25 Jahre Kinderrechte in Deutschland: es bleibt noch viel zu tun!

Berlin, 3.4.2017.

Am 5. April vor 25 Jahren trat die UN-Kinderrechtskonvention in Deutschland in Kraft. Ihr verdanken Kinder in Deutschland unter anderem die gesetzliche Verankerung des Rechts auf gewaltfreie Erziehung durch das Verbot körperlicher Bestrafungen. „Der neue Blick auf Kinder als eigenständige Persönlichkeiten mit eigenen Rechten unabhängig von ihrer Herkunft war wegweisend, doch viele der Zielsetzungen der UN-Kinderrechtskonvention sind immer noch visionär“, erklärt Gudrun Schattschneider, Leiterin Politik bei der Kinderhilfsorganisation World Vision. „Wir rufen Deutschland anlässlich des Jubiläums dazu auf, der Umsetzung der Kinderrechte im In- und Ausland eine höhere Priorität zu geben, damit alle Kinder die bestmöglichen Entwicklungschancen erhalten und geschützt und gefördert werden.“  Insbesondere das Recht auf Beteiligung von Kindern und Jugendlichen müsse in Zukunft weiter in den Fokus rücken.

Im Rahmen der internationalen Zusammenarbeit macht sich World Vision dafür stark, dass die Weltgemeinschaft ihre Entwicklung bis 2030 stärker darauf ausrichtet, auch den ärmsten Kindern ein Leben in Würde zu ermöglichen und die gesellschaftlichen Mitwirkungsmöglichkeiten aller Kinder zu verbessern.  „Jede Kommune, jede Region und jede Regierung könnte mit dieser Strategie eine nachhaltigere Politik machen“, sagt Schattschneider.  Alle Staaten bis auf die USA hätten sich mit Unterzeichnung des Kinderrechte-Abkommens dazu verpflichtet, allen Kindern die gleichen Rechte auf Förderung, Schutz und Beteiligung einzuräumen. „De facto stehen aber viele Benachteiligungen, Rechtsverletzungen und Konflikte dem entgegen“, so Schattschneider. Insbesondere Kinder, die im Krieg leben oder auf der Flucht sind, können, wenn überhaupt, nur sehr eingeschränkt Kind sein, spielen, lernen und ihr Leben mitgestalten“, so die Juristin Schattschneider. Sie werden selten als Akteure wahrgenommen.“

World Vision sieht bei vielen Problemen große Veränderungspotentiale, wenn eine aktive Beteiligung von Kindern und Jugendlichen gefördert wird. Das vom BMZ geförderte Projekt „Children as Agents of Change for Peace“ in Jordanien bringt beispielsweise jordanische Jugendliche und geflüchtete Jugendliche aus Syrien in Kinder- und Jugendclubs durch friedensfördernde Aktivitäten zusammen. Zwischen den Jugendlichen wird ein versöhnender Austausch angeregt, der Feindseligkeiten und Vorurteile abbaut. Die Jugendlichen werden so an der Entwicklung einer Willkommenskultur beteiligt und können diese in ihren Gemeinden weiter verbreiten. Patenkinder und andere durch die Organisation geförderte Kinder leisten in vielen Ländern erfolgreich Beiträge zur Umsetzung von Entwicklungsplänen, zu kultureller Vielfalt und zur Bekämpfung von Gewalt. Das Fazit der Organisation: Wer Kindern helfen möchte, muss sie ernst nehmen und ihnen eine Stimme geben. Dies ist der Auftrag der Kinderrechtskonvention.