11.10.2023

Erdbeben in Afghanistan

Unser Einsatz nach dem Beben

Autor: DBathe

Bis zu viertausend Tote, zehntausend Verletzte und viele komplett zerstörte Dörfer. Und die Beben in der Region um Herat in Afghanistan lassen nicht nach: Am Dienstag haben neue Erdstöße die Menschen in Panik versetzt. Dennoch setzen unsere Kolleginnen und Kollegen ihre Nothilfe für die Überlebenden der Beben fort. Sie haben ihre Hilfe sogar noch erweitert.

Ein Vater hält die Hand seines Sohnes. Sie stehen bei einer Verteilung von Lebensmitteln an, sind froh, ein Brot bekommen zu haben. Es muss weitergehen, irgendwie, auch wenn der Rest ihrer Familie beim Erdbeben ums Leben kam.
Solche Szenen sind für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in diesen Tagen häufige Realität. Und auch sie selbst sind oft betroffen, haben Angehörige verloren oder auch Kollegen.

Wie hilft World Vision vor Ort?

Thamindri De Silva ist die WV-Landesdirektorin in Afghanistan. Auch sie berichtet vom Tod einer Kollegin: „Mit großer Trauer haben wir vom Tod unserer geschätzten Kollegin und Lehrerin, Rabia erfahren, die am Samstag in dem Dorf Koshkak in Herat ums Leben gekommen ist. Rabia leitete das einzige gemeindebasierte Bildungsprojekt des Dorfes und starb zusammen mit ihren drei Kindern und 12 weiteren Kindern, die von ihr unterrichtet wurden“.

Dennoch geht die Arbeit weiter, denn die Not ist groß. Schon vor den Beben lebte ein Großteil der etwa 41 Millionen Afghanen in Armut. Eine schwere Wirtschaftskrise und der nahende Winter verschärfen noch die Situation. World Vision ist seit 22 Jahren in Afghanistan aktiv. So konnten wir auch jetzt schnell helfen. Mittlerweile sind 10 Gesundheits- und Ernährungsteams im Einsatz, sie unterstützen die Überlebenden mit medizinischer Hilfe und verteilen tausende Hygienesets mit Hilfsgütern wie Seife und Desinfektionsmitteln. Zudem verteilen wir hunderte Sets mit Gütern hauptsächlich für die Überwinterung, einschließlich Decken, Winterkleidung für Männer, Frauen und Kinder, Kochutensilien wie Töpfe und Pfannen und Besteck.

Thamindri De Silva: „Unsere Teams kehrten erschüttert von den Schäden in ganzen Dörfern zurück. Einige waren vollständig evakuiert, während andere, die nur teilweise zerstört waren, noch immer von Menschen bewohnt wurden, die ihre Toten beerdigten. Einige Kinder irrten in fast völlig zerstörten Gebieten umher und suchten nach ihren Freunden, die nach ihren Worten "verschwunden" sind“.

Bislang konnten 652 Menschen von den Teams versorgt werden. Ein wichtiger Bestandteil dieser Arbeit ist auch die psychosoziale Betreuung der Überlebenden, unter denen auch viele Kinder sind. Sie haben oftmals nicht nur ihr Heim, sondern auch Angehörige verloren. Bislang haben 184 Menschen diese psychosoziale Beratung in Anspruch genommen.

Zerstörung durch das Erdbeben in Afghanistan

Erdbeben in Afghanistan

Unsere Teams kehrten erschüttert von den Schäden in ganzen Dörfern zurück. Einige waren vollständig evakuiert, während andere, die nur teilweise zerstört waren, noch immer von Menschen bewohnt wurden, die ihre Toten beerdigten
Thamindri De Silva - Direktorin von World Vision in Afghanistan

World Visions Einsatz unter schwierigen Bedingungen

World Vision wird den Einsatz im Erdbebengebiet auch unter schwierigsten Umständen noch ausweiten. Vor allem um die Finanzierung der Hilfsaktionen ist es dramatisch schlecht bestellt. Im Vergleich zum Vorjahr fehlen 80 Prozent der benötigten Gelder für die humanitäre Hilfe, statt 1,6 Milliarden stehen den Hilfsorganisationen insgesamt nur 340 Millionen US-Dollar zur Verfügung. und das reicht bei weitem nicht aus. Die Kinder in Afghanistan brauchen unsere Unterstützung!

Betroffene nach dem Erdbeben in Afghanistan
"Meine Kinder frieren und haben Hunger", sagte dieser Vater unseren Helfern in einem Zeltlager.
Ausmaß der Zerstörung nach dem Erdbeben in Afghanistan
Zum Schutz gegen Kälte verteilen Mitarbeiter und Partner Matratzen, Decken und warme Kleidung im vom Erdbeben betroffenen Gebiet in Syrien.

Hilfe in Katastrophen