Geflüchtetes syrisches Mädchen küsst Teddybär

Schutz von Kindern vor Gewalt ist Regierungen nur Cents wert

Neuer Bericht zeigt geringen Stellenwert des Themas in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit

Berlin, 1.6.2017. 

Am 4. Juni wird weltweit der Kinder gedacht, die unter Gewalt und Aggression durch Krieg leiden müssen. Über eine Milliarde Kinder sind davon betroffen – aus allen Ländern. Erstmals gibt es nun  Berechnungen dazu, wie viel Regierungen  im Kontext der internationalen Zusammenarbeit dagegen unternehmen.  Mit dem Bericht
Counting Pennies  machen World Vision und weitere Hilfsorganisationen darauf aufmerksam, dass der Schutz der Kinder im Vergleich zu anderen Themen bisher nur einen geringen Stellenwert hat.

Nur 60 Cent auf je 100 Euro staatlicher Entwicklungshilfe waren im Jahr 2015 für den Zweck  bestimmt, Gewalt gegen Kinder zu bekämpfen. In den Empfängerländern wurde pro Kind auch nur etwa 0,65 US-Dollar investiert, um es vor Gewalt zu schützen. „Das ist zu wenig angesichts der Größe des Problems und der weitreichenden Auswirkungen von Gewalt“, betont Antje Lüdemann-Dundua, Kinderrechte-Referentin bei der internationalen Kinderhilfsorganisation World Vision. Gewalt sei ein großes Hindernis für Entwicklung von Kindern, schade ihrer Gesundheit und Bildung und verursache hohe Kosten für die Gesellschaft – weltweit geschätzte 7 Billionen US-Dollar pro Jahr.

Gewalt gegen Kinder zu beenden ist jetzt erstmals eine globale Entwicklungs-Priorität: Die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung enthält ein konkretes globales Ziel zur Beendigung aller Formen von Gewalt gegen Kinder (Ziel 16.2). Nun sind die Regierungen der Geberländer und auch die deutsche Regierung gefragt, die Umsetzung dieses Ziels mit konkreten Maßnahmen und mehr finanziellen Mitteln zu unterfüttern.

„Obwohl Deutschland im Vergleich mit anderen Ländern zu den größeren Gebern gehört, um Gewalt gegen Kinder zu beenden, so wird doch ein vergleichbar geringer Anteil der Gelder für spezifische Projekte zur Verfügung gestellt - hier müssen wir ansetzen“, ergänzt Lüdemann-Dundua.

Die  Sonderbeauftragte des UN-Generalsekretärs für die Bekämpfung von Gewalt gegen Kinder, Marta Santos Pais, hat den Bericht unterstützt und erklärt dazu: „Das Leben von Kindern steht auf dem Spiel und die schwerwiegenden Konsequenzen von Gewalt können sich ein ganzes Leben lang auswirken.“

Eine Zusammenarbeit vieler Akteure wird von den mitwirkenden Organisationen ausdrücklich empfohlen. „Gewalt gegen Kinder unterminiert alle Bereiche von Entwicklungshilfe und -Aktivitäten – sie kann aber effektiv beendet werden“,  betont Trihadi Saptoadi, CO-Vorsitzender des Leitungskommitees der Globalen Partnerschaft für die Beendigung von Gewalt gegen Kinder und Wirkungsexperte bei World Vision International. „Durch ausreichende finanzielle Ressourcen und weltweite Partnerschaften erreichen wir die größte Wirkung.“

Den vollständigen Bericht finden Sie hier: