Entwicklungszusammenarbeit in Bolivien

Vor Ort aktiv seit 1995

Bolivien steht vor großen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Problemen. Gewalt gegen Frauen und Kinder – vor allem innerhalb der Familien – ist ein immenses Problem. Viele Menschen leben in Armut und leiden unter steigenden Preisen für Lebensmittel und unter einer immer höheren Inflation. 

Extremwetterereignisse in Bolivien aufgrund des Klimawandels nehmen zu. Es gibt immer mehr Überschwemmungen, oder lange Dürreperioden, Erdrutsche und Waldbrände.

Die politische Situation im Land ist ebenfalls angespannt. Es kommt immer wieder zu Streiks und Blockaden.

World Vision leistet seit 1995 Entwicklungszusammenarbeit in Bolivien. 
Schwerpunkte unserer Projektarbeit, die wir mit lokalen Partnern gemeinsam umsetzen, sind: Gesundheit, Bildung, Kinderschutz, WASH und Sicherung von Lebensgrundlagen.   

World Vision vor Ort

  • seit 1995 vor Ort
  • Sitz des Landesbüros: La Paz
  • Hier sind wir aktiv: im Osten des Landes (Santa Cruz, Chiquitanía) und neu Amazonien (Riberalta)

Ausgewählte Erfolge unserer Arbeit

  • Wasserversorgung für 4.917 Familien
  • Einkommensschaffende Maßnahmen für 135 Familien
  • 2024 haben wir Projekte mit einem Volumen von über 1 Million USD in Bolivien umgesetzt (Zahlen aus 2024)

Darum leisten wir Entwicklungszusammenarbeit in Bolivien

In Bolivien sind Frauen, Kinder und Jugendliche in besonderem Maße von sexualisierter Gewalt betroffen. Ein Großteil davon findet innerhalb der Familien statt.  

Frühverheiratung und frühe Schwangerschaften unter Jugendlichen zwischen 15 und 19 Jahren sind weit verbreitet. Das birgt für die jungen Mütter nicht nur große gesundheitliche Risiken, sondern schränkt auch ihre Bildungsmöglichkeiten und ihre berufliche Entwicklung stark ein. 

Bolivien zählt zu den ärmsten Ländern Lateinamerikas, mit großer sozialer Ungleichheit und Diskriminierung aufgrund von ethnischer Zugehörigkeit, Geschlecht oder Behinderung. Das führt dazu, dass zahlreiche Kinder nur schwer Zugang zu grundlegender Versorgung in den Bereichen Bildung, Ernährung und Gesundheit haben. Fehlender Zugang zu sauberem Wasser ist eine Ursache für viele vermeidbare Erkrankungen.  

Hinzu kommen die Auswirkungen des Klimawandels in Form von Dürren und Überschwemmungen. Das beeinträchtigt die Nahrungsmittelproduktion erheblich und führt dazu, dass viele Menschen in die Städte ziehen, um dort ein Auskommen zu finden. 

Auch die politische Situation im Land ist angespannt. Konflikte innerhalb der Regierungspartei und mit den lokalen Regierungen in La Paz und der Region Santa Cruz. Das führt oft zu Streiks, Blockaden und gewalttätigen Auseinandersetzungen. 2025 wird es voraussichtlich zu einem Regierungswechsel kommen. Ob sich die politische Situation dann beruhigt, bleibt ungewiss. 

Kinderschutz

Sexualisierte Gewalt weit verbreitet

Mädchen, Frauen und Jugendliche erleben häufig sexualisierte Gewalt. Vor allem innerhalb der Familie.

Gleichberechtigung

Große soziale Ungleichheit

Menschen erfahren Diskriminierung aufgrund ihres Geschlechts, ihrer ethnischen Zugehörigkeit oder einer Behinderung.

Klimawandel

Massive Auswirkungen des Klimawandels

Dürren und Überschwemmungen erschweren die Nahrungsmittelproduktion und führen zu Migration.

Schwerpunkte unserer Entwicklungszusammenarbeit in Bolivien

Die Schwerpunkte der Entwicklungshilfe in Bolivien sind vielfältig und zielen darauf ab, die Lebensbedingungen der Bevölkerung nachhaltig zu verbessern. Ein wichtiger Fokus liegt auf dem Schutz vor Gewalt, auf der Verbesserung der Lebensgrundlagen, darauf die Gesundheitsversorgung zu verbessern, und den Kinderschutz zu stärken.  

Das nationale Büro von World Vision hat seinen Sitz in der Stadt La Paz. Die Maßnahmen in Bolivien werden derzeit hier durchgeführt: Santa Cruz, Chiquitanía und Riberalta. 

Kind mit Nahrung

Gesundheit und Ernährung verbessern

Ein wichtiger Ansatz unserer Arbeit ist die Schulung von Gesundheitshelfern in den Kommunen. Sie werden ausgebildet, um Familien zu beraten, sie an lokale Gesundheitseinrichtungen weiterzuleiten und den Ernährungszustand der Kinder zu verfolgen. Die Gesundheitshelfer schulen auch Eltern zum Beispiel darin, nahrhaftes Essen für ihre Kinder zuzubereiten. 

