Mosambik

Zyklon Idai Wiederaufbauprojekt in Sofala und Manica Provinz, Mosambik

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Finanziert von:

In dieser Aktion haben sich zahlreiche deutsche Hilfsorganisationen zusammengeschlossen, um im Katastrophenfall koordiniert und effektiv helfen zu können. Schirmherr ist Bundespräsident a. D. Horst Köhler.

Projektzeitraum:

Februar 2020 - November 2020

Land:

Mosambik

Finanzvolumen:

1.000.000 € finanziert durch Aktion Deutschland Hilft.

Projektbeschreibung:

Im März 2019 wurde Mosambik von zwei tropischen Wirbelstürmen (Idai und Kenneth) getroffen, die massive Überschwemmungen im zentralen Teil des Landes verursachten und einen Pfad der Zerstörung hinterließen. Dies war das erste Mal seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, dass zwei starke tropische Wirbelstürme das südafrikanische Land in derselben Saison trafen. Von Zyklon Idai waren über 1,5 Millionen Menschen in fünf Provinzen betroffen: Zambezia, Sofala, Manica, Tete und Inhambane; Sofala mit dem höchsten Anteil (52,5 Prozent) der betroffenen Menschen, gefolgt von Manica (13,5 Prozent).  Zyklon Kenneth traf rund 280.000 Menschen in den nördlichen Provinzen Cabo Delgado und Nampula. Insgesamt wurden 598 Todesfälle durch Zyklon Idai gemeldet ; schätzungsweise 150.000 Häuser und etwa 3.500 Klassenzimmer wurden durch Zyklon Idai zerstört . 92.000 Menschen wurden von der Regierung umgesiedelt , da ihre bisherigen Dörfer sich als zu gefährdet für zukünftige Überschwemmungen herausstellten. Viele dieser neuen oder provisorischen Siedlungsstrukturen boten jedoch zunächst keinen oder nur ungenügenden Zugang zu grundlegenden Gütern und Dienstleistungen wie Wasser und sanitären Einrichtungen. Menschen, die nach einigen Monaten in ihre Heimatdörfer zurückkehren konnten fanden sich oftmals mit beschädigten oder zerstörten Infrastrukturen wie Wasserquellen, Gebäude, Straßen und Felder konfrontiert. Zyklon Idai überschwemmte rund 715.378 Hektar Landfläche und vernichtete dadurch wertvolle Anbauflächen. Eine Katastrophe, da über 80 Prozent der Bevölkerung in Mosambik von der Landwirtschaft als Haupteinkommensquelle abhängig sind. Auch bereits eingelagerte Ernte wurde durch das vielerorts mehrere Monate lang stehende Wasser eingeweicht, wodurch es für den Verzehr ungeeignet wurde, was die Nahrungsmittel- und Ernährungssicherheit auf Haushaltsebene beeinträchtigte. Vor Zyklon Idai lag der Zugang zu sauberem Wasser und sanitären Einrichtungen in den ländlichen Gebieten Sofalas und Manicas bei 35 bzw. elf Prozent. Auch Schulen und Gemeinden verfügten oftmals nicht über angemessene Toiletten und Sanitäreinrichtungen, und die Wasserversorgung war meist mangelhaft; dies stellte bereits vor den Zyklonen ein Gesundheitsrisiko für Familien, einschließlich Kinder und Lehrer, dar. Die durch die Zyklone angerichtete Zerstörung hat die Situation nochmals verschärft und vielerorts zu einem Anstieg an wasserbasierten Krankheiten geführt.

Ziele und Inhalte des Projekts:

Das aktuelle Projekt baut auf den Erfolgen eines vorherigen Projekts auf, welches von Mai 2019 bis Januar 2020, also im direkten Anschluss an Zyklon Idai, in der gleichen Projektregion umgesetzt wurde. Dieses vorherige Projekt zielte darauf ab, Nothilfemaßnahmen durchzuführen und der Bevölkerung einen Zugang zu sauberem Trinkwasser zu ermöglichen und gute Hygienepraktiken zu vermitteln, um die Verbreitung von wasserbasierten Krankheiten, wie Durchfallerkrankungen oder Cholera, zu verhindern. Im nun beschriebenen, aktuellen und ebenfalls von Aktion Deutschland Hilft e.V. finanzierte, Projekt ist der weitere Ausbau sanitärer Einrichtungen auf Haushalts-, als auch auf Schulebene, die kontinuierliche Vermittlung guter Hygienepraktikten, insbesondere an Kinder, sowie ein weiterer Ausbau des Netzwerkes für Zugang zu sauberem Trinkwasser geplant. Da die Bevölkerung in den betroffenen Gebieten in erster Linie von der Landwirtschaft abhängig ist, ist ein ebenso zentraler Baustein dieses Projektes, die Gemeinden bei der Wiederbelebung der Lebensgrundlagen ihrer Haushalte durch landwirtschaftliche Subsistenzproduktion zu unterstützen. Konkret geht es darum, für die Wiederherstellung der ländlichen Lebensgrundlagen durch qualitativ hochwertige landwirtschaftliche Produktionsmittel zu sorgen.

Um diese Ziele zu erreichen setzt das Projekt u.a. die folgenden Aktivitäten um:

  • Einrichtung von „Schulungs-Äckern“ (Famer Field Schools) zur praktischen Vermittlung guter landwirtschaftlicher Praktiken (Good Agricultural Practices, GAP) in verschiedenen Trainings für Bauern in der Region
  • Verteilung von landwirtschaftlichen Geräten und Saatgut für die nächste Erntesaison
  • Unterstützung der Bauern in der Gründung von Spargruppen
  • Unterstützung der Bevölkerung (mit Fokus auf Frauen) in der Weiterentwicklung einkommensschaffender Aktivitäten (Income Generating Activity, IGA) und Training in den Grundlagen von Unternehmertum
  • Reparatur zerstörter Wasserstellen
  • Einrichtung von Wasser-Hygiene-Committees zur Instandhaltung reparierter Wasserstellen und zur Durchführung von Wasserqualitätstests
  • Bereitstellung von Materialien für den Bau permanenter Sanitäreinrichtungen für Haushalte
  • Reparatur bzw. Neubau (behindertengerechter) Sanitäreinrichtungen in Schulen
  • Ausbildung von Lehrern als Trainer für gute Hygienepraktiken in Schulen und Verteilung von Hygiene-Sets an Schulen

An wen richtet sich die Hilfe?

Das Projekt richtet sich an insgesamt 17.500 Menschen in den Provinzen Sofala und Manica. Die Hauptzielgruppe der Projektaktivitäten sind die vulnerabelsten Haushalte in den Provinzen; einschließlich Familien, die nach dem Zyklon ihre Heimatregionen aufgrund von Überschwemmungen verlassen mussten und nun wieder zurückkehren. Die andere relevante Zielgruppe des Projekts sind rund 4.000 Schülerinnen und Schüler und 26 Lehrer in insgesamt 13 Schulen (sechs dieser 13 Schulen wurden bereits in einem vorhergehenden ADH-finanzierten Idai-Projekt unterstützt wurden, sieben kamen neu hinzu).