Abchasien

Förderung neuer und integrativer Ansätze zur informellen Bildung

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Finanziert von:

Die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union haben entschieden, ihr Know-How, ihre Ressourcen und Schicksale zu verbinden. Gemeinsam haben sie eine Zone der Stabilität, Demokratie und der nachhaltigen Entwicklung geschaffen, und gleichzeitig ihre kulturelle Diversität, Toleranz und individuelle Freiheiten bewahrt. Die Europäische Union hat sich verpflichtet, ihre Errungenschaften und Werte mit Ländern und Menschen jenseits ihrer Grenzen zu teilen.

Projektzeitraum:

Januar 2019 - Juni 2021

Land:

Abchasien

Finanzvolumen:

275.000 € (finanziert durch EuropeAid)

Projektbeschreibung:

Abchasien kämpft bis heute um eine Verbesserung seiner sozioökonomischen Lage, jedoch sind die Nachwirkungen des georgisch-abchasischen Kriegs 1992-1993 sowie der Isolation der Region nach seiner Unabhängigkeitserklärung allgegenwärtig. Die daraus resultierende hohe Armut und der Mangel an Beschäftigungsmöglichkeiten haben zu prekären Lebensumständen und einer starken Perspektivlosigkeit der vor allem jungen Bevölkerung geführt. Nach Angaben des Nationalen Statistischen Dienstes Abchasiens sind 72% der Bevölkerung arbeitslos, wobei ein unverhältnismäßig hoher Anteil der Arbeitslosen in ländlichen Gebieten wohnt. Eine Analyse der Erwerbsbevölkerung zeigt, dass die hohe Arbeitslosigkeit durch einen Mangel an notwendigen Qualifikationen verschärft wird. Eine Ende 2016 von World Vision durchgeführte Studie mit jungen Menschen Abchasiens, die in ländlichen Gebieten leben, ergab, dass der jungen Generation die erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten fehlen, um sich für Arbeitsstellen zu bewerben und den Anforderungen des gegenwärtigen Arbeitsmarktes gerecht zu werden. Jungen Arbeitnehmenden mangelt es nicht nur an berufsspezifischen technischen Fertigkeiten, sondern auch an höherwertigen kognitiven und Fähigkeiten des kreativen Denkens und Problemlösungsfähigkeiten. Ebenso gibt es nur begrenzte Möglichkeiten für unternehmerische Aktivitäten junger Menschen aufgrund mangelnder Unterstützung des öffentlichen Sektors bei der Gründung und Entwicklung von Kleinunternehmen. Wie eine Marktanalyse zeigt, gehören Jugendarbeitslosigkeit und begrenzte Möglichkeiten für unternehmerische Aktivitäten zu den Schlüsselfaktoren, die das Wirtschaftswachstum in Abchasien beeinträchtigen. Das bestehende Bildungssystem berücksichtigt nicht die Bedürfnisse des Arbeitsmarktes und ist nicht in der Lage, Arbeitskräfte mit den erforderlichen Fertigkeiten und persönlichen und beruflichen Kompetenzen hervorzubringen, die von potentiellen Arbeitgebern in benötigt werden. Eine Stärkung des formalen Bildungssystems und seiner Lehrpläne ist zweifellos erforderlich, wobei auch Bedarf besteht an informellen Wegen, die die Motivation und das Engagement der Menschen bei der Suche nach Beschäftigung und unternehmerischen Möglichkeiten erhöhen können. Unter der Leitung von Action Against Hunger und in Partnerschaft mit World Vision und dem Danish Refugee Council fördert das Projekt neue und innovative Ansätze im informellen Bildungssektor, um die Beschäftigungsfähigkeit und die Kompetenzen der Menschen in Abchasien zu stärken.

Ziele und Inhalte des Projekts:

Ziel des Projekts ist die Förderung und Unterstützung von Jugendlichen, Frauen und gefährdeten Bevölkerungsgruppen bei der Erlangung neuer Fähigkeiten und beim Erwerb von Kompetenzen, um ihre Beschäftigungsfähigkeit und ihren Lebensunterhalt zu erhöhen. Dabei steht die Erprobung neuer Modelle und Ansätze zur Unterstützung der Kompetenzentwicklung und des Lernens für Personen außerhalb des formalen Bildungssystems im Mittelpunkt. Das Projekt verfolgt diese Zielführung auf drei unterschiedlichen Ebenen. Es werden persönliche und berufliche Kompetenzen und Fähigkeiten der Begünstigten durch Coaching- und Mentoringansätze, sowie durch weitere informelle Bildungsansätze entwickelt. Unter diesem Aspekt werden beispielsweise junge Frauen und Männer in diversen SKYE-Klubs (Skills and Knowledge for Youth Economic Empowerment) geschult und erhalten Trainings und Beratung, um eine nachhaltige Existenzgrundlage schaffen zu können. World Vision etabliert hierzu 15 SKYE-Klubs und schafft somit die Voraussetzungen, um die Existenzgrundlagen von insgesamt 225 jungen Menschen zu verbessern. Das Projekt verfolgt ebenso die Verbesserung der beruflichen und technischen Fähigkeiten und Fertigkeiten durch die Bereitstellung von praktischer Ausbildung und erfahrungsbezogenen Lernmöglichkeiten. Bei diesem Ansatz werden beispielsweise Schulungen angeboten zu geeigneten landwirtschaftlichen Anbausystemen. Eine weitere Ebene, die das Projekt verfolgt, ist die Verbreitung neuer Ansätze, die durch Lernveranstaltungen und Workshops gefördert wird. Hierfür werden auch Akteure des privaten Sektors und der Wirtschaft in Schlüsselelemente der Projektdurchführung einbezogen. Dieser besondere Ansatz ermöglicht den Unternehmen die Vermittlung von Fachwissen, Fähigkeiten und Kenntnissen an Teilnehmende aus erster Hand. Das Ziel ist, dass dies neue Ideen und Denkweisen inspirieren und fördern und diese wiederum in zukünftige Bildungsprogramme aufgenommen werden können.

An wen richtet sich die Hilfe?

Das Projekt wird sich durch die verschiedenen Interventionen speziell an die folgenden Be-günstigten richten.

  • Junge Menschen im Alter zwischen 18 und 29 Jahren (Frauen und Männer)
  • Frauen, insbesondere in besonders prekären Umständen lebende Frauen (alleinerziehende Mütter und Überlebende von Gender-Based-Violence)
  • Personen, die sich nicht in einem Ausbildungverhältnis, Beschäftigung oder Training befinden
  • In besonders prekären Umständen lebende ländliche Bevölkerung, einschließlich Einpersonenhaushalte, Familien mit niedrigem Einkommen, Menschen mit Behinderungen und Rückkehrer (ehemals Vertriebene)
  • Kleinbauern

12 ländliche Gemeinden mit einer ungefähren Einwohnerzahl von 14.000 (60% Frauen) und die drei Städte Gali, Tkvarcheli und Ochamchire mit einer ungefähren Einwohnerzahl von 15.000 (60% Frauen)