Die Hungerkrisen in Afrika lasten besonders auf Muettern - Mutter aus Suedsudan sorgt sich ihre  Zwillingen

Überlebenskampf in der Hungerkrise lastet vor allem auf den Müttern

Mit Jagd auf Hyänen versuchen Mütter ihre Kinder vor dem Verhungern zu retten

Friedrichsdorf, 12.5.2017. Aus Anlass des Muttertags macht die internationale Kinderhilfsorganisation World Vision auf die tiefgreifenden Folgen der aktuellen Ernährungskrisen und zunehmenden Dürren auf Mütter aufmerksam. „Im Kampf um das Überleben ihrer Familien tragen sie die größten Lasten und haben ebenso wie die Kinder den geringsten Einfluss auf die politischen Verhältnisse, die die betroffenen Regionen in eine Dauerkrise stürzen“, betont Silvia Holten, Pressesprecherin von World Vision Deutschland. „Immer mehr Mütter sind unterernährt und am Rande des Zusammenbruchs, da sie ihre Kinder nicht mehr versorgen können und auf der Flucht allein die Verantwortung tragen müssen“, so Holten.

Wie Suray haben viele Mütter in Somalia durch die Dürre Männer und Kinder verloren

In Somalia haben viele Mütter schon mehr als ein Kind verloren

In Somalia, wo seit November mehr als 600.000 Menschen aus ihren Dörfern geflohen sind, trauern viele Mütter um mindestens ein Kind, das an Hunger, Krankheiten oder Wassermangel gestorben ist. „Wir begegnen Müttern, die bis zu 7 Kinder begraben mussten – häufig auf dem Weg zu Orten, wo sie sich Hilfe erhofften“, erzählt Lillian Omariba, Sprecherin von World Vision Somalia. Die Stadt Baidoa ist eine der Haupt-Zufluchtsorte in Somalia und die Straßen dorthin sind inzwischen gesäumt mit Kindergräbern. Suray ist durch die Dürre nicht nur Witwe geworden, sondern hat innerhalb von zwei Wochen alle ihre 7 Kinder verloren. „Sie waren so schwach auf dem langen Weg. Zwei starben sogar an einem Tag – eines am Morgen, eines am Abend. Ein paar gute Leute haben mir geholfen, sie zu begraben. Mein Schmerz ist so groß! Jetzt bin ich ganz allein.“

Hunger in Kenia - Ernährugnsstation für Mütter und Kleinkinder  World Vision
Hunger im Südsudan - Frauen schleppen Säcke mit Getreide von nahrungsmittelverteilung

Konflikte und Flucht erhöhen Müttersterblichkeit

„Wo Konflikte ihnen noch einen sicheren Zugang erschweren und Regierungen in Krisen bei der Gesundheitsversorgung sparen, wird es für schwangere Frauen und Mütter lebensgefährlich“, sagt Silvia Holten. In Burundi beispielsweise hat sich die Müttersterblichkeit innerhalb eines Jahres fast verdoppelt. World Vision setzt dort auf eine Kombination aus Ernährungssicherung, medizinischer Versorgung und Familienplanungsangeboten, die speziell Müttern zugute kommt. Diese Arbeit wird unter anderem vom Auswärtigen Amt, aber auch von deutschen Spendern durch Patenschaften unterstützt.

Mit wenig Aufwand kann man Müttern wirksam und nachhaltig helfen

„Nicht nur am Muttertag können wir den Frauen und Müttern mit relativ geringem Aufwand sehr gut helfen, Hunger erfolgreich zu bekämpfen und den Tod von Kindern zu verhindern“, betont Holten. „Verhilft man ihnen zum Beispiel zu einem bewässerten Feld, etwas Kapital, Wissen und einer Stärkung ihrer gesellschaftlichen Position, haben sie deutlich bessere Handlungsmöglichkeiten in Krisen. Beispiele dafür finden sich In allen unseren Projekten“, fügt sie hinzu.

 In Odweyne, einem dürreanfälligen Distrikt in Somaliland, haben Mütter in 13 Spar-und Kreditgruppen mit Unterstützung von World Vision ein Sparkapital von über 9.000 Euro erwirtschaftet und Geschäftspläne umgesetzt, die ihr Einkommen auf eine breitere Grundlage stellen. Sie haben auch gelernt, Heu zu lagern, das sie in Zeiten trockener Weiden für ihre Tiere nutzen oder sogar verkaufen können.  „Durch die Gruppe haben wir Ersparnisse, können unsere Kinder zur Schule schicken und sogar Menschen helfen, die jetzt keine Nahrungsmittel mehr haben“, berichtet Amina Hussain, die 21 Menschen unterstützt. Die 34jährige Sahra Sulub (34), Mutter von 5 Kindern, hat sich ebenfalls über ein Projekt in Somaliland zwei Jahre lang zur Dorf-Veterinär-Medizinerin ausbilden lassen. Sie wurde zur Vorsitzenden einer Vereinigung gewählt, der außer ihr 9 Männer angehören, und hat diese Vereinigung dazu gebracht, Geld zusammen zu legen für eine Tiermedizin-Apotheke. Da das Vieh für somalische Familien wie ein Bankkonto ist, kann Sahra damit zur Abwendung weiterer Familientragödien beitragen.

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