Um das Bewusstsein für Gesundheit und Ernährung zu stärken, führen wir Kampagnen durch, wie zum Beispiel Entwurmungsaktionen und Gesundheits-, Ernährungs- und Hygienetage. Diese finden in Zusammenarbeit mit Gemeinden, Gesundheitszentren, Bildungseinrichtungen und anderen Partnern statt.

Ein weiterer Aspekt ist es, lokale Gesundheitsausschüsse zu stärken, um eine gemeinschaftliche Mitgestaltung im Gesundheitswesen auf lokaler Ebene zu ermöglichen. Ziel all dieser Maßnahmen ist es, den Zugang zur Gesundheitsversorgung zu verbessern und die Gesundheit, insbesondere von Müttern und Kindern, in Bolivien zu verbessern. 

Kind mit Schreibsachen

Lernumfeld verbessern

Unser Ziel ist es, Kinder darin zu unterstützen, besser lesen und rechnen zu lernen. Wir bilden Lehrer darin aus, verschiedene Lehrmethoden und Lehrmaterialien anwenden zu können, um Kindern darin zu unterstützen und zu fördern.  

Daneben sind auch Risikomanagement und gewaltfreie Erziehung Teil der Lehrerausbildung, die wir in Zusammenarbeit mit lokalen und nationalen Bildungsbehörden erarbeiten. Außerdem ist unser Ziel, erholsame und sichere Räume zu schaffen. 

Zudem unterstützen wir Bildungsräte in den Gemeinschaften. Diese Räte reden bei wichtigen Entscheidungen mit, die die Bildung betreffen.

Kinderschutz

Kinderschutz stärken

Ein wichtiger Hebel, um Kinder in Bolivien vor Ausbeutung und Gewalt zu schützen, sind Schulungen. Wir schulen Kinder und Jugendliche und ihr Umfeld zum Thema Kinderschutz und Kinderrechten. 

Gemeinsam mit den Gemeinden und Bildungseinrichten verankern wir Melde- und Überweisungsmechanismen, die für Kinder, Jugendliche, Frauen und Menschen mit Behinderung leicht zugänglich sind.

Ein weiterer Pfeiler unserer Arbeit zum Kinderschutz ist es, Netzwerke auf kommunaler, regionaler und nationaler Ebene zu fördern. So können Erfahrungen ausgetauscht und Schutzmechanismen gefestigt werden. 

Um den Kinderschutz umfassend zu gewährleisten, schulen wir auch strategische Akteure aus öffentlichen Einrichtungen. Dazu gehören die Polizei, die Ombudsstelle, das Verfassungsgericht und die Sozialverwaltungsdienste. 

Zusätzlich beraten wir die Gemeinden bei der Überwachung von Vorfällen.

Lebensgrundlagen verbessern

Lebensgrundlagen verbessern

Um Menschen dabei zu helfen, ihre Lebensgrundlagen zu verbessern, unterstützen wird mit Ausbildung und Beratung.

Junge Familien, Produzenten und Erzeuger erlernen technische Fähigkeiten, die ihnen helfen, widerstandsfähiger zu werden. Sie erhalten auch technischen Rat. 

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Verarbeitung von Produkten. Familien lernen, wie sie ihre Produkte so verändern können, dass sie mehr Wert haben. Dadurch können sie mehr Geld erwirtschaften.

Junge Familien unterstützen wir, Geschäftspläne zu entwickeln, die darauf achten, Ressourcen gut zu nutzen und wiederzuverwerten. 

Sauberes Wasser in Bolivien

Zugang zu sauberem Wasser verbessern

Wir setzen uns in Bolivien dafür ein, dass Menschen Zugang zu sauberem Wasser und besseren sanitären Bedingungen erhalten. Wir helfen beim Bau und der Verbesserung von Trinkwassersystemen direkt bei den Familien und in den Gemeinschaften. 

In Schulen richten wir Menstruationshygieneräume ein. Außerdem bieten wir Schulungen zur Menstruationshygiene an. 

In Gesundheitszentren sorgen wir für grundlegende sanitäre Anlagen wie Toiletten und Handwaschbecken. 

Wir schulen Kinder und ihre Familien in wichtigen Bereichen wie Wasseraufbereitung, Wassersparen, richtiger Wassernutzung, dem Bau und der Nutzung von sanitären Einrichtungen sowie in Hygiene und Händewaschen. 

Damit die Anlagen langfristig funktionieren, schulen wir Wasserkomitees, im Wassermanagement, in der Wartung und Verwaltung der Trinkwassersysteme, der sanitären Anlagen und der Handwaschstationen. 

