Senegal liegt im äußersten Westen Afrikas an der Atlantikküste und gilt als eines der stabilsten Länder in der Region. Senegal blickt auf eine lange demokratische Tradition zurück. Dennoch bleibt der Alltag für viele Familien von Unsicherheit geprägt. Die wirtschaftliche Entwicklung wird durch hohe Arbeitslosigkeit, starkes Bevölkerungswachstum, Preissteigerungen und die Auswirkungen globaler Krisen wie des Ukraine-Kriegs gebremst. Viele Familien leben von der Landwirtschaft, doch die Ernten reichen oft nicht aus, um die Ernährung der Kinder zu sichern. Besonders in ländlichen Regionen fehlt es an sauberem Trinkwasser, medizinischer Versorgung und Bildungsangeboten.
World Vision ist seit 1991 im Land aktiv und hat allein im Jahr 2024 mehr als 4,7 Millionen Kinder erreicht. Wir unterstützen Familien zum Beispiel dabei, eigene Gemüsegärten anzulegen, damit die Kinder mehr und nahrhaftere Mahlzeiten bekommen. Außerdem bauen wir Brunnen, damit alle Familien sauberes Wasser im Alltag nutzen können. Im Bildungsbereich fördern wir durch Leseklubs die Kinder beim Lesenlernen.
Schwerpunkte unserer langfristigen Entwicklungszusammenarbeit im Senegal sind: Bildung, Kinderschutz, Gesundheit und Ernährung, Wasser- und Sanitärversorgung sowie die Stärkung von Lebensgrundlagen.
World Vision im Senegal
- seit 1991 vor Ort
- Sitz des Landesbüros: Dakar
- 244 Mitarbeitende machen unsere Entwicklungszusammenarbeit im Senegal möglich.
- Aktuell laufende Projekte: 5
- Hier sind wir u.a. aktiv: Mabo, Dabo, Kaffrine, Fatik und Netteboulou
Ausgewählte Erfolge unserer Arbeit
- 156.236 Kinder nahmen an Bildungsprogrammen teil, um ihre Lernfähigkeit nachhaltig zu verbessern.
- 613.539 Kinder profitierten von gezielten Programmen zur Verbesserung der Ernährung.
- 44.686 Menschen wurden durch WASH-Programme mit sauberem Wasser und Hygiene versorgt.
- 208.756 Kinder wurden direkt durch Kinderschutzmaßnahmen unterstützt – etwa gegen Gewalt, Ausbeutung und Frühverheiratung.
Stand: 2024
Aktuelle Lage: Darum ist Entwicklungszusammenarbeit in Senegal notwendig
Ein großer Teil der Menschen in Senegal steht vor Herausforderungen, die ihren Alltag prägen: Viele arbeiten unter unsicheren Bedingungen, und Frauen haben nach wie vor deutlich geringere Chancen am Arbeitsmarkt. Familien, besonders in städtischen Gebieten, kämpfen mit unzureichender Infrastruktur. Kinder und Jugendliche sehen sich frühen Verantwortungslasten gegenüber, und schädliche traditionelle Praktiken bestehen mancherorts fort. 25 % der Fünf- bis Vierzehnjährigen müssen arbeiten und mehr als 30 % der jungen Frauen werden vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet. Schädliche traditionelle Praktiken wie weibliche Genitalverstümmelung betreffen weiterhin jede fünfte Frau zwischen 15 und 49 Jahren.
Die gesundheitliche Situation bleibt herausfordernd. 2023 starben 237 von 100.000 Frauen während oder kurz nach der Geburt. Weniger als 27 % der Menschen haben Zugang zu sauberem Trinkwasser, und noch weniger verfügen über sichere Sanitäranlagen. Dadurch breiten sich Krankheiten leichter aus, und 4,6 % der Bevölkerung sind von Unterernährung betroffen. Besonders Kinder sind gefährdet: 1,2 % der unter Fünfjährigen sind akut unterernährt. Zudem sterben 21 von 1.000 Neugeborenen kurz nach der Geburt – deutlich mehr als im weltweiten Durchschnitt.
Im Bildungsbereich gibt es weiterhin große Herausforderungen. 2017 besuchten weniger als 40 % der Mädchen und 36 % der Jungen eine weiterführende Schule. Nur etwa die Hälfte der Bevölkerung kann lesen und schreiben. Viele Schulen sind überfüllt, schlecht ausgestattet und es gibt zu wenige ausgebildete Lehrkräfte. Kinder aus armen oder ländlichen Regionen brechen die Schule besonders häufig früher ab – und verlieren dadurch wichtige Chancen für ihre Zukunft.
