Patenschaft: „Chance auf Zukunft“
Patin Sabine Janzen unterstützt World Vision seit Jahren. Sie hat gleich mehrere Patenschaften abgeschlossen und engagiert sich auch ehrenamtlich für die Organisation. In Teil 1 des Interviews erzählt sie, von ihrer Reise zu ihrem Patenkind in Äthiopien. Lesen Sie hier mehr darüber, wie Patenschaften ihr Leben verändern.
Zusätzlich zu Ihrer Patenschaft sind Sie ja sehr kreativ in Ihrem Engagement für World Vision, zum Beispiel jedes Jahr an Fasching.
Sabine Janzen: Ja, wir leben hier in einem Dorf und früher gab es jedes Jahr einen kleinen Faschingsumzug durchs Dorf. Im Hof unseres Hauses bauten wir eine kleine Haltestation auf. Zuerst hatte ich einfach eine Kasse hingestellt und wollte nur, dass ich nicht auf den Unkosten sitzen bleibe. Als ich dann mein Patenkind hatte und wusste, dass in seinem Umfeld noch vieles im Argen ist, kam ich auf die Idee, alle Extra-Einnahmen dem Projektleiter nach Äthiopien zu schicken. Er kann damit im Projektgebiet die dringendsten Anschaffungen machen, davon profitieren dann alle im Dorf. Im folgenden Jahr habe ich dann eine große Schautafel gemacht, mit Fotos, die zeigen, was mit diesen Sonderspenden in Äthiopien passiert ist. Und im Laufe der Zeit sind viele Leute gekommen und haben gesagt, sie finden toll, dass man endlich einmal sieht, wo das Geld hingeht, dass sie dann auch sehr gerne spenden. Seit drei Jahren gibt es keinen Umzug mehr durchs Dorf. Seitdem mache ich an Fasching einen kleinen Glückshafen: Dabei verpacke ich Dinge als Geschenke, die schon länger ungenutzt im Schrank stehen, aber nicht mehr gebraucht werden wie Deko, Bücher, Spielsachen, Modeschmuck usw., meist sind es so etwa 50 bis 60 Geschenke. Damit veranstalte ich eine Tombola. Die Leute haben immer viel Spaß daran und der Erfolg ist immens. Außerdem mach ich vorher Faschings-Buttons mit witzigen auch dummen Sprüchen, die ich auch verkaufe, auch da sind die Leute begeistert.
Wie verändert die Patenschaft das Leben von Ihren Patenkindern?
Sabine Janzen: Die zwei Patenkinder aus Lalo Assabi habe ich noch nicht so lange, aber durch ihre Briefe und Fotos bin ich mir sicher, dass sich ihre Lage durch meine Patenschaft schon wesentlich verbessert hat. Und das ist mir eine immense Freude. Bei Habtamu weiß ich: Er hätte sonst nie eine keine Chance auf eine hoffnungsvolle Zukunft gehabt. Die Patenschaft hat sein Leben für immer verändert und auch meines. Sein ältester Bruder hat die weiterführende Schule besucht, aber er war der Jüngste und musste zuhause bleiben. Seine Eltern konnten die Felder nicht mehr selbst bestellen und das musste Habtamu übernehmen. Aber er hat es geschafft, und mit meiner Unterstützung hat er jetzt einen kleinen Laden und kann damit für sich und seine Eltern sorgen. Das letzte Foto, das er mir geschickt hat, zeigt einen strahlenden jungen Mann. Das macht mich unendlich glücklich und stolz.
Gleichzeitig zur Patenschaft haben Sie ja auch Ihre eigenen Kinder großgezogen. Welche Gefühle hat man da?
Sabine Janzen: Da muss man tief durchatmen, ja. Wenn man weiß, wie es dem Patenkind in Äthiopien geht und sieht wie die eigenen Kinder hier in Deutschland groß werden- das sind Welten. Auch meine Kinder hat die Patenschaft mit Sicherheit verändert. Wenn es früher zum Beispiel um ein vergessenes Pausenbrot im Bücherranzen ging und ich dann gesagt habe: Da würde sich der Habtamu jetzt aber darüber freuen - das hat sie oftmals zerknirscht aussehen lassen. Es ist ihnen durch die Patenschaft bewusst geworden, in welchem Überfluss sie hier leben. Ich habe das Glück, ich habe zwei gesunde Kinder hier, aber den Habtamu persönlich kennenzulernen und dort zu besuchen, das war ein absoluter Höhepunkt in meinem Leben.
Welche weiteren Pläne haben Sie?
Sabine Janzen: Zunächst einmal hoffe ich, dass ich die Patenreise nach Äthiopien, die im vergangenen Jahr wegen Unruhen im Land leider abgesagt werden musste, bald nachgeholt werden kann. Und was das Geld sammeln betrifft: Ich werde sicher wieder Videoabende durchführen, auch werde ich im Internet noch mehr Werbung für World Vision machen. Ein Video habe ich an Weihnachten auf You-Tube veröffentlicht, weil ich so verzweifelt war, meine Patenkinder nicht besuchen zu können. Trotzdem wollte ich den Menschen auf irgendeine Weise helfen. Ansonsten bin immer noch am Ausprobieren, was alles möglich ist. Ich möchte alle Menschen die das hier lesen motivieren, selbst Pate zu werden und den verzweifelten Menschen in ihrer Heimat Hilfe zur Selbsthilfe zu geben. World Vision setzt das alles in ganz wundervoller Weise um! Für die äthiopischen Kinder und Familien will ich noch vieles probieren: Da habe ich gar nichts zu verlieren, sondern kann nur gewinnen.