06.03.2023

Bienenhaltung in Kenia

Wie Frauen mit Honig die Armut bekämpfen

Autor: IBrecheis

Dürren, Überflutungen, Schädlinge, Pflanzen- und Tierkrankheiten. Für die Menschen in Kenia sind die Auswirkungen der extremen Wetterbedingungen durch den Klimawandel keine Theorie. Sie erfahren sie in ihrem Leben und müssen sich daran anpassen, um überleben zu können. Das ist alles andere als leicht in Anbetracht der eingeschränkten Möglichkeiten. Aber es gibt leise Hoffnung. Wobei: So leise ist sie gar nicht. Sie summt.

World Vision Kollegin über Bienenhaltung

Bienenhaltung – eine neue Tradition

Die traditionelle Lebensgrundlage vieler Menschen in Kenia ist die Viehwirtschaft. Männer ziehen als Nomaden mit ihren Herden über das karge Land. Denn Weidefläche für ihre Tiere ist rar geworden. Unzuverlässige Regenfälle und Dürren bedingt durch den Klimawandel lassen den Boden veröden. Das wiederum dezimiert den Viehbestand und leistet Konflikten und Viehdiebstahl Vorschub. Die Viehwirtschaft allein kann viele Menschen nicht mehr ausreichend ernähren. Es braucht alternative Existenzgrundlagen. Wie zum Beispiel: Die Bienenhaltung.

Mit FMNR Artenvielfalt für Bienen schaffen

Natürlich ist klar: Bienen brauchen Blüten. Und diese muss es vor Ort geben, bzw. müssen diese erst einmal wachsen. Ein erster Schritt hin zur Bienenhaltung ist es, ein Stück Land davor zu schützen, von Vieh abgegrast zu werden, damit es sich erholen kann. Ein Zaun aus Draht oder Dornengestrüpp hält die Tiere fern. Dann kann abgegrastes Land; können abgeknabberte Bäume und Sträucher wieder austreiben. Denn selbst unter trockener Erde verbergen sich lebendige Wurzeln und Samen, die, werden sie gepflegt wieder austreiben können. Nach zwei bis drei Jahren ist ausreichend gesprossen, um den Bienen Nahrung zu bieten. Diese Methode der natürlichen Wiederaufforstung heißt Farmer Managed Natural Regeneration (kurz: FMNR). Hier gibt es mehr Infos über FMNR.

Bienenhaltung liegt in den Händen der Frauen

Da es für Bienenhaltung Know-how braucht, bietet World Vision Lehrgänge an. Die meisten Teilnehmenden sind Frauen. Viele der geschulten Frauen ernten gemeinsam. Pro Jahr sind bis zu drei Ernten möglich. Das sind mehrere Hundert Kilo Honig! Dieser lässt sich gut auf den Märkten der Umgebung verkaufen und ist für die Familien eine zusätzliche Einkommensquelle. Mit dem erwirtschafteten Geld können beispielsweise Medizin gekauft oder das Schulgeld der Kinder bezahlt werden.

Auch für den Eigenbedarf ist der Honig ein Zugewinn. Er ernährt die Kinder und hilft so dabei, Unter- oder Mangelernährung vorzubeugen. Durch die Honig-Projekte ist die Mütter- und Kindersterblichkeit in den beteiligten Dörfern gesunken.

Außerdem sorgt die Bienenhaltung für Frauen-Empowerment. Denn durch die Bienenzucht und die Honigernte verbessern die Frauen den Zugang zu finanziellen und produktiven Ressourcen und tragen so einen erheblichen Teil zum Haushaltseinkommen bei. Das verändert ihre Rolle und Stellung innerhalb der Familie und der Gemeinschaft, da eine größere Gleichstellung der Geschlechter gefördert wird. 

Zwei Imkerinnen

Imkerin Silverna aus Samburu County in Kenia

Silverna ist Mitglied einer Frauenimkergruppe. Die Bienenhaltung hat ihr Leben verändert. „Die Bienenhaltung lohnt sich! Für die Frauen in meinem Dorf ist das eine gute Einkommensquelle und hat uns außerdem Anerkennung im Dorf verschafft. Wir sind jetzt in der Lage, zum Haushaltseinkommen beizutragen, genau wie unsere Männer“, sagt Silverna.

