Praise lernt am Fluss Wäsche zu waschen

Ferien unter Mamas Regie

Abenteuer liegen vor der Haustür
Autor: IrisManner  | 
2. Mai 2018
Autor: IrisManner
World Vision-Patenkind Praise aus Simbabwe sammelt in ihrer Freizeit wilde Beeren, Foto: M. Simaitis
World Vision-Patenkind Praise aus Simbabwe zeigt ihre gesammelten Beeren.

Praise und ihre Freunde haben schon bald nach dem Frühstück Appetit auf etwas Süßes zum Naschen. Kein Wunder, denke ich. Zum Frühstück gibt es nämlich auf dem Land in Simbabwe meist Reste vom Abendessen am Vortag und dazu ein Tässchen Tee. Ein Glück, dass man ganz in der Nähe gerade reife Wildbeeren pflücken kann! Mein Geschmack sind sie zwar nicht, aber die Kinder langen fröhlich zu. Mit den großen Kernen im Innern könnte man auf jeden Fall gut Kerne-Wettspucken spielen. 

World Vision-Patenkind Praise aus Simbabwe spielt mit ihren Freunden Nhodo. Foto: M.Simaitis

Beliebte Spiele

Zu den Lieblingsspielen von Praise und ihren Freunden zählt das Geschicklichkeitsspiel Nhodo. Die Kinder legen dafür kleine Steine in ein Sandkuhle. Wer an der Reihe ist, wirft einen Stein in die Luft und fängt ihn mit einer Hand wieder auf, während mit der anderen Hand eine bestimmte Anzahl Steine aus der Kuhle herausgeholt werden müssen. Das geht schneller vor sich als man gucken kann. Praise hat aber schon viel Übung damit. Bei sportlichen Spielen wie dem Kästchen-Hüpfen (in Shona Pada genannt) lässt sie anderen lieber den Vortritt, außer beim Seilspringen. Da hat sie Ehrgeiz, und kleine Lieder in Englisch helfen ihr im Rhythmus zu bleiben. Ihr kleiner Bruder Receive spielt lieber mit einem Ball. 

World Vision-Patenkind Praise übt mit Unterstützung ihrer Mutter das Schreiben und Rechnen.

Nicht ganz schulfrei


Mama Cecilia besteht darauf, dass Praise auch in den Schulferien ein bisschen schreiben, lesen und rechnen übt. Sie hilft ihrer Tochter aber dabei. Praise geht jetzt in die dritte Klasse der Grundschule. In Shona und Englisch ist sie gut, aber Mathe muss sie mehr üben, erzählt Cecilia. Von der Klassenlehrerin hat die Mutter auch gehört, dass Praise noch zu schüchtern sei im Unterricht. Das Selbstbewusstsein ihrer Tochter möchte Cecilia daher auch fördern. Sie findet es wichtig, dass besonders Mädchen früh lernen selbstbewusst zu kommunizieren. 

Praise erhebt keinen Widerspruch (obwohl sie ihre Aufgaben mangels eines Tisches am Boden machen muss) und revanchiert sich bei ihrer Mama, indem sie ihr beim Wäschewaschen hilft. Der Tag ist ja noch jung!

Praise und ihre Freunde haben Spaß an Seifenblasen

Super, dass man mit Seife auch Spaß haben kann. Die von mir mitgebrachten Seifenblasen sind ein Renner.

Patenkind Praise mit Mutter auf dem Weg zum Wäsche-Waschen a,m Fluss

Das Wäschewaschen am Fluss ist ein kleines Abenteuer. Praise folgt ihrer Mutter zwischen dornigen Büchen hindurch ans Ufer.

Praise und ihre Mutter waschen Kleidung im Fluss.

Die Kleidung wird auf glatten Steinen geschrubbt. Wenn Praise die Seife aus den Fingern flutscht, nimmt die Strömung sie mit.

Patenkind Praise schaut beim Wäschewaschen auf.

Praise hat Spas aber auch ein wenig Furcht vor Krokodilen am Fluss.

