ich weiter zur Schule gehen solle und dass sie mich unterstützen würden.”

Ich war sehr glücklich, weil ich wusste, dass es jemanden gab, der sich um mich kümmerte und sich um mich Gedanken machte.
Gustavo, ehemaliges Patenkind

Auch seine Mutter wachte über ihn: Gustavo verbrachte seine Tage damit, auf der Straße mit seinen Freunden und den Nachbarskindern Fußball zu spielen. Tomasa befürchtete, dass er eines Tages in Schwierigkeiten kommen könnte, dass er auf andere Kinder treffen würde, die einen schlechten Einfluss auf ihn hätten. Vielleicht auch aus diesem Grund haben sich Gustavos Eltern im Gegensatz zu vielen Familien nicht gegen seine Teilnahme an der World Vision-Musikschule ausgesprochen.

Eine Kinderpatenschaft bewegt viel mehr, als man denkt.

Der erste Besuch in der Musikschule

Sein Cousin und die Aussicht auf ein warmes Essen ließen Gustavo das erste Mal mitgehen: „Ich weiß nicht, ob die Musik mich gefunden hat oder ich die Musik, aber ich konnte es nicht erwarten, bis es endlich wieder Samstag war und ich zu den Musikstunden gehen konnte. Es war ein Ort, an dem wir frei und in Frieden sein konnten”, erinnert er sich.

Nach einigen Jahren, in denen er Blockflöte gespielt hatte, kam eine neue Lieferung mit Instrumenten. Die Lehrer nahmen an den Armen und Händen der Kinder Maß, um zu bestimmen, welches Instrument am besten zu ihnen passen würde. Gustavo, so wurde entschieden, sollte die Viola spielen. Von einem solchen Instrument hörte er damals zum ersten Mal:

Ich wusste nur, was ein Cello und was eine Geige ist. Ich war einfach glücklich, dass sie mir ein Instrument gaben.
Gustavo, ehemaliges Patenkind aus Guatemala

Gustavo bekam in der Musikschule Unterricht, um zu lernen wie man die Viola spielt. Aber er übte auch zuhause - jeden Tag vier bis sechs Stunden. „Anstatt mit meinen Freunden auf der Straße zu spielen, blieb ich lieber zuhause. Ich übte und übte und übte bis in die Nacht hinein”, erzählt er. Auch seine Mutter Tomasa erinnert sich noch an diese Zeit: „Es machte mich wahnsinnig, ihm jeden Tag so viele Stunden zuzuhören”, sagt sie und lächelt dabei.

Dank der Musik zum ersten Mal ins Ausland reisen

Seine Eltern sahen, wieviel Freude ihrem Sohn die Musik machte und mit wieviel Elan und Ausdauer er bei der Sache war. Dennoch blieb die Sorge, ob er damit einmal seinen Lebensunterhalt bestreiten könne. Doch Gustavo war schon früh ein guter Viola-Spieler. Eines Tages wurde er eingeladen, nach Costa Rica zu reisen, um zu spielen. Seitdem hat er mit Jugendorchestern überall in Mittelamerika, in Mexiko und in Peru gespielt. Er studierte sogar drei Monate am Musikkonservatorium in Paris.

Ehemaliges Patenkind Gustavo gibt einem Schüler Unterricht.
Gustavo unterrichtet heute ehrenamtlich Geige und Viola in der World Vision-Musikschule: „Ich lehre sie, was ich gelernt habe…
Ehemaliges Patenkind Gustavo beim Musikunterricht mit einer Schülerin
…und ich ermutige sie, für ihre Träume zu kämpfen und bestärke sie darin, dass sie sie verwirklichen können.“

Heute unterrichtet das ehemalige Patenkind selbst an der World Vision-Musikschule und bildet Schüler aus. Genauso wie er unterstützt wurde, lehrt auch Gustavo nicht nur Musik, sondern ermutigt seine Schüler in Lebensfragen. „Ich sage ihnen, dass es viel mehr gibt, als die Dinge direkt vor ihnen“, sagt er. „Sie sollen sich mit offenen Augen umsehen und aus ihren Erfahrungen und aus ihren Fehlern lernen.“

Kinderpatenschaft bewirkt nicht nur in Gustavos Leben viel

Diese Botschaft steht im Gegensatz zu den Traditionen in seiner Gemeinde und er sagt, dass World Vision Auslöser dafür war, diese Denkweise zu ändern. Auch andere Veränderungen in der Gemeinde wurden durch die Kinderpatenschaften in Bewegung gebracht. „World Vision hilft den Menschen sehr - nicht nur in dieser Gemeinde, sondern auch in anderen“, sagt Gustavo. „Vor allem in den Familien bewirkt die Arbeit von World Vision viel.“

Und obwohl sich seine Eltern immer sorgten, ob er mit der Musik finanziell auf eigenen Beinen stehen und sogar eine Familie ernähren könne, ist er auf einem guten Weg. Zusätzlich zu seinem ehrenamtlichen Unterricht in der World Vision-Musikschule gibt er an den meisten anderen Tagen private Violastunden in der Hauptstadt Guatemala-Stadt und verdient dabei gut. „Ich hoffe, dass World Vision immer fortfahren wird, Kindern zu helfen und sie zu unterstützen. Ihre Arbeit verändert so viel: Sie verändert die Träume von vielen jungen Menschen.“

Eine Kinderpatenschaft bewegt viel mehr als man denkt: Sie schenkt einem Kind eine Zukunft. Unterstützen auch Sie, was Ihnen am Herzen liegt.

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