08.08.2025

Die lange Suche nach Wasser

Ein Dorf in Mauretanien hat endlich Zugang zu sauberem Wasser.

Autor: LRösch

Sicheres Trinkwasser ist in vielen Teilen Mauretaniens Mangelware. Über 50 Prozent der Bevölkerung in ländlichen Gebieten hat keinen Zugang zu sauberem Wasser. Das liegt nicht nur an regelmäßigen Dürren, sondern auch an der fehlenden Infrastruktur in weiten Teilen des Landes. Im World Vision Projektgebiet Aghorat in der Region Assaba ist die Situation besonders herausfordernd. 

Sieben Jahre lang wurden regelmäßig Untersuchungen durchgeführt, auf der Suche nach Süßwasser – erfolglos. Seit 2024 haben rund 1.000 Menschen im Projektgebiet, darunter mehr als 500 Kinder, endlich Trinkwasser. Wie sich dadurch das Leben der Kinder dort verbessert hat, ist bereits jetzt deutlich spürbar. 

Mauretanien leidet unter verheerendem Wassermangel

Noch vor ein paar Jahren musste Salma jeden Morgen den langen Weg zu einer Wasserstelle laufen und war stundenlang unterwegs. Oft schaffte sie es danach nicht mehr rechtzeitig zur Schule und verpasste Unterricht. Aber nicht nur das: Das Wasser war oft verunreinigt, denn es kam aus Sickergruben oder stehenden Gewässern. Deshalb wurde sie oft krank. Nicht nur Salma machte die schlechte Wasserversorgung zu schaffen. Über 500 weitere Kinder wohnen in ihrer dörflichen Gemeinschaft. Bislang versuchten die Familien, das Wasser so gut es geht zu filtern. Dennoch mussten sie mit jedem Schluck ein Risiko eingehen.

„Besonders die Region Assaba ist im Vergleich zu anderen Regionen Mauretaniens sehr benachteiligt“, erzählt Marcelin N’Diaye, Senior WASH Programm-Manager bei World Vision Mauretanien. Deswegen arbeitet sein Team mit Partnern vor Ort gezielt in dieser Region daran, die Wasserversorgung zu verbessern.

Dies erweist sich allerdings als langwieriger Prozess. Die geophysikalischen Untersuchungen bringen oftmals keine Ergebnisse. Manchmal finden sie nur Salzwasser. In der Umgebung von Salmas Dorf werden seit 2015 solche Untersuchungen auf der Suche nach Trinkwasser mithilfe von World Vision durchgeführt. Erst 2022 brachte eine Untersuchung den lang ersehnten positiven Befund. Zehn Kilometer vom Dorf entfernt wurde eine Süßwasserader gefunden. Noch im selben Jahr konnte mit einer Bohrung das Wasser zutage gefördert werden. 

Mädchen in Mauretanien vor einer Wasserstelle

Der Schlüssel zu einer besseren Zukunft für Frauen und Kinder

Besonders Frauen und Kinder sind von der Wasserkrise betroffen. Weltweit verbringen sie täglich insgesamt 200 Millionen Stunden damit, Wasser zu holen – zu Lasten ihrer persönlichen Entwicklung. Denn diese Zeit fehlt ihnen für die Schule oder die Arbeit und für ein erfülltes Leben. Auch in Aghorat war es bis vor Kurzem die Hauptaufgabe der Kinder, die langen Weg zum Wasser auf sich zu nehmen.

In Salmas Dorf führt seit 2024 eine Leitung zu dem neuen Wasserturm, der das kostbare Trinkwasser speichert. Sie muss also nur noch einen Hahn aufdrehen, um ihren Durst zu stillen, sich die Hände zu waschen oder das Geschirr zu spülen

Aminetous Geschichte
Aminetou aus Aghorat hat jetzt Zeit, um zu lernen. Da sie noch nie eine Schule besuchte, lernt sie in einem Nachhilfekurs von World Vision lesen, schreiben und rechnen.

Sauberes Wasser verändert Leben

Bereits jetzt spürt Salma die Auswirkungen, die die neue Wasserleitung auf das Leben ihrer Familie hat. Salma und ihre Schwestern haben weniger Durchfallerkrankungen, können die Schule regelmäßig besuchen und sie können sich auch besser ernähren. Denn die Familie hat nun genug Wasser für den Gemüseanbau. 

Ihre Mutter hat außerdem Zeit, um der neu gegründeten Spargruppe beizutreten. Seitdem hat sich die finanzielle Lage der Familie verbessert. Viele Familien in der Nachbarschaft haben ähnliche Erfolgsgeschichten. 

Ich bin so glücklich, dass World Vision unserer Dorfgemeinschaft mit dem Wasser diese Erleichterung gebracht hat.
Salma, Schülerin aus Mauretanien

Mauretanien braucht mehr Wasser

Dank des neuen Wasserturms in Aghorat kann ein ganzes Dorf neue Hoffnung für die Zukunft schöpfen, darunter zahlreiche Kinder wie Salma. Viele weitere Kinder in der Region Assaba warten noch auf diese Chance. World Vision wird auch in den kommenden Jahren mit regionalen Partnern den Aufbau der sanitären Infrastruktur unterstützen und die Familien vor Ort befähigen, die Chancen ihrer Kinder zu stärken.

Alex Whitney, National Director von World Vision Mauretanien ist zuversichtlich: „Wir arbeiten in einigen der trockensten Regionen, wo es wirklich herausfordernd ist, an Trinkwasser und Wasser für die Landwirtschaft zu kommen. Aber da wo Wasser ist, da ist auch Leben. Und wir tun alles dafür, um den Zugang zu Wasser und sanitären Einrichtungen in den Regionen zu stärken, in denen wir aktiv sind.“

500 Wasserstellen wurden gebaut

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