Erdbeben Syrien

Erdbeben in Syrien

Katastrophe trifft geflüchtete Familien besonders hart

Das Erdbeben trifft Menschen, die bereits in einer Krisensituation waren
Zerstörung, Tote und Verschüttete: Das schwere Erdbeben an der türkisch-syrischen Grenze hat tausende Kinder und Familien getroffen, die sowieso schon aufgrund des Krieges aus ihrer Heimat vertrieben sind. Sie haben bereits alles verloren und sind jetzt nach dem Erdbeben besonders verletzlich.

Diese Menschen brauchen jetzt umgehend Hilfe. World Vision hat für die Region den höchsten Katastrophenfall ausgerufen und bittet dringend um Spenden.

Wir arbeiten seit Jahren in Syrien und den angrenzenden Ländern, um die Menschen zu versorgen, die vor dem Krieg flüchten müssen. World Vision hat am Montag nach dem Erdbeben sofort damit begonnen, Nothilfemaßnahmen in die Wege zu leiten. Neben der Versorgung mit Trinkwasser wird es Unterkünftige für Familien geben und besondere Schutzmaßnahmen für Kinder. Außerdem werden Heizmaterialien gebraucht, da es aktuell in der Region besonders kalt ist. Benzin für die Rettungsfahrzeuge soll ebenfalls bereit gestellt werden.

Wie wichtig sofortige Hilfe ist, betont der World Vision-Einsatzleiter für Syrien, Johan Mooij: „Wir haben aktuell einen besonders harten Winter. Tausende Menschen sind in Nordsyrien und der südlichen Türkei durch dieses Erdbeben betroffen. Ich bin zutiefst erschüttert über diese Katastrophe und wir werden alles tun, um den Betroffenen zu helfen. Viele MitarbeiterInnen von World Vision arbeiten seit Jahren in der Region. Alle sind zum Glück in Sicherheit.“

Die Zahl der Toten und Verletzten steigt weiter stündlich, nach wie vor gibt es zahlreiche Verschüttete. Viele Menschen mussten in Eiseskälte auf offener Straße oder in Autos die Nacht verbringen.   

Helfen Sie mit uns zusammen den Kindern und Familien, die von dieser schrecklichen Katastrophe betroffen sind!

So hilft Ihre Spende

Seit der Krieg im Jahr 2011 begann, leistet World Vision humanitäre Hilfe für betroffene Kinder und Familien. Diese Hilfe erreicht sowohl notleidende Menschen in Syrien als auch in den Nachbarländern, darunter Irak, Jordanien und Libanon, sowie auf unsicheren Fluchtwegen. Dank Ihrer Hilfe und unseren Partnern vor Ort konnten wir in den vergangenen zehn Jahren 6,5 Mio. Kindern aus Syrien helfen! 

Derzeit wird die Hilfe für die Opfer des Erdbebens in die Wege geleitet: Zum Beispiel Verteilung von Hygienepaketen, sauberem Trinkwasser und die Bereitstellung von beheizten Unterkünften. 

Unsere Maßnahmen werden unter Einhaltung der empfohlenen Sicherheitsstandards umgesetzt oder an diese angepasst. So helfen wir den Menschen vor Ort:

Syrischer Junge erhält Trinkwasser

Nahrungsmittel und Wasser

Wir versorgen Kinder mit gesunden Mahlzeiten und verteilen Nahrungsmittel-Gutscheine an die Familien. Außerdem setzen wir zerstörte Wasserleitungen und -tanks instand und konnten so bereits über 55.000 Menschen in acht syrischen Flüchtlingscamps mit sauberem Wasser versorgen.

Katastrophenhilfe Medizinische Versorgung

Medizinische Versorgung

Dank unserer Gesundheitskoordinatoren erhalten die Familien in den Flüchtlingslagern lebenswichtige Schulungen zu den Themen Sanitär und Hygiene. Außerdem leisten wir medizinische Hilfe für tausende Geflüchtete, unter anderem mit zehn mobilen Krankenstationen.

Katastrophenhilfe Versorgung mit Alltagsgütern

Versorgung mit Alltagsgütern

Zusammen mit Partnern vor Ort haben wir Nothilfepakete mit Decken und Heizöfen an knapp 8.000 Haushalte verteilt. So können sich die Familien vor der eisigen Winterkälte schützen. Außerdem unterstützen wir bei der Instandsetzung ihrer Unterkünfte in den Flüchtlingscamps. 

Mädchen lernt im Kinderschutzzentrum

Betreuung und Bildung für Kinder

In Kinderzentren bieten wir geflüchteten Kindern Schutz und Bildungsmöglichkeiten. Jugendliche und Erwachsene erhalten Weiterbildungsmaßnahmen. Im Nordwesten Syriens haben wir elf Kinderschutzzentren eingerichtet, darunter auch Zentren speziell für Frauen und Mädchen. 