Zum Wäschewaschen gehen Cecilia und die anderen Frauen aus dem Dorf an den nahe gelegenen Fluss. Auf flachen Steinen knieend halten sie die Kleidung in die Strömung des kalten Wassers. Praise schaut sich bei der Mama ab, wie man die Wäsche einseift und durchknetet. Da Mama viel lacht und plaudert bei der Arbeit, ist die Schüssel Wäsche ruck-zuck erledigt. Ganz geheuer ist es Praise aber nicht an dem durchaus zum Schwimmen einladenden Fluss, weil sich hier auch Krokodile wohlfühlen. Krokodile können schnell laufen, weiß Praise. 

Zum Mittagessen wird bei Praise Maisbrei mit Hühnchen oder Kürbis und Soße gekocht.
Praise legt gespültes Geschirr ab.

Für das Mittagessen hat eine Tante von Praise in der Zwischenzeit Feuer gemacht und den traditionellen Masibrei Sadza angesetzt, der nun nur noch kräftig gerührt werden muss. Dazu gibt es - eher an besonderen Tagen - Hühnchen mit leckerer Soße und Zwiebeln, an anderen Tagen Erdnuss-Soße oder Kürbis. 

Nach dem Essen hilft Praise beim Spülen und legt das saubere Geschirr draußen auf dem Geschirrtrockner ab - alles funktioniert hier ohne Strom. Dass diese Arbeit nicht zu den Lieblingsbeschäftigungen der Achtjährigen gehört, sieht man ihr an. 

Die Großmutter von World Vision-Patenkind Praise erzählt den Kindern Geschichten.

Kein Fernseher, keine Bücher - aber eine Geschichten-Erzählerin 

In der Mittagshitze fühlen sich alle im Schatten eines Baumes am wohlsten. Großmutter Christine versammelt die Kinder um sich und erzählt ihnen Geschichten. Eine Tier-Fabel  wünscht sich Praise. In solchen Fabeln wird traditionell mündlich das Wissen und die Lebensweisheit älterer Generationen an die jüngere Generation weitergegeben. Und wie es Sitte ist, bestätigen die Zuhörer  in Erzählpausen mit einem Ausruf in Shona, dass sie verstanden haben und mehr hören wollen. 

Praise kennt zwar auch einige Geschichten aus Büchern, aber die gibt es nur in der Schule. World Vision unterstützt die Schulen mit Lesematerial, denn die meisten Familien haben keines zuhause.

World Vision-Patenkind Praise füttert Hühner
World Vision-Patenkind Praise hilft beim Hüten der Rinder

Am Nachmittag sind die normalen Tiere an der Reihe. Da der kleine Bruder mit seinen vier Jahren noch zu jung dafür ist, übernimmt Praise das Füttern der Hühner und der Küken im Stall. Ihre Tante hat durch das World Vision-Projekt gelernt, wie man Küken gesund aufzieht. Davon profitiert die ganze Familie. Wenn die Kühe von einer Weide zur anderen gebracht werden, folgt Praise lieber mit einigem Abstand. Sie hat Respekt vor den großen Tieren und ihren Hörnern. Gerne spielt sie aber mit kleinen Zicklein und möchte ihre Beschützerin sein, denn manchmal kommen Paviane von den umliegenden Bergen herunter, um sich eine Abendmahlzeit zu holen. 

Praise und ihre Freunde spielen am Bach

Auf dem Rückweg nach Hause können Praise und ihre Freunde den Tag wunderbar am Bach ausklingen lassen. Ein Eldorado zum Planschen, Hüpfen oder auch einfach zum Plaudern und Erfrischen - ganz ohne Krokodile. Zu gerne würde ich hier mit ihnen verweilen und sehen oder hören, was ihnen ihre Phantasie hier eingibt, welche Träume sie hier vielleicht auch vom Leben spinnen. 

Gut zu wissen, dass wir noch einige Jahre dort sein werden, um Kinderträume wahr werden lassen zu können. Und dass viele Paten diesen Kindern ermutigende Begleiter sind.