Zusätzlich verschärfen klimatische Veränderungen wie Dürre, Überschwemmungen und Ernteausfälle die Situation. Steigende Lebenshaltungskosten und wiederkehrende Nahrungsmittelkrisen bringen viele Familien an ihre Belastungsgrenze. Obwohl Senegal im regionalen Vergleich als stabil gilt, bleibt der Bedarf an Unterstützung hoch – vor allem zum Schutz von Kindern und zur Verbesserung der Lebensbedingungen benachteiligter Familien.
Die Not ist real, doch eine Veränderung ist möglich. Unsere Entwicklungszusammenarbeit in Senegal setzt genau dort an, wo staatliche Strukturen allein nicht ausreichen: bei der Stärkung von Familien, Kinder und Gemeinschaften.
Hohe Müttersterblichkeit
Die Müttersterblichkeitsrate liegt bei 237 Todesfällen pro 100.000 Lebendgeburten (Stand 2023).
Viele Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Wasser
Weniger als 27 % der Bevölkerung von Senegal haben Zugang zu sauberem Trinkwasser.
Für viele Kinder ist der Zugang zu Bildung schwierig
Weniger als 40 % der Mädchen und 36 % der Jungen besuchen eine weiterführende Schule (2017).
Sie wollen langfristig helfen? Mit einer Kinderpatenschaft in Senegal können Sie gezielt Kinder und Familien stärken und zur nachhaltigen Entwicklung beitragen.
Schwerpunkte unserer Entwicklungszusammenarbeit in Senegal
Die Herausforderungen in Senegal sind vielfältig: hohe Lebensmittelpreise, Dürreperioden und soziale Ungleichheit belasten die Menschen vor Ort. World Vision setzt mit einem ganzheitlichen Ansatz genau dort an, wo Unterstützung am dringendsten gebraucht wird: bei der Sicherung der Grundbedürfnisse und dem Schutz der Kinderrechte. Unsere Arbeit ist langfristig angelegt, lokal verankert und wird in enger Zusammenarbeit mit Gemeinden und Partnerorganisationen umgesetzt.
Bildungsmöglichkeiten für Kinder im Senegal stärken
World Vision unterstützt im Senegal den Aufbau neuer Bildungsangebote und stärkt die Gemeinschaften für eine bessere, qualitativ hochwertige Bildung. Besonders die Bildung von Mädchen liegt uns am Herzen: Wir arbeiten nach den Vorgaben des nationalen Bildungsinstituts, klären über Gewalt an Schulen auf und setzen uns dafür ein, dass Schulstandards eingehalten werden. Eltern und Gemeinschaften werden aktiv in den Kinderschutz und die Förderung der Mädchenbildung einbezogen.
Wir bieten Nachhilfekurse an, stellen Lehr- und Lesematerialien bereit und schaffen Leseecken sowie Leseklubs. Eltern und Lehrkräfte erhalten Schulungen, damit sie Kinder besser beim Lernen unterstützen und ein lesefreundliches Umfeld gestalten können.
Durch Aufklärung über Kinderehen und Kinderarbeit sowie Trainings für gemeinschaftliches Engagement stärken wir den Schutz von Kindern und ihre Bildungschancen.
Außerdem bieten wir Schulungen in finanzieller Bildung, Unternehmertum und beruflicher Kompetenz an, damit Jugendliche neue Perspektiven für ihre Zukunft entwickeln können.
Kinder schützen
World Vision stärkt Kinder, indem sie wichtige Lebenskompetenzen und Schutzmechanismen lernen. In Peer-Education-Programmen erfahren Kinder, wie sie ihre Rechte wahrnehmen und andere Kinder über ihre Rechte informieren können.
Wir unterstützen Familien dabei, ihre Fähigkeiten im Kinderschutz zu erweitern und über Kinderrechte und geltende Gesetze Bescheid zu wissen. Eltern werden über die negativen Folgen schädlicher Traditionen, insbesondere bei Kinderehen, aufgeklärt.
Auch Gemeinschaften werden über Kinderschutzgesetze, Frühverheiratung und den Schutz von Minderjährigen informiert und geschult. Wir fördern lokale Schutzkomitees und helfen beim Aufbau wirksamer Kinderschutzstrukturen auf regionaler Ebene.
Schülerregierungen und Kinderklubs unterstützen wir dabei, bürgerschaftliches Engagement, Wertebewusstsein und Verantwortung schon früh zu stärken.
Nachhaltige Lebensgrundlagen schaffen
World Vision unterstützt Familien im Senegal dabei, ihre Grundbedürfnisse zu sichern, Krisen zu meistern und Zugang zu Gesundheits- und Bildungsangeboten zu erhalten. Durch Spargruppen, Mikrofinanzdienste und Schulungen in finanzieller Bildung fördern wir Eigenverantwortung und Teilhabe am wirtschaftlichen Leben.
