Ein vierjähriger Junge aus Afghanistan wird in einer Klinik von World Vision gegen schwere akute Unterernährung behandelt.
Lebensrettende Hilfe für akut unterernährte Kinder muss dringend unterstützt werden.

Millionen Kinderleben in Gefahr

World Vision fordert gemeinsam mit 30 Hilfsorganisationen entschlossenes Handeln gegen Unterernährung

Berlin/New York, 25. September 2025 – Anlässlich der 80. UN-Generalversammlung haben die Kinderhilfsorganisation World Vision und weitere internationale Hilfsorganisationen in einer gemeinsamen Erklärung eindringlich vor den dramatischen Folgen einer eskalierenden Notlage gewarnt: 2026 könnte ein tödliches Jahr für Millionen unterernährte Kinder werden. 

 

Weltweit sind derzeit bereits 42,8 Millionen Kinder von Auszehrung betroffen – der schwersten und tödlichsten Form der Unterernährung. Besonders gefährdet sind Kinder in Krisenregionen wie Sudan oder palästinensischen Gebieten, wo Hunger mit großen Zerstörungen der Infrastruktur und vielen Hindernissen für Helfende einhergeht. Doch auch in stabileren Ländern führen Armut, Ernährungsunsicherheit und schwache Gesundheitssysteme zu einer wachsenden Zahl unterernährter Kinder. Die Organisationen betonen: Finanzierungslücken gefährden lebensrettende Programme. Allein für die verbleibenden Monate des Jahres 2025 fehlen 473 Millionen US-Dollar, wodurch Millionen Kinder ohne Behandlung bleiben könnten. 

 

Eine gute Ernährung der Mütter ist entscheidend, um Unterernährung vorzubeugen und die Überlebenschancen von Neugeborenen zu sichern. Politischer Wille ist notwendig, um das globale Ziel zu erreichen, die Auszehrung bis 2030 auf unter 5 Prozent zu senken. 

 

Die Erklärung fordert die UN-Mitgliedstaaten unter anderem auf: 

  • die akute Finanzierungslücke sofort zu schließen, 

  • Prävention und Behandlung von Unterernährung schneller in die allgemeine Gesundheitsversorgung zu integrieren, sowie 

  • nachhaltige, lokal geleitete und innovative Lösungen stärker zu fördern. 

     

„Dass manche Länder Hunger und akute Unterernährung zurückdrängen konnten, zeigt: Positive Veränderung ist möglich“, sagt Janine Lietmeyer, Vorständin von World Vision Deutschland. „Wir sind aktuell jedoch in vielen Krisen kaum in der Lage die größte Not zu lindern.  Mit rechtzeitiger, ausreichender Unterstützung könnten wir nicht nur Leben retten, sondern bei Millionen Kindern die Basis für eine gute Zukunft zu legen.“ 

 

In der gemeinsamen Erklärung betonen die Organisationen, dass keine Zeit verloren werden darf: „Auszehrung bei Kindern ist eine rote Linie, die wir nicht überschreiten dürfen“. Gleichzeitig verweisen sie auf die enormen wirtschaftlichen Kosten der Unterernährung – über 2 Billionen US-Dollar jährlich – und den hohen Nutzen von Investitionen: Jeder eingesetzte Dollar bringe einen gesellschaftlichen Ertrag von 23 Dollar. 

 

Hintergrundinformationen und Hinweise für Redaktionen: 

 

  1. Auszehrung (engl. Wasting) ist Zeichen einer schweren, akuten Unterernährung. Bei dieser ist das Gewicht im Verhältnis zur Körpergröße zu niedrig. Betroffene Kinder benötigen meist eine Ernährungstherapie und sind sehr anfällig für Krankheiten, die eine weitere Abwärtsspirale der Gesundheit in Gang setzen. Zu den langfristigen Schäden zählen Wachstumsstörungen und besonders bei jüngeren Kindern auch eine Beeinträchtigung der gesamten körperlichen und kognitiven Entwicklung. 

  2. World Vision hat gemeinsam mit Save the Children den Vorsitz in einem Bündnis, dass sich bei Regierungen und Gebern dafür einsetzt, Auszehrung mit koordinierten Maßnahmen wirksam zu bekämpfen. Die „Global Wasting Advocacy Coalition“ hat die zitierte Erklärung gemeinsam mit dem „Global Nutrition Cluster“, einer weltweiten Plattform für die Ernährungsziele der Vereinten Nationen, der UN-Generalversammlung vorgelegt. 

  3. Die gemeinsame Erklärung im vollständigen Wortlaut mit Quellenangaben  finden Sie hier in deutscher Übersetzung.  Es gibt auch eine Version in Englisch und Französisch.

  4. Interviews mit Expertinnen und Experten vermittelt die Pressestelle von World Vision Deutschland.

     

    Ihr Kontakt zur Pressestelle: Tel.: 06172-763-151, -153, -156
    Mail-Adresse: presse@wveu.org  
    https://www.worldvision.de/presse