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Nachhaltige Entwicklung

Globale Ziele der Agenda 2030

Alle 193 Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen haben sich im September 2015 auf gemeinsame Ziele für nachhaltige Entwicklung verständigt. Seit dem 1. Januar 2016 sind die „Nachhaltigen Entwicklungsziele" (Sustainable Development Goals SDG) in Kraft und lösen den zur Jahrtausendwende entwickelten Aktionsplan zur Reduzierung von Armut, Hunger und Krankheiten (die Millenniums-Entwicklungsziele MDG) ab. Wir hoffen und setzen uns dafür ein, dass diese große Chance zu einer gerechteren Welt mit Zukunftsperspektiven für alle Kinder ergriffen wird. Bis zum Jahr 2030 sollen die Ziele erreicht werden. Daher sprechen wir von der Agenda 2030

In der Agenda 2030 wird eine grundlegende Umgestaltung (Transformation) der Welt angestrebt. Die Vision ist eine Welt, „die frei von Armut, Hunger, Krankheit und Not ist und in der alles Leben gedeihen kann.“  Daraus abgeleitet werden 17 Ziele mit 169 Unterzielen: 
 

  • für die Umsetzung von Menschenrechten
  • für Veränderungen der Gesellschaften und der Politik
  • für die nachhaltige Entwicklung von Wirtschaft und Städten
  • für den Schutz des Klimas und die Bewahrung der Lebensräume unseres Planeten

Unter nachhaltiger Entwicklung wird seit dem UN-Gipfel in Rio von 1992 ein Ansatz verstanden, der ökonomische, soziale und ökologische Anforderungen in eine Balance bringt. Außerdem geht es darum, die Bedürfnisse künftiger Generationen mit zu beachten. 

Poster UN-Entwicklungsziele Sustainable Development Goals

Der Verabschiedung der neuen Entwicklungsziele ging ein breiter Konsultationsprozess voraus. World Vision hat dabei Anliegen vieler Menschen aus allen Kontinenten eingebracht und sich dafür eingesetzt, dass die Agenda 2030 einen besonderen Fokus darauf legt, die Rechte der Kinder zu verwirklichen und Fortschritte für die Ärmsten und Schwächsten zu erreichen.

Zentrale Feststellungen und Ziele der Agenda 2030 entsprechen bereits vielen Ansätzen von World Vision:  

1. Alle Länder sollen in Kinder investieren (u.a. in gute Bildung und Gesundheit) und sie vor Gewalt und Ausbeutung schützen.

2. Kinder und Jugendliche sind Gestalter unserer Zukunft und müssen bei der Umsetzung der Agenda sinnvoll beteiligt werden.

3. Entwicklung soll niemanden zurücklassen. Die am meisten von Armut, Hunger und Gewalt bedrohten Menschen müssen besser erreicht werden als bei der Umsetzung der MDG.

4. Armut ist das größte Hindernis für Entwicklung. Sie muss überall und in allen Formen beendet werden, damit alle Menschen ihr Potenzial nutzen und in Würde leben können.

5. Nachhaltige Entwicklung ist nur im Frieden möglich.  Ungleichheiten innerhalb von Ländern und zwischen Ländern müssen abgebaut werden und bisher an den Rand gedrängte Menschen besser integriert werden. Politik muss rechenschaftspflichtige Institutionen und partizipative Entscheidungsfindungen stärken, Korruption vermindern und den Zugang zur Justiz verbessern. Grundfreiheiten müssen gesichert und diskriminierende Rechtsbestimmungen  abgeschafft werden.

6. Wirtschaftliche Entwicklung soll allen Menschen zugute kommen. Sie soll ihnen menschenwürdige, erfüllende Arbeit und volle Teilhabe an der Gesellschaft verschaffen.

7. Der Mensch und seine Entwicklung sind untrennbar mit der Umwelt verbunden. Daraus sind mehrere Schlüsse zu ziehen: Unser Konsum und die Produktion von Gütern müssen ebenso auf Nachhaltigkeit umgestellt werden wie die Nutzung von Energie und anderen Ressourcen. Die Agenda verlangt umgehende Maßnahmen für den Klimaschutz sowie dringende Maßnahmen, um die Verschlechterung der natürlichen Lebensräume zu verringern, Ökosysteme wiederherzustellen und den Verlust der biologischen Vielfalt zu stoppen.

