COP30: Erfolge der Klimakonferenzen sind Schlüssel im Kampf gegen den Hunger
Anpassung von Landwirtschaft an Klimawandel sichert Kindern Zukunft
Friedrichsdorf/Belem, (04.11.2025) – Vor dem Treffen der Staats- und Regierungschefs im Vorfeld der Klimakonferenz COP30 im brasilianischen Belem warnt die internationale Kinderhilfsorganisation World Vision vor einem Nachlassen der Bemühungen um mehr Klimaschutz. Eine Milliarde Kinder, fast die Hälfte aller Kinder weltweit, haben bereits jetzt verminderte Chancen zu überleben, aufzuwachsen und sich gesund zu entwickeln, weil sie in Ländern leben, die extremen Auswirkungen des Klimawandels ausgesetzt sind. Vor allem im Bereich der weltweiten Hungerbekämpfung seien durch die Vereinbarungen der vergangenen Klimakonferenzen einige Erfolge erzielt worden. Diese positive Entwicklung gilt es auszubauen, so die Organisation.
„Durch die finanziellen Förderungen seit dem Pariser Abkommen können weltweit Wiederbegrünung und der Schutz von Wäldern gefördert werden“, erklärt Ekkehard Forberg, Klimaexperte von World Vision: „Gerade in Ländern, die besonders von den Folgen des Klimawandels betroffen sind, konnten Kleinbauern und Kleinbäuerinnen ihre Ernten verbessern, indem sie ihre Landwirtschaft an die veränderten Bedingungen angepasst haben. Hungerkrisen konnten so zumindest gemildert werden. An diese Erfolge gilt es anzuknüpfen.“
Beispiele für diese adaptiven Maßnahmen sind der geförderte Umstieg auf dürretolerante Pflanzen, die Wiederbegrünung verödeter Regionen mit natürlichen Methoden von World Vision oder auch der Aufbau von Gemeinschaftsgärten mit einem vielfältigen Nahrungsangebot.
Im kommenden Jahr beginnt zudem die Auszahlungsphase des Fonds zur Bewältigung von Klima bedingten Schäden und Verlusten. Dieser bei der COP28 in Dubai beschlossene Fonds unterstützt besonders betroffene Länder mit insgesamt 250 Millionen US-Dollar. Einzelne Projekte werden mit Finanzmitteln bis zu 20 Millionen Dollar gefördert.
Ekkehard Forberg: „Das ist ein wichtiger Schritt, aber mehr auch nicht. Der Klimawandel betrifft vor allem künftige Generationen. Doch die Interessen von jungen Menschen werden in den Klimakonzepten vieler Staaten kaum berücksichtigt. Sie sind schon jetzt den Folgen des Klimawandels ausgesetzt, doch klare Konzepte, wie die Welt auch künftig lebenswert sein kann, fehlen.“
So auch bei den geplanten Fonds zum Schutz des Regenwaldes. Die brasilianische Regierung als Gastgeber der COP30 plant einen milliardenschweren Fonds, mit dem Länder, die die Abholzung des tropischen Waldes reduzieren, finanziell belohnt werden. Das Konzept biete Potential, aber die Vergabestandards seien unklar, so Forberg: „Wir fordern eine starke Beteiligung von Kindern und Jugendlichen in den entscheidenden Gremien. Ohne diese Beteiligung bleiben ihre Interessen wieder einmal außen vor. Damit wird der Status Quo zementiert. Um Hunger effektiv und zugleich umweltschonend zu bekämpfen, müssen die Perspektiven junger Menschen berücksichtigt werden.“
World Vision setzt bei der Beteiligung junger Menschen unter anderem auf Jugendclubs und Kinderparlamente, die mit Hilfe der Organisation gegründet werden. Hier können Mädchen und Jungen ihre Forderungen formulieren und vertreten. Unter anderem in multinationalen Befragungen, in denen Kinder und Jugendliche ihre Einschätzungen zu Ursachen und Folgen von Hunger abgeben können. Ekkehard Forberg: „Dies auch für Beschlüsse von Klimakonferenzen möglich zu machen, ist eine der Aufgaben der COP30, wenn Hunger weltweit und erfolgreich bekämpft werden soll.“
World Vision setzt sich mit der globalen Kampagne „Enough“, die in Deutschland unter dem Titel ‚Es reicht‘ läuft, für die Beendigung von Hunger und Mangelernährung bei Kindern ein. Die Initiative zielt darauf ab, mit langfristigen Lösungen ebenso wie mit Soforthilfe Kindern eine bessere Zukunft zu ermöglichen. Dazu zählen besserer Zugang zu gesunder Ernährung, Ernährungsbildung und die Verpflegung von Kindern in Schulen.