Wir ermöglichen einkommensschwachen Haushalten Zugang zu Krediten, Versicherungen und Sparmöglichkeiten – auch für Menschen ohne formelle Sicherheiten. Geld- und Sachleistungen, Schulungen zu Berufen und Unternehmertum sowie Anbindungen an Märkte helfen Familien, ein stabiles Einkommen aufzubauen.
World Vision unterstützt auch nachhaltige und klimaangepasste Landwirtschaft. Wir stärken den verantwortungsvollen Umgang mit Naturressourcen und helfen Landwirt:innen, sich gegen Ernteausfälle abzusichern. Gemeinschaftsbasierte Maßnahmen zum Katastrophenrisikomanagement machen Familien zusätzlich widerstandsfähiger gegenüber Krisen.
Mit dem Ansatz der Empowered World View fördern wir Eigeninitiative, Verantwortungsbewusstsein und Gleichberechtigung. Schulungen zu Lebenskompetenzen, sozialer Integration und Geschlechtergerechtigkeit helfen Familien, Armut langfristig zu überwinden und neue Perspektiven zu entwickeln.
So wirkt die Entwicklungszusammenarbeit im Senegal: Erfolge von World Vision
Trotz struktureller Herausforderungen zeigt die Entwicklungszusammenarbeit im Senegal klare Wirkung. World Vision stärkt Kinder, Familien und Gemeinden mit langfristiger Unterstützung: vom Zugang zu Bildung über sauberes Wasser bis hin zu gesunder Ernährung und Kinderschutz. Unsere Entwicklungshilfe in Senegal setzt dort an, wo staatliche Strukturen nicht ausreichen, mit sichtbaren Erfolgen und echten Perspektiven.
Im Bereich frühkindliche Bildung tut sich viel! Dank der von World Vision finanzierten Kindergärten ist die Einschulungsrate in den letzten Jahren enorm gestiegen.
Häufig gestellte Fragen zu unserer Hilfe in Senegal
Ja. Senegal zählt laut UN zu den "Least Developed Countries". Die Gründe dafür liegen in der hohen Armutsrate, der begrenzten industriellen Entwicklung und der Abhängigkeit von Landwirtschaft und Fischerei. Viele Menschen leben von der Erdnussproduktion, dem Fischfang oder kleinen Handwerksbetrieben. Zwar wächst die Wirtschaft kontinuierlich, doch hohe Arbeitslosigkeit, Bevölkerungswachstum und soziale Ungleichheiten bremsen die Entwicklung. Im aktuellen Index der menschlichen Entwicklung (HDI) belegt Senegal Platz 169 von 193 Ländern. Eine wichtige Ursache dafür liegt in der kolonialen Vergangenheit: Über Jahrhunderte prägten Sklavenhandel und französische Kolonialherrschaft die wirtschaftlichen und sozialen Strukturen des Landes.
Ist Senegal ein sicheres Land?
Ja, Senegal gilt als eines der stabilsten und friedlichsten Länder Afrikas. Seit seiner Unabhängigkeit 1960 wird das Land zivil und demokratisch regiert. Es hat bereits mehrere friedliche Machtwechsel erlebt, zuletzt 2024, als der Oppositionskandidat Bassirou Diomaye Faye in freien Wahlen zum Präsidenten gewählt wurde. Senegal engagiert sich aktiv für Frieden und Zusammenarbeit in Westafrika und ist ein wichtiger Stabilitätsfaktor in der Region. Trotz sozialer und wirtschaftlicher Herausforderungen herrscht im Land weitgehend politischer Frieden und gesellschaftlicher Zusammenhalt.
Die Wirtschaft Senegals hat sich in den vergangenen Jahren positiv entwickelt und 2024 um etwa 6 % zugelegt - vor allem durch neue Öl- und Gasförderung. Auch Landwirtschaft, Fischerei und das Bauwesen zählen zu den wichtigen Sektoren. Dennoch bestehen große Herausforderungen: Die Arbeitslosigkeit ist hoch, die Lebenshaltungskosten steigen, und die Staatsverschuldung nimmt weiter zu. Immer wieder beeinträchtigen Naturkatastrophen wie Überschwemmungen die landwirtschaftliche Produktion. Trotz dieser Belastungen bleibt Senegal wirtschaftlich stabil und mit den neuen Energieprojekten eröffnen sich Chancen, Beschäftigung zu schaffen und in zentrale Bereiche wie Bildung, Infrastruktur und Versorgung zu investieren.