Gesunde Umwelt für gesunde Kinder

Schützen und bewahren, was wir alle zum Leben brauchen

Unsere Arbeit soll den Kindern von heute und den Kindern von morgen gute Lebensbedingungen und Entwicklungsmöglichkeiten verschaffen. Deshalb müssen wir darauf achten, dass geschützt und bewahrt wird, was wir alle zu einem guten Leben brauchen: sauberes Wasser, gesunde Nahrung und reine Luft, ebenso wie eine artenreiche Pflanzen- und Tierwelt in einem Umfeld, das wir gestalten können. Und wir müssen dafür sorgen, dass das Klima auf der Erde dieses Leben nicht zerstört.

Für die körperliche und die mentale Gesundheit von Kindern ist der Zustand der natürlichen Umwelt ein ganz entscheidender Faktor. Ihr noch nicht voll entwickelter Körper und ihr Immunsystem verkraften Schadstoffe, Vitamin- und Proteinmangel und auch klimasensible Krankheiten viel weniger als Erwachsene. Besonders in den ersten 5 Lebensjahren gilt: Die Qualität der Umwelt ist eine Frage von Leben oder Tod. Weil sie neugierig sind und noch nicht alles wissen, zählen Kinder auch zu den ersten Opfern von ungeregeltem Verkehr und achtlos entsorgtem Müll, aber auch bei Flutkatastrophen, Stürmen und Erdrutschen.

Doch der Status der Umwelt beeinflusst nicht nur direkt das Überleben, sondern das gesamte Wohlergehen der Kinder. Nahrungssicherheit, sauberes Trinkwasser, körperliche und geistige Gesundheit, Katastrophenrisiken, Wohlstand: Sie alle hängen ab vom Zustand unserer Umwelt. Zudem erzielen die meisten Familien in Entwicklungsländern ihr Einkommen aus der natürlichen Umwelt – Einkommen, mit dem sie ihre Kinder ernähren, bilden und schützen. Ohne eine gesunde, natürliche Umgebung gibt es kein Wohlergehen für Kinder!

 

Eine Familie bringt Komposterde aus.

Ökologische Landwirtschaft: Komposterde fördert Pflanzenwuchs und Ernte auf natürliche Weise.

Ernte Afganistan

Mit Saatgut, das der Dürre trotzt, kann auch bei Wasserknappheit die Ernte für die Familie gesichert werden wie hier in Afghanistan.

Zwei Frauen an einem ausgetrockneten Fluss.

Susan und Monita haben hier seit jeher Wasser geholt: Durch den Klimawandel ist dieser Fluss im Süden Sambias jetzt völlig ausgetrocknet.

Mit der Natur lernen und für die Natur eintreten

Pflanzen wachsen zu sehen, Tiere kennen zu lernen und eine achtsame Beziehung zu den Lebewesen um sich herum zu entwickeln, ist für das Wohlbefinden von Kindern wichtig. Wir können wertvolle Lernprozesse, Kreativität und Verantwortung bei ihnen stärken, wenn wir ihnen dies ermöglichen. Kinder und Jugendliche können viel beitragen zu einem verantwortungsvollen Umgang mit der Natur, in der (nicht nur) Christen eine uns anvertraute Schöpfung sehen. In vielen unserer Projekte werden Kinder deshalb angeleitet, in ihrer Schule einen Obst- und Gemüsegarten anzulegen, oder sie lernen in Umweltclubs wie wichtig Müllentsorgung ist. Auch Umweltbildung und eine kind-fokussierte Katastrophenvorsorge lassen sich gut miteinander verbinden. World Vision unterstützt daher Bildung und aktive Beteiligung in diesem Bereich.

Entwicklung nicht gegen die Umwelt, sondern mit ihr

World Vision tritt auch für Umwelt- und Klimaschutz ein, weil wir Armut wirksam und nachhaltig überwinden wollen. Für die meisten Kinder in unseren Projekten ist die natürliche Umwelt der wichtigste Arbeitgeber ihrer Eltern und Gemeinschaften. Wir prüfen in den Projekten, was ihnen zur Verfügung steht und wie sie damit umgehen. Ist ihr Land fruchtbar oder kann seine Fruchtbarkeit verbessert werden? Sollten Getreide- und Gemüsesorten angebaut werden, die Dürren besser überstehen? Könnte man mit dem Bau von Regenwasserspeichern Trockenperioden überbrücken und vielleicht sogar Jobs schaffen? Wie können die Frauen beim Kochen Zeit, Holz und Energie sparen? Wie kann man Bauern davon überzeugen, Bäume nicht mit Stumpf und Stiel zu beseitigen, um Felder zu bewirtschaften? Das sind einige der Fragen, die wir gemeinsam mit Betroffenen und mit Partnern zu klären versuchen.

