Projekt zur Verbesserung der Lebensmittelversorgung in Indien

Stärkung der Ernährungssicherheit und Resilienz der am stärksten durch Naturkatastrophen gefährdeten Haushalte in den Distrikten Sagar und Panna in Madhya Pradesh

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Finanziert von:

Das BMZ ist für die Konzeption der langfristigen Entwicklungszusammenarbeit der Bundesrepublik Deutschland verantwortlich. Zur Umsetzung von entwicklungspolitischen Maßnahmen unterstützt das BMZ auch Nichtregierungsorganisationen wie World Vision Deutschland. Im Finanzjahr 2020 konnten wir fünf neue Projekte umsetzen, die vom BMZ gefördert wurden.

Projektzeitraum:

Januar 2022 – September 2023

Land:

Indien

Finanzvolumen:

1.639.543,30 Euro (davon 1.475.589,06 Euro vom BMZ, 163.954,24 Euro aus Eigenmitteln von World Vision)

Projektbeschreibung:

Der indische Bundesstaat Madhya Pradesh hat regelmäßig mit Problemen in der Nahrungsmittelversorgung zu kämpfen. Verursacht werden diese durch wiederkehrende Dürren, Umweltdegradation, geringe Agrareinträge und hohe Produktions- und Instandhaltungskosten. Der Zugang zu Märkten ist begrenzt, es gibt nur wenig finanzielle staatliche Unterstützung und oft fehlt das Wissen über nachhaltige Anbaumethoden. Nach einer Erhebung aus dem Jahr 2011 arbeiten rund 50% der Menschen in der Region in der Landwirtschaft. Insgesamt haben jedoch nur die Hälfte der Haushalte Zugang zu Ackerland. Künstliche Bewässerungssysteme werden nur in geringem Umfang eingesetzt. In der Regel sind die Bäuerinnen und Bauern bei der Bewässerung der Äcker auf den Monsun angewiesen. Aber die Äcker sind besonders stark von Dürreperioden betroffen. Hinzu kommt die massive Abholzung von Bäumen, die eine starke Umweltbelastung darstellen. Holz wird zum Feuer machen und Kochen verwendet. Nur wenige Bäuerinnen und Bauern vernetzen sich untereinander, bilden Kooperativen und erschließen Märkte gemeinsam. Das macht es für einzelne Bäuerinnen und Bauern besonders schwierig Dürreperioden zu überstehen. Nach dem Welthungerindex ist der Bundesstaat Madhya Pradesh von akutem Hunger betroffen. Fast 70% der Kinder leiden an Blutarmut, bei den Frauen ist es gut die Hälfte der Bevölkerung. Dürren und Mangelernährung sind ein häufiger Faktor für Binnenmigration. Lebensmittelanbau und Viehzucht werden ineffektiv und zwingen ganze Gemeinden zum Umzug. Durch exzessive Dürren ist auch die Wasserversorgung stark beeinträchtig. Häufig sind es die Frauen und Mädchen, die weite Wege zurücklegen müssen, um ihre Familien mit Wasser zu versorgen. Oft müssen die Mädchen dafür auf den Schulbesuch verzichten.

Ziele und Inhalte des Projekts:

Ziel des Projekts ist die Verbesserung der Lebensmittelversorgung im Distrikten Sagar und Panna. Landwirtschaftliche Methoden sollen an die veränderten Bedingungen durch den Klimawandel angepasst werden. Die Gemeinden sollen im Umgang mit Krisen fortgebildet und ihre Resilienz gestärkt werden. Es sollen gemeinde-eigene Institutionen aufgebaut werden, die Trainings in klima-smarten Landwirtschaftsmethoden anbieten sowie beim Aufbau von Mikro-Unternehmen unterstützen. Damit soll den Familien ein dauerhaftes und stabiles Einkommen ermöglicht werden. Besonders die Corona-Pandemie hat es vielen Familien enorm erschwert ihren Lebensunterhalt zu sichern. Frauen, die sich in erster Linie um den Haushalt kümmern, werden über ressourcen-schonende Heiz- und Kochmethoden aufgeklärt und lernen energieeffiziente Herde und Öfen herzustellen. Bereits Kinder sollen an einen ressourcenschonenden Umgang mit ihrer Umwelt herangeführt werden. Auch sie nehmen an Workshops zu den Themen Klimawandel und Ökosysteme teil und können moderne Techniken auf Demonstrationsflächen selbst ausprobieren.

An wen richtet sich die Hilfe?

Das Projekt soll die Lebensmittelversorgung und Resilienz von insgesamt 8085 Gemeinde-Mitgliedern und ihrer Familienangehörigen in den Distrikten Sagar und Panna stärken. Die Begünstigten stammen aus insgesamt 40 verschiedenen Gemeinden. Direkt Begünstigte sind 5645 weibliche und männliche Kleinbauern zwischen 19 und 35 Jahren, 1240 Frauen, die hauptsächlich für den Haushalt verantwortlich sind sowie 21.500 Kinder zwischen 12 und 18 Jahren. Indirekt profitieren 22.415 weitere Personen von dem Projekt, die mit den direkten Begünstigten in einem Haushalt leben. Insgesamt werden die Angehörigen aller involvierten Gemeinden von den durchgeführten Workshops und den gegründeten Institutionen profitieren können.