17.02.2020

Heuschrecken-Plage Afrika

Gefahr einer Hungersnot

Autor: Dirk Bathe

Heuschrecken vernichten immer mehr Regionen in Ostafrika

Sie kommen in riesigen Schwärmen und verdunkeln den Himmel über Ostafrika. Hunderte Milliarden fingerlanger Heuschrecken fallen über die Ernten und Weiden in Somalia, Kenia, Äthiopien, Eritrea, Uganda, Tansania und weiteren Ländern der Region her. Die schlimmste Plage dieser Art seit 70 Jahren. Und es könnte noch schlimmer werden, befürchten Experten.

Heftige Regenfälle in Wüstenregionen nach einer langen Dürre waren der Auslöser für die Bildung dieser riesigen Schwärme. Der größte von ihnen fiel in Kenia ein: Ein Schwarm, so groß wie die Fläche von Berlin. Milliarden Tiere, die über die Ernten herfallen und alles fressen, was den Heuschrecken Energie liefert. Jede Heuschrecke frisst dabei täglich so viel Nahrung, wie sie selbst wiegt. Ein großer Schwarm also über 1.500 Tonnen. Über 400.000 Hektar Land haben die Insekten in Äthiopien, Kenia und Somalia bereits zerstört –12 Millionen Menschen sind infolgedessen von Hunger bedroht.

Die Menschen leiden unter der Heuschreckenplage
Heuschreckenschwarm

Insekten zerstören die Lebensgrundlage von Familien

Die Heuschreckenplage trifft eine Region, die bereits seit Jahren mit einer andauernden, katastrophalen Dürre zu kämpfen hat. Joseph Kamara ist Direktor von World Vision in der Region: „Ausgerechnet Länder wie Somalia, in denen die Versorgungslage mit Nahrungsmitteln sehr angespannt ist, werden jetzt noch zusätzlich getroffen. Die Preise für Nahrungsmittel steigen bereits kräftig.“

Die ländliche Bevölkerung in Ostafrika kann meist nur soviel Getreide oder Gemüse erwirtschaften, wie die eigene Familie verbraucht. Überschüsse, die als Reserve für eine vernichtete Ernte dienen könnten, sind selten und spärlich. Joseph Kamara: „Deshalb kommt es jetzt darauf an, diese Menschen mit neuem Saatgut zu versorgen, was World Vision auch plant. Zusätzlich sorgen wir dafür, dass die Bauern schnell ihre Ernte einbringen können, indem wir bei der Logistik helfen. Etwa mit Autos und Lastwagen.“

Die Preise für Nahrungsmittel steigen bereits kräftig.
Joseph Kamara, Direktor World Vision Ostafrika
Heuschrecken
Heuschrecken am Boden

Bedrohung durch neue Heuschreckenschwärme

Doch die Schwärme bewegen sich schnell. Abhängig von der Windgeschwindigkeit legen sie Strecken von bis 300 Kilometern täglich zurück. Die Bekämpfung dieser Schwärme ist schwierig. Einzig der Einsatz von Pestiziden ist erfolgversprechend.

Anders als die europäische Heuschrecke legt die afrikanische Wanderheuschrecke mehrmals im Jahr ihre Eier ab. Das werden die Tiere auch jetzt wieder tun. Und darin liegt die besondere Gefahr für die Region: Denn eine neue Welle von Schwärmen wäre dann noch viel gewaltiger als die Jetzige. Die neue Generation wächst in der Regenzeit ab Ende Februar heran und fände ideale Wachstumsbedingungen vor. Die Chance: Wandeln sich die Larven der Heuschrecken in das Nymphenstadium können sie noch nicht fliegen und bewegen sich am Boden. Dort können sie effektiv mit Pestiziden bekämpft werden.

Joseph Kamara arbeitet bereits mit Ernährungsexperten an einer weiteren Idee. Die getöteten Tiere können 24 Stunden nach dem Einsatz von Pestiziden bedenkenlos verarbeitet werden. „Zum Beispiel als Tierfutter. Dann könnte zumindest ein kleiner Teil des Schadens wieder behoben werden.“

Der Osten Afrikas leidet bereits seit Jahren an einer anhaltenden Dürre. 30 Millionen Menschen in der Region sind auf Nothilfe angewiesen – die Hälfte von ihnen sind Kinder! World Vision hilft den Menschen vor Ort. Unser wichtigstes Ziel ist es, die Unterernährung von Kindern zu bekämpfen.

Unterstützen Sie uns im Kampf gegen die Hungersnot!

Das könnte Sie auch interessieren

Katastrophenhilfe

Nach einer Katastrophe durch Hilfsmaßnahmen Leben retten.

Hungersnot in Afrika

In Afrika kämpfen 30 Millionen Menschen ums Überleben. Es ist die schlimmste Dürre seit über 30 Jahren.

Umwelt fürs Leben

Die Folgen des Klimawandels betreffen die ärmsten Gegenden der Welt am stärksten. Deshalb helfen wir genau dort bei der Wiederaufforstung und der Erhaltung einer artenreichen Pflanzen- und Tierwelt.