Kinder in Kambodscha lernen, ihre Umwelt sauber zu halten.
Kinder stellen in einem Dorf umweltfreundliche Taschen vor.

Kinder leiden massiv unter dem Klimawandel

Beim Klima ist der Ernstfall schon eingetreten, denn die Gletscher schmelzen, die Meeresspiegel steigen und verlässliche, gute Regenzeiten sind in vielen Regionen des Südens heute bereits die Ausnahme. Heftige Stürme, Hitzewellen und Dürren, die sich mit Fluten in kürzeren Zyklen abwechseln, bedrohen die Lebensgrundlagen sehr vieler Kinder und Familien, für die auch Sie sich mit uns einsetzen. Studien zeigen, dass zum Beispiel in Afrika der Hunger zunehmen wird, weil in den nächsten Jahren großflächig Anbaugebiete für Mais und Getreide verloren gehen.

Die Klimaveränderungen untergraben auch soziale und wirtschaftliche Fortschritte. Wenn das Wasser knapp wird und immer wieder Ernten ausfallen, gibt es zum Beispiel mehr Nahrungskrisen, mehr Konflikte und mehr drückende Armut, die Kindern keine Chancen zur Entfaltung ihrer Fähigkeiten lassen. Und wenn sie keine Perspektiven mehr in ihrer Heimatregion sehen, wandern die Menschen ab.

Die Entscheidungen, die jetzt zum Klimawandel und zur Abmilderung seiner Folgen getroffen werden, sind für Kinder und Jugendliche aus Entwicklungsländern von größter Bedeutung.

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Nachhaltige Nahrungsproduktion in ökologischer Landwirtschaft
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Nachhaltige Nahrungsproduktion in ökologischer Landwirtschaft
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Wo wir Projekte starten, haben arme Familien oft nicht das ganze Jahr über zu essen und sind häufig auch verschuldet, weil sie zum Beispiel durch den Kauf teurer chemischer Dünger ihre geringen Erträge zu steigern versuchen. Ihnen fehlt meist das Wissen zu besseren Methoden. Manche schaden sich auch durch zu intensive Nutzung und unkontrolliertes Weiden ihrer Rinder und Ziegen.

Aus diesem Teufelskreis will World Vision ihnen heraushelfen. Passend zum lokalen Bedarf bieten wir Trainings zum Anbau von Getreiden, Gemüse und Obst in ökologischer Landwirtschaft an. In Schulungen wird den Landwirten vermittelt, wie sie umweltschonend anbauen, die Bodenfruchtbarkeit natürlich fördern und verschiedene Feldfrüchte anbauen. Sie lernen z.B. wie man Kompost selbst herstellen kann und mit diesem Bio-Dünger gute Ernteerträge erzielen kann.

Die Weitergabe des Wissens und der Austausch über Erfahrungen sowie die Vermarktung werden durch Kooperativen gefördert.

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Wiederbewaldung
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Wälder neu erstehen lassen - Bäume im Ackerbau einbeziehen
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Überall auf der Welt zerstören Menschen ihre Wälder, obwohl sie für das Klima und ihre Ernährung so wichtig sind. Die Folgen sind überall auf der Welt zu sehen und dramatisch: kahles, ödes Land, Bodenerosionen, Überschwemmungen, Hunger. Auf den degradierten, ausgedörrten Böden kann kaum noch etwas wachsen. Ernten brechen ein, die biologische Vielfalt schwindet.

Doch es ist nicht zu spät: Unter der Erde existieren selbst in gerodeten, verwüsteten Bereichen immer noch Wurzelausläufer heimischer Baumarten, die Schösslinge treiben. Diese Schösslinge schützt der Bauer vor Viehfraß, vor Verdorren, beschneidet sie ganz gezielt, damit kräftige Bäume entstehen. Diese Bäume, zum Beispiel in einem bestimmten Rhythmus auf Feldern verteilt, sorgen dafür, dass Feuchtigkeit im Boden gehalten wird, dass der Boden über Blätter und Früchte gedüngt wird, aber auch beschattet wird. Das erhöht die erzielten Ernteerträge. Nach neuesten Zahlen besteht ein weltweites Potential von über einer Milliarde Hektar Land, das wiederbegrünt werden kann. So wird auf der einen Seite eine gesündere Umwelt geschaffen, auf der anderen Seite aber auch ein besseres Einkommen und somit Möglichkeiten, die Armut zu bekämpfen. Allein durch FMNR sind bislang auf über sechs Millionen Hektar Land die Bäume zurückgekehrt.

