G20 Gipfel - Klimawandel

Fazit zum Gipfel in Rom: G20 drücken sich um klare Entscheidungen

Treffen in Rom ein Gipfel verpasster Chancen – Klima-Kelch weitergereicht nach Glasgow

Friedrichsdorf/Rom, 31.10.2021

Die internationale Kinderhilfsorganisation World Vision ist enttäuscht von den Ergebnissen des G20 in Rom. Das Treffen sei ein Gipfel der verpassten Chancen gewesen. Vor wichtigen Entscheidungen, vor allem in den Bereichen globale Impfgerechtigkeit und Klimawandel, hätten die Teilnehmer gekniffen.
Fiona Uellendahl, Gesundheitsexpertin von World Vision: „Während in Deutschland über Booster-Impfungen für Alle diskutiert wird, hat ein großer Teil der Menschen in ärmeren Ländern noch nicht mal die erste Impfung bekommen. Jetzt streben die G20 eine Marke von 40 Prozent Geimpften weltweit bis Jahresende an – das ist illusorisch!“

Notwendig sei vor allem, dass die Politik endlich das Heft das Handelns in die Hand nimmt und die Freigabe von Patenten für Impfstoffe ermöglicht. Uehlendahl: „Solange die Pharma-Unternehmen selbst entscheiden können, ob sie Patente freigeben und Produktionskapazitäten in den ärmeren Ländern aufbauen werden, wird es keine globale Impfstoffgerechtigkeit geben.“

Auch im Bereich Klimawandel leiden die G20 unter Aufschieberitis – aber ausgerechnet die Staaten der G20 produzieren die meisten Treibhausgase. Doch dringend notwendige Entscheidungen zum Ziel der Netto-Null-Emissionen oder CO2-Neutralität wurden nicht getroffen. 

Ekkehard Forberg, Klimaexperte bei World Vision: „Offenbar wurde der Klima-Kelch an die Teilnehmerstaaten des Klimagipfels in Glasgow in der kommenden Woche weitergereicht. Das sich die Staaten der G20 nicht auf ein umfassendes Klima-Konzept einigen konnten ist ein Armutszeugnis und verspricht nicht Gutes für die Handlungsfähigkeit der internationalen Gemeinschaft.“

Selbst die ohnehin schwach und schwammig formulierten Klima-Ziele wurden noch weiter aufgeweicht. So heißt es, Kohlendioxid-Neutralität solle „Mitte des Jahrhunderts“ erreicht werden – ein unklarer Zeitraum ohne konkrete Vorgaben. Ekkehard Forberg: „Das ist nicht nur ein schwaches Ergebnis. Das ist auch ein klarer Fehlstart für die Klimakonferenz in Glasgow. Insgesamt eine große Enttäuschung!“