Trockenheit, Hitze, Überflutungen: Das veränderte Klima macht den Menschen in Kambodscha zu schaffen. Und es begünstigt vielerorts die Zunahme von Armut und Hunger. Chantreas Familie stand vor gut 10 Jahren vor dem Nichts: Die immer häufigeren Klimaextreme von Dürre und Starkregen brachten stetige Missernten. Als Chantrea ihr Land bereits aufgab, weckte ein Projekt zur Stärkung von Landwirtinnen und Landwirten neue Hoffnung in ihr.
Traditionelle Anbaumethoden funktionieren in Zeiten des Klimawandels nicht mehr
Wenn Chantrea heute mit ihrem leuchtend roten Korb zwischen den Stangenbohnen steht, wirkt dieses Bild, als wäre es nie anders gewesen. Die einjährigen Kletterpflanzen sind robust, wachsen in ihrem prächtigen Grün an ihren Rankhilfen meterhoch in den Himmel. Genau auf den Feldern, wo die Familie noch bis vor wenigen Jahren hoffen und bangen musste, überhaupt etwas ernten zu können. „Auf diesem Grundstück haben schon meine Großeltern, später auch meine Eltern, Landwirtschaft betrieben. Als ich alt genug war, habe ich das Land übernommen – und mit ihm unsere traditionellen Anbaumethoden“, erzählt Chantrea. „Ich machte es so, wie es meine Familie immer schon gemacht hatte. Aber von Jahr zu Jahr wurde es mit der Ernte schwieriger. Und als dann noch die Schädlinge kamen, war alles verloren.“
Um Geld zu verdienen, mussten sie ihre Kinder zurücklassen
Noch vor wenigen Jahren stand das Überleben von Chantreas Familie im Nordwesten Kambodschas auf der Kippe. Eine massive Insektenplage vernichtete quasi über Nacht die ohnehin schon magere Ausbeute ihrer Gemüsezucht und damit auch ihre Lebensgrundlage. Chantrea und ihr Mann waren am Boden zerstört und fassten schweren Herzens einen Entschluss: Sie gaben ihre Kinder, zwei Töchter und einen Sohn, in die Obhut von Verwandten, um das benötigte Geld als Grenzgänger im benachbarten Thailand verdienen zu können.
„Wir arbeiteten hart, kellnerten in verschiedenen Bars und Restaurants. Aber wir hatten keine Arbeitserlaubnis und mussten uns immer vor der Polizei verstecken. Die hat uns einmal auch erwischt und ins Gefängnis gesteckt“, erinnert sich Chantrea mit Tränen in den Augen. „Da hatte ich solche Angst, dass ich meine Kinder nie mehr wiedersehen werde.“
Neue Chance durch landwirtschaftliche Schulungen
Zum Glück kamen Chantrea und ihr Mann schnell wieder frei. Sie kehrten Thailand den Rücken und gingen zu ihren Kindern auf den Hof nach Kambodscha zurück. Doch zu Hause war ihr Lebensunterhalt nicht gesichert, sie begannen, Fische zu fangen und diese gegen etwas Reis mit ihren Nachbarn zu tauschen.
Bis in ihrer Gemeinde ein Hilfsprojekt von World Vision zur Verbesserung der Resilienz gefährdeter Landwirtinnen und Landwirte startete. Chantrea erinnert sich noch gut daran: „Mein Mann und ich wurden eingeladen, uns dem Förderprojekt anzuschließen. Dabei lernten wir in Schulungen viele wertvolle Ansätze kennen, wie wir unsere Produktivität wieder steigern können. Und das hat funktioniert.“
Ich weiß jetzt, wie ich meinen Gemüseanbau wetterfest gestalten und so meine Ernteerträge steigern kann. Und dank des Netzgewächshauses, das World Vision uns zur Verfügung gestellt hat, kann ich mein Wissen auch einsetzen.