Und mit den Bäumen kehrt die Fruchtbarkeit der Böden wieder zurück. In mehreren Ländern Afrikas und weiteren Regionen inzwischen wieder Millionen Hektar Land. Immer mehr Bauern erleben auch die Rückkehr versiegter Wasserquellen. Auf den Äckern spenden die Bäume zudem Schatten und sorgen für höhere Ernteerträge. Und mit den Bäumen kommen auch die Tiere zurück: Die deutlich gestiegene Biodiversität unterstützt die Bauern auch im Kampf gegen Schädlinge. Denn die Zahl der Schädlinge und Nützlinge hält sich in diesem gesunden Biotop in etwa die Waage und die Insekten helfen auch bei der Bestäubung.

Auch in besonders anspruchsvollen Umgebungen ist FMNR möglich. Etwa im Dürre geplagten Somaliland. Dort, wie aucch im Südsudan oder im Tschad, kommt es darauf an, durch zusätzliche Maßnahmen das Wachstum von Bäumen zu sichern. So werden etwa in FMNR-Gebieten Dämme und Vertiefungen gebaut, um das spärliche Regenwasser zu sammeln und direkt zu den Bäumen zu führen. In deren Schatten wächst dann auch wieder Gras - der wichtigste Futterstoff für das Vieh der dortigen Nomaden.

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Kinder pflanzen Mangroven gegen Fluten
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Klima- und Küstenschutz durch Mangroven
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Mangroven nennt man Bäume und Sträucher, die an Salzwasser angepasst sind. Sie wachsen im Übergangsbereich zwischen Land und Meer und werden regelmäßig von den Gezeiten überspült. In vielen Ländern Südostasiens wurden sie jedoch vielfach gerodet: für Brennholz, für die Hotelindustrie, für Garnelenfarmen.

Heute weiß man es besser: Mangroven sind für Klima- und Küstenschutz gleichermaßen wichtig. Mangrovenwälder speichern überproportional viel CO2 – werden sie abgeholzt, setzen sie es wieder frei.

Auch im Küstenschutz spielen die Wälder im Wasser inzwischen wieder eine sehr große Rolle – zumal Südostasien immer wieder von Wirbelstürmen, Überschwemmungen und auch Tsunamis heimgesucht wird. Mangroven halten das Meer vor der Küste auf Abstand und können selbst hohen Tsunami-Wellen zumindest einen Teil der Wucht nehmen, bevor sie auf Festland treffen. Mit ihren Wurzeln, die sich tief in den Schlamm graben, halten sie den Boden fest und beugen Erosionen vor. Sie dienen auch als Filtersystem gegen die Verschmutzung von Küstengebieten. Und: Mangrovenwälder sind reich an Arten und bieten Fischen, Garnelen, Muscheln und vielen Vogelarten eine Heimat.

Die Fischer der philippinischen Insel Leyte haben in den vergangenen Jahren viel über Mangrovenwälder gelernt. 18.500 Bäume wurden gepflanzt – eine mühsame Arbeit, die sich jedoch schon nach wenigen Jahren bezahlt gemacht hat: die Fische kamen zurück, die Fischer haben wieder ein Einkommen und setzen sich heute gemeinsam für den Schutz ihres gefährdeten Ökosystems ein.

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Unwetter in Indien
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Vorsorge gegen Dürren und Flutkatastrophen
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In Kenia und Somalia, aber auch in Ländern der Sahelzone und im südlichen Afrika leiden manche Regionen sehr stark unter zunehmender Trockenheit und Ausbreitung der Wüsten. Ernten verdorren, Wasserquellen sind ausgetrocknet. Wenn es regnet, tragen starke Niederschläge oft die fruchtbaren Erdschichten ab, weil zu wenig Vegetation vorhanden ist. Familien, die nur ihre Felder oder Tiere als Einkommensquelle haben, geraten dann schnell in große Not: Sie müssen erheblich Kosten einsparen. Sie lassen Mahlzeiten aus, beschränken sich auf wenige günstige Lebensmittel oder verkaufen ihren Besitz. Sie nehmen ihre Kinder aus den Schulen, weil sie die Schulgebühren nicht mehr bezahlen können und weil Kinder ihren Familien helfen müssen, das Einkommen aufzubessern.

