Projekt für nachhaltige Entwicklung in Armenien

Zivilgesellschaft und Lokalbehörden arbeiten zusammen für nachhaltige Entwicklung in den Regionen Gegharkunik und Vayots Dzor

Logo Europäisches Amt für ZUsammenarbeit

Finanziert von:

Das Europäische Amt für Zusammenarbeit (EuropeAid) ist für die Gestaltung und Umsetzung der europäischen Entwicklungszusammenarbeit verantwortlich. EuropeAid stellt u. a. Nichtregierungsorganisationen Projektmittel über offene Ausschreibungsverfahren bereit. World Vision Deutschland konnte so auch weiterhin erfolgreich öffentliche Mittel einwerben und für die Entwicklungsarbeit nutzen.

Projektzeitraum:

April 2018 - Januar 2020

Land:

Armenien

Finanzvolumen:

562.614 € (davon 506.352 € vom Europäischen Amt für Zusammenarbeit (EuropeAid), 34.012 € aus Eigenmitteln von World Vision und 22.249 von der armenischen Stiftung zur Bewahrung der Tierwelt und der Kulturgüter (Foundation for the Preservation of Wildlife and Cultural Assets - FPWC)

Projektbeschreibung:

Die beiden Projektregionen Gegharkunik und Vayots Dzor zeichnen sich durch viele einzigartige historische Stätten und Naturschätze aus. Allein Vayots Dzor verfügt über 1200 historische Stätten und 54 Naturattraktionen, darunter 4 Naturparks. Dennoch bleibt das große touristische Potenzial der beiden Regionen weitgehend unerschlossen, und die geringe wirtschaftliche Aktivität bietet der lokalen Bevölkerung nur wenige Arbeitsmöglichkeiten. So betrug etwa in 2015 die Armutsrate 32.1% in Gegharkunik und 16.9% in Vayots Dzor. Im gleichen Jahr waren rund 9.839 Personen in den beiden Provinzen offiziell arbeitslos gemeldet, wobei die Dunkelziffer vermutlich weit größer ist. Mit einem Anteil von über 60% sind besonders viele Frauen von Arbeitslosigkeit betroffen (Quelle: National Statistical Service of the RA 2016). Fehlende ökonomische Perspektiven und Bildungsmöglichkeiten zwingen zudem viele junge Armenier aus den beiden Regionen in die Hauptstadt zu ziehen, oder sogar ihr Heimatland zu verlassen.
Obwohl die armenische Regierung die Erschließung des touristischen Potenzials von Gegharkunik und Vayots Dzor insbesondere durch ländlichen und Ökotourismus priorisiert, haben mangelhafte Infrastruktur, fehlende Kenntnisse im lokalen Tourismussektor, sowie eine unzureichende Kooperation zwischen lokalen Behörden, Zivilgesellschaft, dem Privatsektor und der Diaspora dies bisher verhindert. Dazu kommt ein fehlendes Vertrauen der Menschen vor Ort in die Fähigkeiten von lokalen Behörden und der Zivilgesellschaft.

Ziele und Inhalte des Projekts:

Das Projekt zielt darauf ab, die lokale Tourismusbranche in Gegharkunik und Vayots Dzor zu fördern, und somit zur wirtschaftlichen Entwicklung und Armutsreduzierung in den rund 290.000 Einwohner umfassenden Projektregionen beizutragen. Dazu fördert World Vision eine verstärkte und institutionalisierte Zusammenarbeit zwischen Zivilgesellschaft und lokalen Behörden hinsichtlich der Tourismusentwicklung, und stärkt die Kooperation und öffentliche Rechenschaftsplicht zwischen Behörden und Zivilgesellschaft in den Bereichen Kultur und Bildungsförderung. Konkrete Maßnahmen dafür umfassen u.a. die Errichtung von Kooperationsmechanismen (z.B. Gemeindebeiräte, jährliche Versammlungen), Trainings und Schulungen für lokale Unternehmer und Akteure, Mikro-Finanzierung von zivilgesellschaftlichen Projekten im lokalen Tourismus und zum Erhalt historischer Statten, die Entwicklung eines zentralen Buchungssystems für Tourismusziele in ländlichen Regionen, oder Unterstützung bei der Entwicklung von touristischen Produkten in den Regionen. Zudem werden lokale Behörden angehalten, strategische Ziele zur Tourismusentwicklung in die Entwicklungspläne ihrer Gemeinden aufzunehmen. Sensibilisierungsmaßnahmen wie Sommerschulungen und Festivals auf regionalem und nationalen Level erhöhen die Sichtbarkeit für lokale Attraktionen und Dienstleistungen, sowie für den Naturschutz in den Projektregionen.

An wen richtet sich die Hilfe?

Das Projekt richtet sich an etwa 20 zivilgesellschaftliche Organisationen, 50 Repräsentanten lokaler Behörden sowie 100 kleine und mittelständische Firmen und Unternehmer. Zusätzlich werden circa 1250 junge Leute durch Freiwilligenarbeit, Sensibilisierungsmaßnahmen oder zivilgesellschaftliches Engagement in das Projekt eingebunden. Die Projektaktivitäten berücksichtigen in besonderem Maße auch die Teilhabe und die Bedürfnisse von jungen Frauen, und von Menschen mit Behinderung. Insgesamt umfassen die beiden Projektregionen rund 290.000 Einwohner, die von gesteigerter sozio-ökonomischer Entwicklung profitieren können.