So wirkt unsere Hilfe

Kind mit Hut in Bolivien

Ofelia wird dank sauberem Wasser nicht mehr ständig krank

Früher war sie oft krank. Doch seit World Vision die Wasserversorgung in ihrem Dorf sichergestellt hat, kann sie mit den anderen Kindern spielen und bekommt keinen Durchfall vom unreinen Trinkwasser mehr. Der Brunnen in der Nähe ihres Hauses hilft Ofelia außerdem, morgens rechtzeitig zur Schule zu gehen. Ihre großen Geschwister mussten früher immer lange Strecken zurücklegen, um für die Familie Wasser zu holen.  
 

Leidy aus Bolivien nun mit eigenem Business

Aus der Armut zur Selbstständigkeit: Leidys Weg zum Erfolg

Leidy ist eine 22-jährige Frau aus Cochabamba, Bolivien. Sie wuchs in ärmlichen Verhältnissen in einem Ein-Eltern-Haushalt auf und hatte lange Zeit mit starker Schüchternheit zu kämpfen. Das Programm Youth Ready brachte die Wende: Es half ihr, sowohl unternehmerische als auch soziale Fähigkeiten zu entwickeln. Heute führt Leidy erfolgreich ihr eigenes wachsendes Unternehmen – selbstbewusst, entschlossen und voller Zukunftspläne.

Nataly

Nataly fühlt sich gut im Kinderschutz-Zentrum

Nataly fühlt sich in den Räumlichkeiten des Kinderschutz-Zentrums wohl. Dort gibt es nicht nur viele Möglichkeiten, mit Gleichaltrigen zu spielen, sondern dort kann sie auch in Ruhe lernen und wird dabei betreut.

Häufig gestellte Fragen zu unserer Hilfe in Bolivien

Warum ist Bolivien ein "Entwicklungsland"? 

Trotz seiner reichen natürlichen Ressourcen ist Bolivien von sozialen und wirtschaftlichen Ungleichheiten geprägt. Rund 30 % der Bevölkerung leben unterhalb der Armutsgrenze.  

Viele Menschen haben nur eingeschränkten Zugang zu Bildung, Gesundheitsversorgung und einem sicheren Zuhause. Es gibt zwar Fortschritte, aber der Zugang zu qualitativ hochwertiger Bildung und Gesundheitsversorgung bleibt besonders in ländlichen Gebieten begrenzt.

Zusätzlich beeinträchtigen Umweltrisiken wie der Klimawandel die Lebensbedingungen der Bevölkerung.

Warum ist Bolivien arm?

Bolivien ist eines der ärmsten Länder Südamerikas, was verschiedene Gründe hat.

Zum einen ist Bolivien stark von dem Verkauf seiner natürlichen Ressourcen abhängig. Das macht das Land anfällig für Schwankungen auf den internationalen Märkten und erschwert eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung.

Politische Instabilität, soziale Ungleichheit und geografische Herausforderungen (wie keinen direkten Meerzugang zu haben) und schwierige Infrastrukturbedingungen, tragen ebenso zu den wirtschaftlichen Schwierigkeiten bei.

Hat Bolivien eine demokratische Regierung?

Bolivien ist eine präsidentielle Demokratie, in der die Präsidentschafts- und Parlamentswahlen alle fünf Jahre stattfinden. Die nächsten regulären Wahlen werden 2025 abgehalten.  

Seit der 2009 eingeführten Verfassung bezeichnet sich Bolivien als plurinationalen Staat und erkennt neben Spanisch 36 weitere indigene Sprachen als Landessprachen an. Dies führte zu Fortschritten in Richtung politischer Stabilität.  

Trotz sozialer Unruhen, großflächigen Streiks und politischen Spannungen in der Vergangenheit bleibt Bolivien ein demokratisches Land, in dem die Bürger grundlegende politische Rechte und Freiheiten genießen.

Ist Bolivien ein sicheres Land?

Bolivien gilt als relativ sicheres Land, allerdings gibt es regionale Unterschiede. In den Großstädten sind Kriminalität und Diebstahl, insbesondere in touristischen Bereichen, ein Problem.

In ländlicheren Gebieten und abgelegenen Regionen kann die Sicherheitslage durch soziale oder politische Spannungen beeinflusst werden. Gelegentlich kommt es zu Protesten oder Blockaden.

Gewalt ist in der bolivianischen Gesellschaft ein Problem und richtet sich oft gegen Frauen und Mädchen. Zudem gilt in Grenzregionen ein erhöhtes Kriminalitätsrisiko durch grenzüberschreitende Kriminalität, z.B. durch organisierte Gruppen und Drogenhandel.  

Ist in Bolivien Kinderarbeit erlaubt?

Trotz gesetzlichen Bestimmungen bleibt Kinderarbeit in Bolivien ein großes Problem. Besonders in informellen Sektoren und in der Landwirtschaft arbeiten vermehrt Kinder. Vor allem Armut, begrenzter Zugang zu Bildung und der Mangel an wirtschaftlichen Perspektiven treiben viele Kinder dazu, in informellen Sektoren oder auf den Straßen zu arbeiten und so auch ihre Familien zu unterstützen. 

Viele Kinder profitieren von der frühkindlichen Förderung und gehen mit mehr Erfolg und Freude am Lernen in die Schule.
Claudia Bell, Regionalreferentin

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