Nothilfeprojekt in der Zentralafrikanischen Republik

Multisektorales Nothilfeprojekt in Bambari und Ippy

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Finanziert von:

In dieser Aktion haben sich zahlreiche deutsche Hilfsorganisationen zusammengeschlossen, um im Katastrophenfall koordiniert und effektiv helfen zu können. Schirmherr ist Bundespräsident a. D. Horst Köhler.

Projektzeitraum:

März 2022 - März 2023

Land:

Zentralafrikanische Republik

Finanzvolumen:

874.290,43 Euro finanziert durch Aktion Deutschland Hilft 

Projektbeschreibung:

Der Bedarf an humanitärer Hilfe in der Zentralafrikanischen Republik ist so hoch wie seit fünf Jahren nicht mehr, da das Wiederaufflammen von Waffengewalt und die wirtschaftliche Rezession dazu geführt haben, dass 63 % der Bevölkerung, d. h. 3,1 Millionen Menschen, in großer Not leben (HRP, 2022). Die Verschärfung des Konflikts in mehreren Teilen des Landes sowie die Stigmatisierung bestimmter Bevölkerungsgruppen haben Hunderttausende von Menschen zur Flucht gezwungen. Am 31. Januar 2022 gab es in der Zentralafrikanischen Republik 652.036 Binnenflüchtlinge, darunter 65.315 in der Präfektur Ouaka, in der die Unterpräfekturen Ippy und Bambari am stärksten von der Vertreibung betroffen sind (Population Movement Commission, 2022). Dies ist eine enorme Belastung für Städte wie Ippy, deren Wasser-, Schutz- und Gesundheitsinfrastruktur selbst vor der aktuellen Krise nicht einmal einen Bruchteil der Bevölkerung versorgen konnte (OCHA, 2022). In Ippy und Bambari haben 58 % bzw. 40 % der Bevölkerung Bedürfnisse im WASH-Bereich. Etwa ein Drittel der Einwohnerinnen und Einwohner hat keinen Zugang zu Seife und verfügt nicht über genügend Wasser, um den täglichen Bedarf zu decken (REACH Initiative, MSNA, 2021). Zusätzlich müssen beinahe die Hälfte der Bevölkerung in Bambari und Ippy Latrinen mit mehr als 20 Personen teilen und etwa ein Fünftel der Bevölkerung praktiziert offene Defäkation (REACH Initiative, MSNA, 2021). Darüber hinaus ist der Zugang zu vorhandenen WASH-Einrichtungen problematisch, insbesondere für Frauen und Mädchen im Land, von denen 59 % auf dem Weg zu und von den Einrichtungen um ihre Sicherheit fürchten (OCHA, 2021). In Bambari haben 44 % der Bevölkerung Schutzprobleme, verglichen mit 74 % in Ippy (REACH Initiative, MSNA, 2021). Zu diesen Problemen gehören Kinderarbeit, Frühverheiratung, Zwangsarbeit von Erwachsenen, Entführung, sexuelle und geschlechtsspezifische Gewalt.

Ziele und Inhalte des Projekts:

Das Projekt zielt darauf ab, den Zugang zu Trinkwasser, Hygiene- und Sanitäreinrichtungen sowie die Hygienepraktiken von Binnenvertriebenen, Rückkehrern und Aufnahmegemeinschaften in Bambari und Ippy zu verbessern. Außerdem strebt es an, ein Umfeld zu schaffen, in dem die vom Konflikt betroffenen Frauen, Mädchen, Jungen und Männer weniger Sicherheitsrisiken ausgesetzt sind. U.a. die folgenden Aktivitäten werden im Projekt umgesetzt:

  • Bau und Instandsetzung von 34 Bohrlöchern und 10 öffentlichen Latrinen und Handwaschgelegenheiten in den Gemeinden
  • Beschaffung von tragbaren Wasseranalyse- und Testkits
  • Schulung von Reparateuren für menschenbetriebene Pumpen und deren Ausstattung mit Werkzeugkästen
  • Einrichtung, Schulung und Ausstattung von Hygiene- und Sanitärausschüssen vor Ort
  • Durchführung von Hygieneförderung (einschließlich COVID-19-Präventionsmaßnahmen) in den Gemeinden; Verteilung von Aufklärungspostern, Ausstrahlung von Aufklärungsbotschaften im Radio und Organisation von interaktiven Radiosendungen
  • Verteilung von Hygiene-Kits an gefährdete Haushalte
  • Einrichtung von Gemeinde-Kinderschutznetzwerken, deren Schulung zu Themen wie Kinderschutz und geschlechtsspezifischer Gewalt, und deren Ausstattung mit Sensibilisierungsmitteln
  • Schulung von Amtsinhabern zu Kinderschutzgesetzen, Kinderschutzstandards, Überweisungsmechanismen und geschlechtsspezifischer Gewalt
  • Schulung religiöser und traditioneller Strukturen zur effektiven Bereitstellung von psychosozialen Unterstützungsdiensten
  • Einrichtung und Verstärkung von Überweisungssystemen auf Gemeindeebene
  • Durchführung von Kampagnen zur Sensibilisierung für Kinderschutz und Genderfragen
  • Verbesserung des Zugangs zu Ressourcen und wirtschaftlichen Möglichkeiten für Überlebende von geschlechtsspezifischer Gewalt
  • Bereitstellung von Paketen zur wirtschaftlichen Wiedereingliederung für Familien und von Kindern geführten Haushalten, um die Kinder in ihrer Obhut dabei zu unterstützen, ihre täglichen Bedürfnisse zu erfüllen

An wen richtet sich die Hilfe?

Die Projektmaßnahmen kommen den von der Krise betroffenen Binnenvertriebenen und gefährdeten Gastgemeinden in der Projektregion zugute. Dabei wird World Vision der Unterstützung von besonders schutzbedürftigen Menschen (z. B. Kinder, die mit bewaffneten Kräften und Gruppen in Verbindung stehen, unbegleitete Kinder, schwangere und stillende Frauen, Menschen mit Behinderung etc.) die höchste Priorität einräumen. Das Projekt zielt auch besonders auf Lager für Binnenvertriebene und Dörfer von Rückkehrern ab. Frauen, Mädchen und Kinder werden von dem Projekt gezielt angesprochen, da ihnen häufig die Aufgabe des Wasserholens zukommt und sie einer höheren Gefahr von Gewalt, Ausbeutung und Missbrauch ausgesetzt sind. Das Projekt stärkt auch die Kapazitäten von gemeindebasierten Kinderschutzkomitees, Gemeindevorstehern und Institutionen auf lokaler Ebene, damit sie präventiv reagieren und sich für den Schutz von Kindern einsetzen können. Die geplanten Nothilfemaßnamen werden voraussichtlich bis zu 60.000 Menschen erreichen, davon 17.000 direkt Begünstigte und 43.000 indirekt Begünstigte.