Wasser ist ein Menschenrecht
Aber heißt das tatsächlich, alle Menschen auf der Welt haben sauberes Wasser zur Verfügung? Die Antwort lautet: Nein. Fast 50 % der Weltbevölkerung können kein sauberes Wasser nutzen. Drei Milliarden Menschen in Entwicklungsländern warten darauf, bei der Verteilung von sauberem Wasser an die Reihe zu kommen. Würden sie sich hintereinander aufstellen, dann reichte ihre Warteschlange von der Erde bis zum Mond und wieder zurück!



Alle 10 Sekunden verschafft World Vision einem Menschen Zugang zu Wasser.

136 Brunnen hat World Vision alleine im Tschad gebohrt.

Deine Spende ist mehr als nur ein Tropfen auf den heißen Stein.
Unsere Maßnahmen für sauberes Wasser
- Wir bauen Brunnen, legen Wasserleitungen und fassen die Quellen z. B. mit Zäunen ein, um sie vor Verunreinigung durch Tiere zu schützen.
- Wir gründen Wasser-Komitees und schulen die Mitglieder darin, wie sie die Anlagen instand halten und reparieren.
- Wir unterstützen die Menschen beim Bau von Latrinen.
- Wir veranstalten Hygieneschulungen und vermitteln den Menschen z. B., ihre Hände mit Seife zu waschen und Trinkwasser nur in saubere Behälter zu füllen.
- Wir bauen Auffangbecken für Regenwasser und Bewässerungskanäle für die Landwirtschaft.
- Wir führen ein System zur Abwasserentsorgung ein.
Wasser marsch: Projektbeispiele

Tschad
Situation
Der Tschad hat 14,5 Millionen Einwohner. Mehr als 50 % haben kein sauberes Wasser. Dadurch herrschen schlechte Hygienebedingungen und Krankheiten verbreiten sich rasant. Für Landwirte ist es schwierig ihre Felder zu bewässern und ihr Vieh zu tränken. Um die Familie und das Vieh zu versorgen müssen weite Wege – im Durchschnitt 6 km – zur nächsten Wasserstelle zurückgelegt werden. In vielen Dörfern werden vor allem die Kinder zur Wassersuche geschickt.
So hilft deine Spende
- 136 Brunnen an drei Standorten gebohrt, wovon mehr als 66.500 Menschen profitieren
- Kinder müssen nur noch etwa 30 Minuten zum Dorfbrunnen gehen und haben dadurch mehr Zeit für Bildung
- Aktive Beteiligung der Einheimischen beim Brunnenbau und in Wasser-Komitees zur Wartung der Brunnen
- Schulung von 1.875 Kindern und Erwachsenen zu Hygienepraktiken, wie z. B. gründliches Händewaschen

Mosambik
Situation
Im Frühjahr 2019 fegte Zyklon Idai über die Südostküste Afrikas hinweg. Insgesamt gab es in der Region um Simbabwe und Mosambik über 1.000 Tote, ca. 278.000 Menschen verloren ihr Zuhause und 3,3 Millionen Menschen waren auf humanitäre Hilfe angewiesen. Durch die Verwüstung waren viele Bewohner gezwungen, schmutziges Wasser zu trinken. Die Hygienesituation war infolge des Zyklons katastrophal, was die Ausbreitung von Krankheiten begünstigt.
So hilft deine Spende
- Verteilung von Hygiene-Kits an 2.500 Familien
- Sanierung von vier Brunnen, die 1.200 Familien wieder Zugang zu sauberem Wasser schenken
- Sanierung von Latrinen an drei Schulen und Verteilung von Utensilien, um diese sauber zu halten
- Weitere Maßnahmen in den Bereichen Wasser und Hygiene schenken Familien in Mosambik nach den schweren Folgen des Zyklons wieder Hoffnung
Interview mit Wasser-Expertin Kerstin Koch
Kerstin Koch arbeitet seit 2012 bei World Vision Deutschland. Von zahlreichen Projektreisen weiß sie, dass Wassermangel in vielen Ländern ein großes Problem ist.

Was ist das größte Problem, wenn Menschen kein sauberes Wasser haben?
„Der Konsum von verschmutztem Wasser führt vor allem zu Durchfallerkrankungen wie Cholera, Ruhr, Typhus oder Polio. Diese Krankheiten verlaufen nicht selten tödlich. Mangelt es dem Körper aufgrund von Durchfall lange oder immer wieder an Nährstoffen, sind Unterernährung und andere bleibende Schäden, wie zum Beispiel verzögerte Entwicklung, die Folge. Durchfallerkrankungen sind neben Malaria die Hauptursache für die Kindersterblichkeit in der Welt."
Im Tschad hat nicht einmal jeder zweite Einwohner sauberes Wasser. Was also trinken die Menschen?
„Die Menschen sind gezwungen, Wasser aus nicht sicheren Quellen zu trinken. Für das Wasserholen sind in der Regel Frauen und Kinder zuständig. Viele müssen täglich mehrere Stunden Fußmarsch zu einer Wasserquelle zurücklegen – vorausgesetzt, es ist ein See, Fluss oder Tümpel in der Nähe."
Was tut World Vision, um die Wasserversorgung in Ländern wie dem Tschad zu verbessern?
„Das ist je nach Situation unterschiedlich. Wo nötig, bauen wir beispielsweise neue Brunnen. Manchmal reicht es aber schon aus, vorhandene Brunnen oder Pumpen wieder funktionstüchtig zu machen. Damit das dann so bleibt, gründet World Vision aus den Reihen der Bewohner sogenannte Wasser-Komitees. Wir schulen die Bewohner darin, wie sie die Brunnen und Pumpen regelmäßig warten und bei Bedarf reparieren. Eine Studie der Universität North Carolina belegt, dass 79 % der Handpumpen-Brunnen, die World Vision in Ghana gebaut hat, auch nach 20 Jahren noch funktionieren."
Können wir auch in Deutschland etwas tun, um den Wassermangel in armen Ländern zu bekämpfen?
„Ja. Wir können ein generelles Bewusstsein für den Wassermangel in der Welt und den Zusammenhang mit unserem Konsumverhalten schaffen. Jeder Einzelne von uns kann direkt Einfluss nehmen, indem er seinen sogenannten virtuellen Wasserverbrauch reduziert. Für die Herstellung eines T-Shirts werden beispielsweise rund 2.700 Liter Wasser benötigt, für ein 300g-Rindersteak etwa 5.000 Liter. Da viele Produkte, die wir direkt oder indirekt konsumieren, aus wasserarmen Regionen dieser Erde stammen, tragen wir dementsprechend eine Mitschuld daran, dass die Grundwasserspiegel sinken und Brunnen in vielen armen Ländern austrocknen. Man kann sich also überlegen, weniger (Rind-)Fleisch zu essen, sollte beim Kleiderkauf auf Qualität achten und seinen eigenen Konsum auf das Nötigste beschränken."