Projekt zur Bekämpfung von Masern und Unterernährung in der Demokratischen Republik Kongo

Integriertes Projekt zur Bekämpfung von Masern und Unterernährung in Kwango, DRC

Logo Aktion Deutschland Hilft

Finanziert von:

In dieser Aktion haben sich zahlreiche deutsche Hilfsorganisationen zusammengeschlossen, um im Katastrophenfall koordiniert und effektiv helfen zu können. Schirmherr ist Bundespräsident a. D. Horst Köhler.

Projektzeitraum:

März 2020 – März 2021

Land:

Demokratische Republik Kongo

Finanzvolumen:

484.077,22 Euro (100% finanziert durch Aktion Deutschland Hilft)

Projektbeschreibung:

Die Zone Boko in der Provinz Kwango in der Demokratischen Republik Kongo gilt aufgrund ihrer schlechten Infrastruktur als abgelegen. Im Jahr 2016 waren 84% der Straßen in diesem Teil der Provinz in einem schlechten Zustand. Laut dem Humanitarian Response Plan (HRP) 2019 des Amts der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (UN OCHA) haben nur 67% der Gesamtbevölkerung in Boko Zugang zu irgendeiner Art von Gesundheitseinrichtung und fast die Hälfte der Gesamtbevölkerung (47%) lebt weiter als 5 km von der nächstgelegenen Einrichtung entfernt. Die Lebenserwartung in Kwango beträgt nur 47 Jahre, 89‰ der Kinder sterben vor Erreichen des 5. Lebensjahres und 57‰ der Kinder bereits im ersten Lebensjahr (Action Contre Le Faim: Étude de faisabilité en appui à la résilience nutritionnelle au Kwango (RDC) 2019). Seit Juli 2019 verschlimmert die Masernepidemie das menschliche Leid in Boko. Davon sind vor allem Kinder unter fünf Jahren betroffen, was u.a. auf das alarmierende Ausmaß der Unterernährung zurückzuführen ist. Unterernährung schwächt das Immunsystem und die Abwehrkräfte des Körpers, wodurch unterernährte Kinder anfälliger werden und die Morbidität und Mortalität in Zusammenhang mit dem Masernausbruch zunimmt. 4,3 Mio. Kinder in der Demokratischen Republik Kongo sind unterernährt. Dies führt in vielen Fällen zu schweren Entwicklungsstörungen (Stunting) und Anämie besonders bei Frauen (Bulletin SNSAP (Surveillance Nutritionnelle, de Sécurité alimentaire et d'Alerte Précoce de la RDC pour la période allant d'Avril à Juin 2019). Die Demokratische Republik Kongo ist eines der wenigen Länder der Welt, in denen die Kindersterblichkeit seit 1990 angestiegen ist, was zu einem großen Teil auf die Unterversorgung in Hinsicht auf Wasser und sanitäre Einrichtungen und auf die Unterernährung zurückzuführen ist.

Ziele und Inhalte des Projekts:

Das Projekt orientiert sich an der nationalen Response-Strategie 2020 des Gesundheitsministeriums und wendet die WHO-Richtlinien mit dem Ziel an, die Masernepidemie zu beenden und die Mortalität und Morbidität der Krankheit zu reduzieren. Ziel ist es, die Impfrate von Kindern im Alter von sechs Monaten bis 14 Jahren bis Juni 2020 auf bis zu 95% zu erhöhen. Das Projekt befasst sich mit den drei häufigsten Gründen für das Versäumen der routinemäßigen Impfungen: Abwesenheit des Kindes, Verweigerung und Ignorieren der Kampagne und eine zu große Entfernung zur nächsten Gesundheitsstation. Diese Gründe machen nach Einschätzung des Gesundheitsministeriums mehr als 80% aller Gründe für eine Nichtimpfung aus (MoH: PLAN NATIONAL ACTUALISE DE RIPOSTE CONTRE LA ROUGEOLE JANVIER-JUIN 2020). Da die Behandlung von Masernfällen oft durch Unterernährung behindert wird, setzt sich das Projekt auch für die Bekämpfung von Unterernährung ein. Dabei kommt es zur Förderung essenzieller Praktiken nach einem Projektmodell von World Vision zur Ernährung von Säuglingen und Kleinkindern in Notsituationen (IYCF-E-Projektmodell, Infant Young Child Feeding in Emergencies). Schwer und mäßig unterernährte Kinder sollen komplikationslos auf Gemeindeebene (Gesundheitszentren) und in Stabilisierungszentren nach einem Projektmodell zum gemeindebasierten Management akuter Unterernährung (CMAM-Projektmodell, Community-based Management of Acute Malnutrition) behandelt werden. Diese Ansätze haben sich im Kontext von humanitären Krisen als erfolgreich erwiesen. Das Projekt hat zum Ziel, 33.066 vulnerable Kinder vor dem Masernausbruch zu schützen und den Ernährungszustand von 16.878 unterernährten Kindern zu verbessern. Zudem wird das Gesundheitssystem in den Gemeinden gestärkt (u.a. durch CMAM Schulungen für Community Health Workers und Gemeindevertreter und zusätzliche Koordinierungsmechanismen), um ihre Resilienz gegenüber Ausbrüchen zu erhöhen und ihre Fähigkeit zu verbessern, sich von Ernährungs- und Gesundheitskrisen zu erholen. Dies soll durch gestärkte Kapazitäten in den Gesundheitseinrichtungen, eine verbesserte Koordination zwischen den Akteuren des Gesundheitssystems und durch gesteigertes Bewusstsein und Wissen in der Bevölkerung erreicht werden.

An wen richtet sich die Hilfe?

Direkte Zielgruppe des Projekts sind 33.066 vulnerable Kinder unter fünf Jahren (16.864 Mädchen und 16.202 Jungen) in der Gesundheitszone Boko, die vor einer Masernerkrankung geschützt werden sollen, und 16.878 Kinder unter fünf Jahren (8.608 Mädchen und 8.270 Jungen), die an Unterernährung in unterschiedlichem Ausmaß leiden. In Ausnahmefällen wird das Projekt auch die Behandlung von 5- bis 14-jährigen Kindern in den verschiedenen Gemeinschaften umfassen, wenn diese an Masern erkrankt sind. Indirekte Begünstigte sind alle Kinder (0 -14 Jahre), die in der Gesundheitszone Boko leben, indem sie von allen Präventions- und Sensibilisierungsmaßnahmen profitieren. Darüber hinaus kommt das Projekt 480 Community Health Workers (199 Frauen und 281 Männer), 60 Gemeindevorstehern (25 Frauen und 35 Männer) und 20 Freiwilligen Helfern insbesondere durch Weiterbildungen zugute. Besonders berücksichtigt werden bei allen Projektmaßnahmen Gender-Aspekte und die speziellen Bedarfe von Menschen mit Behinderung.