Thamindri De Silva ist die WV-Landesdirektorin in Afghanistan. Auch sie berichtet vom Tod einer Kollegin: „Mit großer Trauer haben wir vom Tod unserer geschätzten Kollegin und Lehrerin, Rabia erfahren, die am Samstag in dem Dorf Koshkak in Herat ums Leben gekommen ist. Rabia leitete das einzige gemeindebasierte Bildungsprojekt des Dorfes und starb zusammen mit ihren drei Kindern und 12 weiteren Kindern, die von ihr unterrichtet wurden“.
Dennoch geht die Arbeit weiter, denn die Not ist groß. Schon vor den Beben lebte ein Großteil der etwa 41 Millionen Afghanen in Armut. Eine schwere Wirtschaftskrise und der nahende Winter verschärfen noch die Situation. World Vision ist seit 22 Jahren in Afghanistan aktiv. So konnten wir auch jetzt schnell helfen. Mittlerweile sind 10 Gesundheits- und Ernährungsteams im Einsatz, sie unterstützen die Überlebenden mit medizinischer Hilfe und verteilen tausende Hygienesets mit Hilfsgütern wie Seife und Desinfektionsmitteln. Zudem verteilen wir hunderte Sets mit Gütern hauptsächlich für die Überwinterung, einschließlich Decken, Winterkleidung für Männer, Frauen und Kinder, Kochutensilien wie Töpfe und Pfannen und Besteck.
Thamindri De Silva: „Unsere Teams kehrten erschüttert von den Schäden in ganzen Dörfern zurück. Einige waren vollständig evakuiert, während andere, die nur teilweise zerstört waren, noch immer von Menschen bewohnt wurden, die ihre Toten beerdigten. Einige Kinder irrten in fast völlig zerstörten Gebieten umher und suchten nach ihren Freunden, die nach ihren Worten "verschwunden" sind“.
Bislang konnten 652 Menschen von den Teams versorgt werden. Ein wichtiger Bestandteil dieser Arbeit ist auch die psychosoziale Betreuung der Überlebenden, unter denen auch viele Kinder sind. Sie haben oftmals nicht nur ihr Heim, sondern auch Angehörige verloren. Bislang haben 184 Menschen diese psychosoziale Beratung in Anspruch genommen.