Viele Kinder haben in ihrem Leben nichts anderes als Krieg erlebt. Sie können Bomben nach dem Klang bestimmen, aber kaum ihren Namen schreiben.
Johan Mooij, Leiter des Syrien-Einsatzes von World Vision
Yasmine gibt die Hoffnung nicht auf

Yasmine trotzt allen Widrigkeiten

Vor sechs Jahren ist die 12-jährige Yasmine mit ihrer Familie vor dem Krieg in Syrien geflohen. Seither hat sie ihr Leben in einem Flüchtlingslager im Libanon verbracht. Es fehlt der Familie an allem, insbesondere Nahrungsmitteln. Die Corona-Pandemie trifft sie zusätzlich, denn in dem überfüllten Flüchtlingscamp ist an Social Distancing gar nicht zu denken. „Seit Monaten konnte ich nicht mehr zur Schule gehen. Ich versuche, zuhause zu lernen – aus dem Zelt komme ich kaum noch“, erzählt Yasmine traurig. In Schulungen von World Vision hat sie gelernt, wie sie sich vor dem Virus schützen kann. „Ich erkläre meinen Geschwistern, dass wir Abstand halten, Masken tragen und uns ständig die Hände waschen müssen.“ Die Hoffnung gibt sie nicht auf: „Ich hoffe, dass ich meine Freunde schon bald wiedersehen kann.“

Zehn Jahre Syrienkrieg: Unendliches Leid für Millionen Kinder

Landkarte Syrien Aleppo Idlib

Die Syrienkrise gehört zu den größten humanitären Katastrophen unserer Zeit. Das Leid der Menschen macht sprachlos: Nach zehn Jahren anhaltender Kämpfe, Millionen von Toten, Verletzten und Vertriebenen erreichen die Zahlen der Betroffenen kontinuierlich neue Höchststände: Mehr als 5,6 Millionen Syrerinnen und Syrer sind in die Nachbarländer geflohen, über 6,2 Millionen Menschen sind innerhalb des Landes auf der Flucht und mussten alles zurücklassen. Seit Jahren steht Syrien auf dem letzten Platz des Global Peace Index und ist damit das gewalttätigste Land der Welt. Durch die Zerstörung, die Gewalt und die Fluchtbewegungen leben Millionen Menschen in extremer Armut. Es fehlt an Nahrungsmitteln, Wasser und Medizin.

Die Gewalt des Krieges hinterlässt bei Kindern tiefe Wunden: Sie haben ihr zuhause verloren, viele wurden von ihren Familien getrennt. Drei Millionen Kinder haben derzeit keinen Zugang zu Bildung. Sie sind durch das Erlebte zutiefst verstört und brauchen dringend psychosoziale Betreuung, um die Gewalterfahrung und Traumata aufzuarbeiten. In Kontexten wie diesen, zusätzlich verstärkt durch die Corona-Pandemie, nehmen Kinderarbeit, sexuelle Gewalt und Kindesheirat massiv zu. Besonders die Frühverheiratung von Mädchen hat im vergangenen Jahr einen dramatischen Höchststand erreicht. „Wir dürfen nicht zulassen, dass Kinder in diesem Kreislauf der Gewalt gefangen bleiben“, appelliert Christoph Waffenschmidt, Vorstand von World Vision Deutschland.

Wir fordern: Ursachen in Herkunftsländern bekämpfen

Je mehr Menschen aus ihrer Heimat fliehen, umso klarer wird: Es ist wichtig, die Ursachen zu bekämpfen.

„Kein Mensch verlässt seine Heimat, seine Familie, seine Eltern, Geschwister, Kinder oder Freunde freiwillig! Menschen fliehen, weil sie den Bombenterror, Folter, Tod und Grausamkeiten des Krieges nicht mehr ertragen, weil sie diskriminiert und unterdrückt werden, weil sie politisch verfolgt werden und weil sie in wirtschaftlichem und sozialem Elend leben“, gibt Christoph Waffenschmidt, Vorstandvorsitzender von World Vision Deutschland, zu bedenken. Seine Forderung: „Statt sich über Aufnahmequoten zu streiten, sollten unsere Politiker die Ursachen der Armut und der Konflikte in den Herkunftsländern bekämpfen!“

World Vision Deutschland e.V. ist Mitglied im Bündnis deutscher Hilfsorganisationen „Aktion Deutschland hilft", das ebenfalls zu Spenden für die geflüchteten Menschen aufruft.