Fragiler Staat Südsudan

Unabhängig, aber zerbrechlich

Nach jahrzehntelangem Bürgerkrieg zwischen dem Norden und dem Süden des ehemaligen Sudans war die Freude groß, als 2011 der Südsudan endlich seine Unabhängigkeit erlangte und die Menschen einem besseren Leben entgegenfieberten. Doch leider wurde diese Hoffnung sehr bald enttäuscht und die lang ersehnte Freiheit wandelte sich durch das Weiterführen bestehender Konflikte zu einem Scheitern des Staates, in dem sich die Lebensumstände der Bevölkerung drastisch verschlimmerten.

Die bewaffneten, staatlichen wie nicht-staatlichen Gruppen innerhalb des fragilen Staates Südsudan machen sich schuldig an Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Die Bevölkerung leidet nicht nur unter dem Fehlen staatlicher Grundleistungen, sondern zudem an massiven Gewaltausübungen, u.a. Folter, Exekutionen, sexuelle Gewalt und auch Rekrutierungen von Kindern. Als nach langer Dürre die Ernten ausfielen und die Versorgung knapp wurde, erschütterte außerdem eine weitverbreitete Hungerkrise das Land. Seit 2013 gibt es aus diesen Gründen zwei Millionen Binnenvertriebene. Weitere zwei Millionen Menschen sind auf der Flucht. 7,6 Millionen Südsudanesen sind zudem in ihrem eigenen Land auf humanitäre Hilfe angewiesen. Gemäß des UNHCR ist die Krise im Südsudan die am schnellsten wachsende und größte Flüchtlingskrise auf dem afrikanischen Kontinent. Eine schnelle Lösung für die vorherrschenden Probleme ist jedoch leider nicht in Sicht.