Illustration von Paul Blow zur Situation und Hoffnung geflüchteter Kinder in Syrien
Keine leichte Aufgabe für Eltern in einem Flüchtlingslager: Zukunftspläne und -träume ihrer Kinder zu bewahren

Einen weiteren Tag leben!

Für Millionen Frauen und Kinder dauert Flucht vor Krieg in Syrien an: World Vision und Paul Blow verbildlichen ihren Lebensmut mit Illustrationsprojekt „Live another Day“.

Der 20. Juni 2022 ist allen vor Gewalt und Verfolgung flüchtenden Menschen weltweit gewidmet – also auch den über sechs Millionen Menschen in Syrien, die 11 Jahre nach Kriegsbeginn noch immer Schutz suchen und zum Teil in überfüllten Zeltlagern oder zerstörten Gebäuden im Land leben. Allein erziehende Frauen und heranwachsende Mädchen leiden besonders unter den Kriegsfolgen. Doch Gespräche mit ihnen zeigen: Trotz der Notlage ist ihr Lebensmut ungebrochen und sie spenden sich gegenseitig Hoffnung. Inspiriert von dem Mut und der Stärke, die sie beweisen, hat der britische Illustrator Paul Blow in Kooperation mit der Kinderhilfsorganisation World Vision neun eindrucksvolle animierte Illustrationen geschaffen, die unter dem Motto „Live another Day“ stehen.

Illustration von Paul Blow: Ein syrisches Mädchen befreit sich von Ketten
Trotz ihrer Notlage wagen es manche jungen Frauen gesellschaftliche Normen wie den Zwang zur Heirat zu druchbrechen.

Die illustrierten Geschichten zeigen, dass syrische Frauen und Mädchen auch unter härtesten Umständen in diesem Kriegsgebiet gesellschaftlichen Normen trotzen und sich Hilfe suchen. Dabei werden sie von Expert:innen lokaler Partner von World Vision unterstützt: medizinisch, psychologisch oder auch durch Begleitung bei Problemlösungen. Gerade durch die Gespräche können viele Frauen neues Selbstvertrauen gewinnen und Mut für jeden weiteren Tag schöpfen. So kämpfen sie täglich für ein besseres Leben – und das nicht nur für sich selbst, sondern auch für andere.

Betroffene werden zu Helferinnen

Hoffnung spenden Frauen wie Rahmeh*: Früher arbeitete die 44-Jährige als Krankenschwester, doch der Krieg zerstörte ihr Heimatdorf. Während draußen die Bomben fielen, absolvierte sie ihre Prüfung zur Hebamme. Nach der Flucht bietet sie nun ihre Hilfe in einem Vertriebenen-Lager östlich von Idlib an: „Ich mache das, was mir Freude bereitet: Ich helfe schwangeren Frauen, ein gesundes Kind zur Welt zu bringen.“

Illustration von Paul Blow: zwei Frauen im Flüchtlingslager verbunden durch eine Schnur mit Fieberkurve
Vertriebene Frauen wie Rahmeh* spenden sich gegenseitig Hoffnung

Nicht nur medizinische Hilfe ist gefragt: In Syrien werden heute noch fast 15 Prozent der jungen Frauen vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet. Durch Krieg und Vertreibung und den dadurch erhöhten sozialen Druck nimmt diese Zahl eher noch zu. Der Weg raus aus der Ehe ist nicht leicht – geschiedene Frauen und Witwen haben es in der Gesellschaft schwer. Darunter leidet auch Aisha*, die mit 14 Jahren verheiratet wurde, sich aber vehement wehrte und schließlich 20 Tage nach der Zwangsheirat den Mut fand, ihren Mann zu verlassen. Heute studiert sie und hat den Wunsch, Lehrerin zu werden. Ihr Ziel: Mädchen zu helfen, die in derselben Situation stecken wie sie.

Illustration von Paul Blow: Eine junge Frau aus Syrien erkämpft sich ihre Unabhängigkeit und Bildung.
Eine junge Frau aus Syrien erkämpft sich ihre Unabhängigkeit und Bildung.

"Die Stärke dieser Mütter und Kinder, 11 Jahre Konflikt zu überleben, ist unglaublich", sagt Alexandra Matei, Sprecherin der Syrien-Hilfe von World Vision. "Dieselben Frauen und Kinder müssen nun aber die Hauptlast einer weiteren Krise tragen, die sich aufgrund der wirtschaftlichen Auswirkungen des Ukraine-Krieges, des Anstiegs der Lebensmittelpreise und der möglichen schwerwiegenden oder vollständigen Unterbrechung der Grundversorgung im Nordwesten Syriens entfalten wird, falls die Resolution des UN-Sicherheitsrats, die den grenzüberschreitenden Zugang erlaubt, diesen Juli nicht verlängert wird." World Vision appelliere daher an die Welt, die Nöte der Frauen und Mädchen in Syrien nicht zu vergessen.

Wie stark und gleichzeitig verletzlich die vertriebenen Menschen sind, verdeutlichen auch die Illustrationen des britischen Künstlers Paul Blow. Seine animierten Zeichnungen zeigen die Geschichten der Syrerinnen aus einer neuen Perspektive und spiegeln ihre Aussagen mit hoher Ausdrucks- und Symbolkraft wider. Es gibt die bewegenden Illustrationen als GIF und auch als statisches Bild.

Illustration von Paul Blow: mit einer Blume kommt eine junge Frau aus einem dunklen Dornenfeld
Geflüchtete Frauen suchen sich aktiv Hilfe und gewinnen dabei neues Selbstbewusstsein.

Die Geschichten für dieses Werk wurden im Rahmen des Hilfsangebots vor Ort gesammelt: Im Nordwesten Syriens stellen die Europäische Union (ECHO) und World Vision seit 2019 sowohl Schutz- als auch Gesundheitsdienste für vertriebene Frauen, Männer und Kinder bereit. Das Engagement reicht von der medizinischen Versorgung über die Hilfe für Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen bis hin zur Unterstützung von Menschen, die sich von Traumata und posttraumatischen Belastungsstörungen (PTSD) erholen.

Weitere Informationen und Geschichten zur World Vision-Hilfe für Syrien finden Sie hier.

Die Möglichkeit zur Spende für geflüchtete Kinder finden Sie hier:

*Die Namen wurden zum Schutz der Personen geändert. .