Maßnahmen gegen sexualisierte Gewalt in Mali

Stärkung nationaler und gemeinde-basierter Ansätze zur Beendigung von Kinderheirat und anderer Formen von sexueller und geschlechtsspezifischer Gewalt in der Region Koulikoro, Mali

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Finanziert von:

Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) ist für die Konzeptionierung der langfristigen Entwicklungszusammenarbeit der Bundesrepublik Deutschland verantwortlich. Neben der bilateralen Zusammenarbeit mit den Partnerländern, unterstützt das BMZ im Rahmen unterschiedlicher Förderprogramme auch Nichtregierungsorganisationen wie World Vision Deutschland bei der Umsetzung von entwicklungspolitischen Maßnahmen.

Projektzeitraum:

November 2018 - Oktober 2021

Land:

Mali

Finanzvolumen:

655.990,04 € (davon 590.391,03 EUR vom BMZ und 65.599,01 EUR aus Eigenmitteln von World Vision)

Projektbeschreibung:

Kinderheirat hat einen enormen Einfluss auf das Leben der Kinder, insbesondere der Mädchen, und begrenzt vor allem deren Bildungschancen sowie die Chancen auf ein unabhängiges, selbstbestimmtes Leben. In Mali werden 16% der Mädchen bereits vor ihrem 15. Lebensjahr verheiratet und 49% bevor sie 18 Jahre werden. In der Region Koulikoro sind es laut UNICEF sogar 20% der Mädchen, bevor sie 15 Jahre alt sind, und 58% der Mädchen, bevor sie 18 Jahre alt sind. Die meisten verheirateten Mädchen können die Schulausbildung nicht mehr beenden und leiden unter psychischen und physischen Krankheiten. In Mali gibt es bisher keine nationale Gesetzgebung, um insbesondere Mädchen vor Zwangsheirat zu schützen. Zusätzlich erschweren traditionelle Werte und Normen die Prävention geschlechtsspezifischer Gewalt. World Vision arbeitet mit religiösen und kommunalen Führungspersönlichkeiten, Bildungseinrichtungen und den Eltern, damit Kinder in ihren Gemeinden besser geschützt werden.

Ziele und Inhalte des Projekts:

Ziel des Projektes ist es, dass sich die Menschen in den Gemeinden von Koulikoro für die Prävention von Kinderheirat und anderen Formen geschlechtsspezifischer Gewalt einsetzen. So entsteht ein stabiles und persönliches Netzwerk zum Schutz der Kinder in deren unmittelbarem Umfeld. Dafür führt World Vision gemeinsam mit lokalen Akteuren konkrete Maßnahmen durch:

  • World Vision bildet religiöse Führer zu Trainern aus, die dann wiederum sogenannte CHATs (Community Hope and Action Teams) gründen. Die CHATs erstellen einen Aktionsplan und sensibilisieren die Bevölkerung in ihren Gemeinden zu den Themen Kinderheirat und geschlechtsspezifische Gewalt 
  • World Vision hilft den Gemeinden, einen Meldemechanismus aufzubauen und Medien (bspw. das Radio) zur Ausweitung ihrer Sensibilisierungskampagnen zu nutzen
  • World Vision zeigt Frauen, Männern und Kindern Methoden des Selbstschutzes auf und erklärt, wie sie diese Methoden in ihren sozialen Gruppen verbreiten können
  • World Vision unterstützt die Schulen bei der Integration des Themas geschlechtsspezifische Gewalt in den Unterricht und baut mit den lokalen Gesundheitszentren eine professionelle, psycho-soziale Beratungsstelle für Überlebende sexueller Gewalt auf
  • World Vision begleitet Verbände, die sich auf lokaler und nationaler Ebene gegen geschlechtsspezifische Gewalt und Kinderheirat einsetzen, und unterstützt dabei, die Erfassung der Fälle zu systematisieren
  • World Vision organisiert Spargruppen, in denen Eltern und Vormünder eigenständig lernen, zu wirtschaften und Kredite zu erhalten, damit Kinderheirat nicht aus finanzieller Not zugestimmt wird.

An wen richtet sich die Hilfe?

Das Projekt wird mit mindestens 1.300 Mädchen und Jungen im Alter von 9 bis 18 Jahre und mit mindestens 3.770 Eltern/Betreuungspersonen (3.250 Frauen, 520 Männer) zusammenarbeiten. Sie werden aktiv an der Planung und Teilnahme von Sensibilisierungsaktivitäten beteiligt und von Gender- und Kinderschutz-Schulungen sowie als Mitglieder der Spargruppen vom Projekt profitieren. Insbesondere die Teilnahme der bedürftigsten und ärmsten Gemeindemitglieder wird sichergestellt, da bei ihnen ein hohes Risiko vorliegt, dass sie ihre Kinder aus Gründen der Armut verheiraten. Des Weiteren werden 26 religiöse Führer als Trainers of Trainers (ToT) ausgebildet, damit sie weitere 130 religiöse Führer schulen und Community Hope and Action Teams (CHATs) etablieren. Das Projekt bildet 303 Lehrer im Rahmen eines Pilotprogrammes aus, um den Informationstransfer zu Kinderschutz an den Schulen sicherzustellen. Weitere 189 Lehrer werden zu den Themen sensibilisiert. Außerdem stärkt World Vision die Kapazitäten von 52 Mitarbeitern der Gesundheitszentren im Bereich Identifizierung, Dokumentation und Beratung in SGBV Fällen. Indirekt erreicht das Projekt weitere Gemeindemitglieder durch die Sensibilisierungsaktivitäten der CHATs, Schulkinder der ausgewählten 14 Schulen, die von den Unterrichtseinheiten zum Thema Kinderschutz profitieren, und Patienten der 13 Gesundheitszentren, die eine alters- und gendergerechte Beratung bei Fällen geschlechtsspezifischer Gewalt in Anspruch nehmen können.