Humanitäre Hilfe in Simbabwe

Resilience Nexus programming for Refugees and Hosts at Tongogara Refugee Camp in Zimbabwe (Resilienz-Nexus-Programmierung für Flüchtlinge und Gastgeber im Tongogara-Flüchtlingslager in Simbabwe)

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Finanziert von:

In dieser Aktion haben sich zahlreiche deutsche Hilfsorganisationen zusammengeschlossen, um im Katastrophenfall koordiniert und effektiv helfen zu können. Schirmherr ist Bundespräsident a. D. Horst Köhler.

Projektzeitraum:

April 2023 - Januar 2024

Land:

Simbabwe

Finanzvolumen:

400.000 Euro, finanziert durch Aktion Deutschland Hilft

Projektbeschreibung:

  • Das Tongogara-Flüchtlingslager (TRC) wurde 1983 während des FRELIMO-RENAMO-Bürgerkriegs eingerichtet. Bis heute beherbergt das Lager Flüchtlinge aus 18 afrikanischen Ländern, unter anderem aus der Demokratischen Republik Kongo (DRK), Ruanda, Burundi, der Zentralafrikanischen Republik, Äthiopien, Sudan, Südsudan und Eritrea.
  • Die im Lager und den umliegenden Gebieten lebenden Menschen leiden unter schlechter Ernährung, niedrigem Einkommen und erhöhter Ernährungsunsicherheit. Das Lager beherbergt mehr als 15.000 Personen - etwa 3700 Haushalte -, die alle auf einer Fläche von weniger als 800 Hektar leben und es nimmt weiterhin Asylsuchende auf. Die instabile und sich verschlechternde wirtschaftliche Lage in Verbindung mit den Auswirkungen von COVID-19 haben ernome, negative Einflüsse auf die Lebensgrundlage der Flüchtlinge.
  • Die Campbewohner haben nur begrenzten Zugang zu produktivem Land. Neben der Landwirtschaft benötigen andere, einkommensschaffende Projekte wie Fischerei- und Geflügelzucht weiterhin Unterstützung, bis sie sich selbst tragen können. Bestehende Erzeugergruppen mit Mitgliedern der Flüchtlings- und der Aufnahmegemeinschaft benötigen Auffrischungsschulungen, Input und Ausrüstung.
  • Angesichts der steigenden Zahl von Campbewohnern und der veralteten WASH-Infrastrukturen besteht derzeit ein kritischer Mangel an quantitativem und qualitativem Zugang zu Wasser- und Sanitäreinrichtungen.  Die derzeitigen Wasserbohrlöcher sind inzwischen sehr alt, haben ihre Lebensdauer um mehr als 20 Jahre überschritten und weisen starke Anzeichen von Verschlammung auf. Um die Versorgung mit sauberem Trinkwasser im Lager zu verbessern, müssen neue Brunnen gebaut werden.
  • Bei den Häusern im Lager handelt es sich hauptsächlich um "Refugee Housing Units" (RHUs). Das sind Häuser aus Kunststoff, die als vorübergehende Unterkünfte in Flüchtlingsgemeinschaften errichtet werden. Im Winter sind diese Wohneinheiten jedoch sehr kalt und im Sommer sehr heiß. Infolgedessen errichten die Bewohner instabile Barracken-Konstruktionen, die auf Dauer aber auch nicht bewohnbar sind. Laut der Katastrophenrisikomatrix, die von einer Katastrophenschutzeinheit des Distrikts Chipinge im Geschäftsjahr 2022 erstellt wurde, gehören Überschwemmungen, starke Winde, Konflikte zwischen Menschen und Wildtieren und übermäßige Sonnenhitze zu den hohen Risiken für das TRC, was die Notwendigkeit für verbesserte Unterbringungsmöglichkeiten bestätigt.
  • Bei einer Bewertung der geschlechtsspezifischen Gewalt (SGBV) im TRC im Jahr 2022 wurde festgestellt, dass SGBV im Lager weit verbreitet ist. Aufgrund begrenzter Ressourcen und eines grundsätzlichen, kritischen Mangels an Unterkünften kann die Regierung von Simbabwe keine "sicheren Häuser" zur Unterbringung der Überlebenden von sexuellem Missbrauch und/oder geschlechtsspezifischer Gewalt zur Verfügung stellen.

 

Ziele und Inhalte des Projekts:

  • Bereitstellung von Zugang zu sauberem Trinkwasser und funktionellen sanitären Einrichtungen.
  • Flüchtlinge und Aufnahmegemeinden sollen über angemessenen Hygienepraktiken und in der Choleraprävention geschult/aufgeklärt werden.
  • Verbesserter Zugang zu Betriebsmitteln und Ressourcen für Haushalte der Flüchtlingsgemeinschaft, um aktiv in im landwirtschaftlichen und auch im nicht-landwirtschaftlichen Bereich zu produzieren.
  • Verbesserter Zugang zu sicheren und angemessenen Unterkünften speziell für Überlebende von Gewalt innerhalb der Flüchtlingsgemeinschaft.
  • Sensibilisierungskampagnen und Schulungen zu geschlechtsspezifischen Fragen und zum Schutz von Kindern werden in alle Ergebnisse integriert, wobei die Bedürfnisse von Kindern berücksichtigt werden, indem Schüler und Gemeinschaften verschiedener Altersgruppen für geschlechtsspezifische Fragen, die Verhinderung von sexueller Belästigung, Ausbeutung und Missbrauch sensibilisiert werden.
  • Verbesserter sozialer Zusammenhalt zwischen multinationalen Flüchtlingen und Aufnahmegemeinden in und um das Lager Tongogara durch Stärkung der lokalen Friedenskapazitäten.
  • Friedliche Zusammenarbeit und Einigkeit multinationaler Flüchtlinge und Aufnahmegemeinden im Tangogara-Lager.

Das Projekt wird das Engagement der Gemeinschaft fördern, indem die Begünstigten zum Bau der Infrastruktur durch Bereitstellung ihrer Arbeitskraft und Mobilisierung von lokalen Ressourcen herangezogen werden. Für alle in den Gemeinden geschaffenen Vermögenswerte werden Vermögensverwaltungsausschüsse eingerichtet und gestärkt, um das Gefühl des Eigentums an diesen Vermögenswerten durch die Gemeindemitglieder zu stärken. Die Ausschüsse werden angeleitet und dabei unterstützt werden, ihre selbst erstellten SOP über die Projektdauer hinaus beizubehalten.

An wen richtet sich die Hilfe?

Das Projekt richtet sich an insgesamt 15.901 Bewohner des Tangogara-Lagers und 1.500 Mitglieder der Aufnahmegemeinden im Lagerumfeld, was zusammen eine Anzahl von 17.401 begünstigten Personen ergibt. Für spezifische Maßnahmen werden geschlechts-, alters- und diversitätsspezifische Auswahlkriterien angewandt, wobei Behinderung, Kultur und Gefährdung optimal berücksichtigt werden. Das Projekt wird die aktive Beteiligung von Menschen mit Behinderungen sicherstellen.