8. Lebensqualität und Teilhabe an der Gesellschaft hat viele nicht-materielle Aspekte. Das spiegelt sich unter anderem in dem Ziel wider, lebenswerte Städte zu entwickeln.
 

World Vision Entwicklungszusammenarbeit Entwicklungsziele Kinder Beteiligung Peru

Viele Fragen noch offen

Als „unteilbar" haben die Verfasser die SDG bezeichnet, um deutlich zu machen, dass der Zielkatalog ein Gesamtkonzept für nachhaltige Entwicklung ergibt. Dennoch wird den Regierungen, die primär für die Umsetzung verantwortlich sind, die Freiheit gelassen, eigene Prioritäten zu setzen. Es bleibt auch offen, wie mit Interessenskonflikten umgegangen werden soll. Besonders deutlich werden solche Konflikte bei der Durchsetzung von Menschenrechten gegenüber Wirtschaftsinteressen und politischen Machtverhältnissen. Viele Reformen in der Politik und in Institutionen sind nötig, um die bisherige Praxis den globalen Entwicklungszielen anzupassen. 

Hier können Sie den vollständigen Text der Agenda 2030 nachlesen.

Wege zur Umsetzung

Die nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen sind für die Staaten nicht rechtsverbindlich, sondern müssen in die nationale Politik der einzelnen Länder oder auch in internationale Abkommen übertragen werden. Jeder Mitgliedsstaat der Vereinten Nationen soll einen eigenen Plan zur Umsetzung erarbeiten. Auf diese nationalen Pläne können zivile Organisationen wie World Vision sich dann beziehen oder auch Einfluss auf Inhalt und Umsetzung nehmen. 22 Länder haben bisher freiwillig erste Berichte über Fortschritte vorgelegt, darunter auch Deutschland. 

In Deutschland hat das Bundeskanzleramt die Federführung beim Thema Nachhaltigkeit übernommen und betrachtet die deutsche Nachhaltigkeitsstrategie als zentrales Instrument. Diese umfasst auch internationales Engagement. Der Verband Entwicklungspolitik (VENRO), in dem auch World Vision Deutschland mitarbeitet, begleitet den Prozess.

Das Potenzial globaler Ziele besteht daran, internationale Anstrengungen in einem vorgegebenen Zeitraum zu fokussieren und eine Dynamik für Veränderungen zu erzeugen. Bei den MDG ist dies durchaus gelungen, aber sie haben sich nicht ausreichend mit Ungleichheiten und anderen Hindernissen für Entwicklung auseinandergesetzt. Welche Lehren daraus gezogen werden können, hat der abschließende Bericht des UN-Generalsekretärs dargelegt. Auch World Vision hat Bilanz gezogen und Empfehlungen für die Umsetzung der SDG ausgesprochen. 
 

Wie Sie die Entwicklungsziele unterstützen können

1. Informieren Sie sich und andere über die Ziele für nachhaltige Entwicklung. Je mehr Menschen sie kennen und sich mitverantwortlich fühlen, desto größer ist die Chance, dass die Vision eines Lebens in Würde für alle Menschen verwirklicht wird.
Anregungen und Informationen finden Sie auf der Lernplattform nachhaltige Entwicklungsziele.


2. Steigen Sie im Verkehr möglichst oft auf das Fahrrad oder öffentliche Verkehrsmittel um und achten Sie beim Konsum auf eine ressourcenschonende, nachhaltige Produktion sowie fairen Handel. 

3. Als Förderer oder Pate der Programme von World Vision leisten Sie bereits einen Beitrag zu messbaren Verbesserungen der Lebensbedingungen der ärmsten Menschen und zur Vorbereitung der Kinder auf eine aktive Mitgestaltung ihrer Gesellschaft. 

4. Über Kampagnen und Aktionen wie hungerfree können Sie Teil einer Bewegung für eine gerechtere Welt werden.