Trotzdem haben einige Gemeinschaften eine bemerkenswerte Widerstandskraft bewiesen. Ihnen haben Vorsorge-Projekte geholfen, die mehrere Ansätze kombinieren: zum Beispiel der Bau von Wasserspeichern und Dämmen, Zugang zu Saatgut für Pflanzen, die besser mit Trockenheit klarkommen, und Starthilfen für zusätzliche Gewerbe oder eine verbreiterte Nahrungsproduktion.

In Äthiopien wurden mit Hilfe von World Vision entwaldete Landschaften renaturiert. Hier sprudeln jetzt Wasserquellen neu und die Böden wurden fruchtbarer. In diesen Regionen gab es kaum Probleme durch die Dürre.

Viele unserer Wasserprojekte haben erfolgreich Risiken vermindert, die bei Naturkatastrophen auftreten. World Vision hat während der Dürren der letzten Jahre in einigen Regionen in Bewässerungssysteme investiert, die durch Wasserspeicher und effiziente Nutzung auch bei wiederholter Trockenheit zumindest Gemüse- und Obstgärten am Leben erhalten konnten. So waren die Menschen dort nicht alleine auf gespendete Lebensmittelrationen angewiesen und konnten sogar noch etwas auf dem lokalen Markt verkaufen. Die Aufbereitungsanlagen werden von der lokalen Bevölkerung selbst betrieben und instand gehalten – dafür werden Schulungen angeboten.

Am wichtigsten ist das Umdenken von kurzfristigem zu langfristigem Handeln. Wir brauchen eine Finanzierung, die das unterstützt. Das ist manchmal schwierig, weil die Programme, die Menschen gegen Katastrophen stärken, oft keine sofortige, sichtbare Wirkung haben. Dennoch ist die Unterstützung von Kleinbauern und Kleinunternehmern mit passender Frühwarn-Information, in Kombination mit Vermögensaufbau und Absicherungen (z.B. durch Mikroversicherungen) eine der wichtigsten Maßnahmen mit nachhaltigem Langzeiteffekt. Ein größeres Engagement in Vorsorge- und Resilienz-Programmen macht viele Nothilfemaßnahmen überflüssig. Aus Somalia haben wir Belege dafür, dass durch einen in Resilienz und Vorsorge investierten Dollar vier Dollar an Nothilfe gespart werden konnten.

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Saubere Energie
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Saubere Energie
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Wenn Frauen auf offenem Feuer kochen, müssen sie viel Holz sammeln oder Holzkohle kaufen. Das hat viele Nachteile: Es entstehen häufig Atemwegserkrankungen, unter denen besonders die Kinder leiden. Zudem brauchen Frauen und Kinder viel Zeit, um Feuerholz zu finden. Zeit, die den Kindern fehlt, um in die Schule zu gehen. Sträucher und Bäume, die noch übrig sind, werden beschnitten oder gefällt. Karges Land ohne Vegetation entsteht. Es ist anfällig für Bodenerosion, wenig fruchtbar und kann kein Wasser speichern.

In unseren Projekten unterstützen wir daher den Einsatz sauberer Energie und energiesparender Öfen oder Biogasanlagen – und fördern damit die Gesundheit, die Bildung, die Landwirtschaft und die Umwelt.

Energiesparende Öfen benötigen nur einen Bruchteil des Feuerholzes im Vergleich zu Kochen auf offenem Feuer. Damit Familien solche Öfen auch in ihrer Region und zu einem möglichst bezahlbaren Preis erwerben können, finanzieren wir auch die Ausbildung von Ofen-Herstellern oder zeigen Frauen, wie sie diese selbst bauen können, beispielsweise mit Lehm.

In Biogasanlagen können Kleinbauern Gülle und Mist ihrer Kühe und/oder Schweine verwenden, das entstehende Gas wird direkt zum Kochen eingesetzt, die Gärreste aus der Anlage können als Kompost auf die Felder ausgebracht werden.

Viele Projekte bieten Frauen (und natürlich auch Männern) die Möglichkeit, in einer Spargruppe oder mit einem Kleinkredit das nötige Kapital für saubere Energie zu bekommen.

Umwelt fürs Leben

Die Folgen des Klimawandels betreffen die ärmsten Gegenden der Welt am stärksten. Deshalb helfen wir genau dort bei der Wiederaufforstung und der Erhaltung einer artenreichen Pflanzen- und Tierwelt.

Was ist FMNR?

So funktioniert die Wiederbegrünungsmethode FMNR.

Infos zur Kinderpatenschaft

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