Bangladesch, Indonesien, Mongolei, Myanmar, Philippinen, Sri Lanka

Antizipatorische Maßnahmen zur Katastrophenvorsorge in Asien

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Finanziert von:

In dieser Aktion haben sich zahlreiche deutsche Hilfsorganisationen zusammengeschlossen, um im Katastrophenfall koordiniert und effektiv helfen zu können. Schirmherr ist Bundespräsident a. D. Horst Köhler.

Projektzeitraum:

September 2022 - November 2023

Land:

Bangladesch, Indonesien, Mongolei, Myanmar, Philippinen, Sri Lanka

Finanzvolumen:

1.426.720,54 Euro finanziert durch Aktion Deutschland Hilft 

Projektbeschreibung:

Der Asien-Pazifik-Raum wurde in den letzten 50 Jahren von Katastrophen (zumeist Naturkatastrophen) heimgesucht, die 6,9 Milliarden Menschen beeinträchtigten und mehr als 2 Millionen Todesopfer forderten, so ein Bericht der UNESCAP. Die Zahl der Betroffenen ist zwar allmählich zurückgegangen, ist jedoch mit durchschnittlich 122 Millionen Menschen pro Jahr nach wie vor hoch. Naturgefahren sind nicht die einzigen Risiken, denen sich die Bevölkerung stellen muss. Auch die COVID-19-Pandemie hat die Vulnerabilität der Menschen erhöht. Darüber hinaus erhöhen Konflikte, Wirtschaftskrisen und soziale Unruhen die Fragilität in einigen Ländern. In vorausschauenden humanitären Projekten werden Prognosedaten genutzt, um noch vor dem Eintreffen der Katastrophe Aktivitäten durchzuführen, die die Auswirkungen der erwarteten Katastrophe auf die Bevölkerung auf ein absolutes Minimum verringert. Vorausschauende Maßnahmen helfen Gemeinden, sich insbesondere auf schnell eintretende Katastrophen vorzubereiten. Wenn in Gemeinden Aktionsprotokolle vorliegen und basierend auf wissenschaftlichen Prognosen schon frühzeitig ausgelöst werden können, ist es möglich Bedarfe signifikant zu reduzieren, die nach Eintritt einer Katastrophe gedeckt werden müssten. World Vision plant, diesen Ansatz in sechs Ländern anzuwenden, welche besonders anfällig für Katastrophen sind, die mehrere Risiken oder Gefahren bergen:

  • In Bangladesch waren im Juni 2020 5,4 Millionen Menschen von einer schweren Überschwemmung betroffen – eine Situation, die alle 3 bis 5 Jahre eintreten könnte, während jährlich 1 Million Menschen von Überschwemmungen und Erdrutschen betroffen sind.
  • In Indonesien waren mehr als 90 % der Katastrophen im Jahr 2021 hydrometeorologisch bedingt – sie betrafen mehr als 7 Millionen Menschen.
  • In der Mongolei sind 35 % der geografischen Gebiete einem hohen Dzud-Risiko ausgesetzt – eine Katastrophe, die durch eine lange Trockenzeit gefolgt von einem strengen Winter verursacht wird, der zum Viehsterben aufgrund von Kälte und Futtermangel führt.
  • Myanmar wurde in den letzten vier Jahrzehnten von fünf großen Wirbelstürmen heimgesucht – Nargis, der verheerendste seit Menschengedenken in Myanmar, betraf 2,4 Millionen Menschen und kostete 138.373 Menschen das Leben.
  • Die Philippinen sind von immer wiederkehrenden Wirbelstürmen betroffen, die die hydrometeorologischen Gefahren, insbesondere in der Provinz Maguindanao, noch verschärfen.
  • In Sri Lanka entstehen jährlich Schäden in Höhe von 313 Millionen US-Dollar, die hauptsächlich auf Überschwemmungen, Wirbelstürme oder starke Winde, Dürren und Erdrutsche zurückzuführen sind.

Ziele und Inhalte des Projekts:

Das Projekt zielt darauf ab, Gemeinden in die Lage zu versetzen, rechtzeitig vorausschauende humanitäre Projektaktivitäten durchzuführen sowie die Kooperationsmechanismen für dieses Vorgehen zu verbessern. Hierzu werden unter anderem folgende Aktivitäten durgeführt:

  • In Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren werden 11 Aktionsprotokolle erstellt, welche ausgewählte Dorgemeinschaften auf Wirbelstürme, Überschwemmungen sowie auf den Dzud vorbereiten.
  • Es werden Vorbereitungsmaßnahmen getroffen, um für die Aktivierung der Antizipationsprotokolle bereit zu sein (z.B. die Erarbeitung von Vorhersage- und Frühwarninformationen, die Bereitstellung von vorgelagerten Gütern und Absprache mit Lieferanten, und die Durchführung gemeinsamer Simulationen).
  • World Vision, Gemeinden und andere Akteure sammeln Erfahrung mit der Durchführung von vorausschauenden, humanitären Projektaktivitäten, die auf Grundlage von festgelegten Auslösemechanismen aktiviert werden.
  • Die Zusammenarbeit im Rahmen von Antizipationsmaßnahmen auf nationaler, regionaler und globaler Ebene wird gestärkt (z. B. durch die Entwicklung von nationalen Aktionsplänen für antizipatorische Maßnahmen, Schulungen in Gemeinden, Netzwerk- und Anwaltschaftsveranstaltungen, und Kampagnen).
  • World Vision liefert technische Beiträge (z. B. bewährte Praktiken, Erfahrungen, und Auswertungen) zu Workshops und Konferenzen über vorausschauende, humanitäre Ansätze.
  • Ein Vorfinanzierungsmechanismus für antizipatorische Maßnahmen wird innerhalb der World Vision Partnerschaft und mit interessierten Gebern eingerichtet, um sicherzustellen, dass Aktionsprotokolle gut umgesetzt werden können.

An wen richtet sich die Hilfe?

Das Projekt richtet sich an besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen, die von Wirbelstürmen, Überschwemmungen und Dzud betroffen sind. Hierzu werden in jedem der sechs Länder die am meisten betroffenen Bezirke ausgewählt. Zu den besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppen gehören arme Familien, von Frauen geführte Haushalte, schwangere Frauen, ältere Menschen, Menschen mit Behinderungen, von Kindern geführte Haushalte, sozial benachteiligte Familien, sowie auch schwer erreichbare Gemeinden. Die Maßnahmen richten sich an 64.876 Personen. Darüber hinaus werden schätzungsweise 429.641 Personen indirekt von dem Projekt profitieren, sodass insgesamt voraussichtlich bis zu 494.517 Personen erreicht werden.