Verteilung Lebensmittel Uganda

Wie funktioniert eine Lebensmittelverteilung?

World Vision versorgt hunderttausende Südsudanesen
Autor: Dirk Bathe  | 
5. Januar 2018
Autor: Dirk Bathe
Florence steht für ihre Ration an.
Die Wege hin und zurück von der Verteilstelle sind weit.

Endlich sind die Registrierungsstellen geöffnet. Die Wartenden reihen sich an vier Stellen auf, an denen ihre Namen und die ihnen zustehenden Rationen vermerkt werden. Florence geht von der Registrierungsstelle ein paar Meter weiter und reiht sich wieder ein. Etwa 16 Kilogramm Hülsenfrüchte, Öl, Mais und weitere Nahrungsmittel stehen Florence, die allein geflüchtet ist, zu. „Was soll ich sagen? Es reicht. Natürlich kann ich damit nicht abwechslungsreich kochen. Aber das wäre auch ein bisschen viel verlangt.“

Viele junge Frauen sind mit ihren Kindern geflüchtet

„Es reicht aber nicht immer. Leider“, sagt Paul Sitnam und sperrt für den Besuch aus Deutschland die Lagerhallen auf. Fein säuberlich gestapelt, auf Holzpaletten und Betonböden, reihen sich hier 375 Tonnen Nahrungsmittel auf. Das soll nicht reichen? „Wir müssen haushalten. Wenn wir immer verteilen, was da ist, kann schnell eine Versorgungskrise entstehen. Zum Beispiel, wenn ein LKW auf der Strecke von Kampala hierher liegenbleibt.“ Sitnam ist Response Director (Krisenmanager) für den Einsatz im Nordwesten Ugandas. Er kennt so ziemlich alle Krisengebiete der letzten 25 Jahre aus eigener Erfahrung und von dieser Erfahrung profitiert der Einsatz World Visions jetzt im besonderen Maße. Zu Beginn der Flüchtlingskrise kamen 60.000 Menschen aus dem Südsudan über die Grenze nach Uganda. Jetzt sind es in kurzer Zeit 300.000. „Zu Beginn hatten wir zwei schlecht zusammengezimmerte Lagerhäuser. Jetzt sind es acht stabile, hygienische und gut zu verwaltende. Wir verteilen jeden Monat 5.000 Tonnen Nahrung an die 300.000 Menschen in den Flüchtlingssiedlungen.“

World Vision Mitarbeiter bereiten die Rationen vor.

Bis zu 400 Tonnen können pro Tag transportiert werden. Dafür hat World Vision eigene Lkws. Gekauft werden die Nahrungsmittel überwiegend in der Region, im Süden Ugandas, im Sudan und in Kenia. Der Zoll ist kein Problem, die Zusammenarbeit mit dem Welternährungsprogramm der UN erleichtert die Arbeit ungemein. Trotzdem ist nicht jedes Lebensmittel immer verfügbar. Und nicht immer die gewünschte Menge. Paul Sitnam: „Wenn es zum Beispiel nur 50 Prozent der Monatsration an Bohnen gibt, dann verteilen wir beim nächsten Mal 150 Prozent.“

In den letzten Monaten sind immer mehr lokale Märkte entstanden, auf denen Einheimische aber auch einige Flüchtlinge selbstangebautes Gemüse oder Fische verkaufen. Das schafft Einkommen, aber auch mehr Einkaufsmöglichkeiten. Und einen Puffer: „Wir verteilen auch Bargeld an Flüchtlinge, damit sie die Zeiten, in denen es zu Verzögerungen bei der Verteilung von Lebensmitteln kommt, überbrücken können.“

Vor Schädlingen und Wetter gut geschützt: Lebensmittel im Warehouse.

Florence hat ihre Ration auf den Rücken gepackt. Sie ächzt unter der Last und macht sich auf den Heimweg. „Ich bin sehr, sehr dankbar für die Hilfe. Aber hoffentlich kann ich bald wieder zurück in die Heimat und wieder auf eigenen Beinen stehen.“