Deutschland und Europa müssen Geflüchteten in Griechenland helfen

Offener Brief von 10 europäischen World Vision Büros an Regierungen

Warum ich, Christoph Waffenschmidt, der Vorstandsvorsitzende von World Vision Deutschland, gemeinsam  mit den Vorständen von zehn europäischen World Vision Büros und dem Präsidenten von World Vision International, Andrew Morley,  einen gemeinsamen Brief an unsere nationalen Regierungen und an die EU-Institutionen geschrieben habe:

Katastrophen und Krisen haben einen traurigen gemeinsamen Nenner: Immer werden besonders die Schwächsten der Gesellschaft am härtesten getroffen. Dies zeigt sich dramatisch am Beispiel von Kindern, die plötzlichen Bedrohungen und Schocks weniger entgegensetzen können. Dieser Realität musste ich mich bei Projektbesuchen im Irak, im Libanon und auch in Uganda immer wieder stellen. Kinder werden zu Recht als ‚Schutzbefohlene‘ bezeichnet, denn wir – die Erwachsenen – stehen in einer ganz besonderen Verantwortung. Unsere Aufgabe ist es sie zu beschützen, sie in unseren Hilfsanstrengungen zu priorisieren, dafür zu sorgen, dass sicher sind.

Dieser Verantwortung will sich World Vision jeden Tag stellen, ermächtigt und konkret unterstützt durch unsere Spenderinnen und Spender. Diese Verantwortung greift aber nicht nur in weit entfernten Ländern. Ich bin geschockt vom Leid der Kinder und Familien, die als Schutzsuchende an unseren europäischen Außengrenzen ohne Essen auf der Straße schlafen müssen. Die Bilder und Nachrichten der letzten Wochen, die uns von Lesbos erreichen sind erschütternd. Im Februar war ich selbst auf Lesbos und habe die schon damals schreckliche Lebenssituation der Kinder und ihrer Familien mit eigenen Augen gesehen. Ich unterhielt mich geflüchteten Kindern, mit ihren Eltern und auch mit wundervollen Helferinnen, die sich mit ganzer Kraft gegen die Not stemmen. Seitdem setze ich mich persönlich für eine politische Lösung - in Deutschland und in Europa – ein. Der Brand des provisorischen Lagers auf Lesbos und die vielen persönlichen Hilferufe, die mich seitdem von Menschen erreichen, die auf den Straßen der Insel ausharren, zeigen: so kann und darf es nicht weitergehen!

Lesbos liegt am Rande Europas, aber was dort passiert, trifft Europa mitten ins Herz.