„Traditionell wurde die Bienenzucht in unserer Gemeinschaft nicht praktiziert. Das galt eher als etwas für arme Leute, die selbst kein Vieh besaßen", sagt Silverna. „Aber die Meinung über Bienenhaltung hat sich geändert. Jetzt schätzen wir sie, da sie uns Geld einbringt, genau wie Vieh“, fügt sie hinzu.

World Vision unterstützte die Gruppe im Jahr 2019 durch Schulungen zur Imkerei, mittels Bienenstöcken und Ausrüstung für die Honigernte. „Die Schulungen haben uns die Augen geöffnet. Sie haben uns gezeigt, dass wir mit dem Honig Geld verdienen können“, sagt Silverna. Die Gruppe wurde auch in der Vermarktung des Honigs geschult und gründete zusammen mit anderen Gruppen im County die Samburu Bienenzucht Genossenschaft. „Wenn wir unseren Honig an die Genossenschaft verkaufen, können wir bessere Preise erzielen als beim Verkauf zu Hause", fügt sie hinzu.

Imkerin Silverna aus Kenia
Imkerin Silverna aus Kenia

Der Honig wird im Dorf auf vielfältige Weise verwendet, unter anderem als

  • Süßungsmittel für Getränk
  • Konservierungsmittel für Lebensmittel
  • Hausmittel zur Behandlung von Erkältungen, insbesondere bei Kindern
  • Nahrungsmittel 

Neben dem Honig gewinnt die Frauengruppe nach der Verarbeitung des Rohhonigs auch Wachs. „Wir verwenden das Wachs zusammen mit anderen natürlichen Kräutern, um eine Salbe herzustellen. Die ist sehr wirksam, um Hautausschlägen bei Kindern und sogar Erwachsenen zu heilen", sagt sie.

„Die Bienenzucht ist eine gute Alternative zur traditionellen Viehhaltung. Wir haben schlimme Dürreperioden in unserer Gegend erlebt. Unser Vieh ist gestorben, aber unsere Bienen sind noch da. Der Erlös aus dem Honigverkauf hat uns durch die Dürre gebracht. Ich kann Lebensmittel für meine Kinder kaufen, das Schulgeld bezahlen und andere Grundbedürfnisse befriedigen", fügt sie hinzu.

Die Gruppe der Imkerinnen blickt mit Zuversicht in die Zukunft. Sie beabsichtigen, die Zahl der Bienenstöcke zu erhöhen, um ihre Produktion steigern zu können und auch die Wertschöpfung des Honigs voranzutreiben. „Unser Honig wird von Menschen aus dem ganzen Land gekauft und wir sind nicht in der Lage, die Nachfrage zu decken“, sagt eine weitere Frau aus der Gruppe.

Imkerin aus Kenia mit Honig
Silverna mit ihrem Honig
Frau aus Kenia mit Bienenstock
Silverna mit Bienenstock
Zubehör für das Imkern
Imker-Zubehör
Die Bienenzucht ist eine gute Alternative zur traditionellen Viehhaltung. Wir haben schlimme Dürreperioden in unserer Gegend erlebt. Unser Vieh ist gestorben, aber unsere Bienen sind noch da.
Silverna, Imkerin aus Kenia

So hilft World Vision

  • Schulungen zu Farmer Managed Natural Regeneration (FMNR)
  • Imkerei Schulungen
  • Moderne Ausrüstung für die Honigernte
  • Schulung zur Vermarktung des Honigs 
  • Einrichtung von Erzeugergemeinschaften
     

Einen Bienenstock schenken und Gutes tun

Bienenstock

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Einzelpreis: 120 €

Fleißige Helfer für Umwelt und Gesundheit

Bienen sind nicht nur für eine intakte Umwelt essentiell. Ihr Honig kann für Familien den ersten Schritt für eine besseren Zukunft bedeuten. Denn dort wo fleißige Bienchen summen, kann bald Honig fließen und somit auch Geld. Dieses Gute Geschenk ist die perfekte Anschubhilfe und umfasst einen eigenen Bienenstock, Imkerei-Schulungen und alle Werkzeuge, die zur Honigernte gebraucht werden. Der Honig bereichert mit wertvollen Spurenelementen nicht nur den Speiseplan, sondern durch den Verkauf auch die Familienkasse.