Die Paten Heidi Staats und Josef Große Enking besuchen im Rahmen einer Patengruppenreise ihr Patenkind in Eswatini. Sie können sich mit eigenen Augen ein Bild von den Fortschritten des Projektes machen. Sie sind sich sicher: diese Reise war einmalig.
„Am Indischen Ozean sind wir in die Wellen gesprungen und haben in Durban das Wohnhaus von Mahatma Gandhi und die Gedenkstätte des ersten ANC-Präsidenten Dr. John Dube besucht. In drei verschiedenen Parks durften wir Nilpferde, Krokodile, Nashörner, Elefanten, viele Antilopenarten und sogar faule Löwen live erleben. Unsere Reise nach Eswatini führte uns durch Südafrika, wo wir viele Eindrücke sammelten, die wir so schnell nicht vergessen werden.
Der aufregendste Teil unserer Reise erwartet uns jedoch in Eswatini – so wird Swasiland seit 2018 offiziell genannt. Dort lernen wir unser Patenkind Mbali, ein 6-jähriges Mädchen, kennen und schauen uns die Projektarbeit in Ekukhanyeni an. Unsere Patenschaft bei World Vision kommt nämlich nicht nur unserem Patenkind Mbali zu Gute, die ganze Region, in der sie lebt, wird durch unsere Spende gefördert. Im Fokus stehen hierbei die Trinkwasserversorgung der Menschen, Einkommensverbesserung, Hygiene- und Bildungsmaßnahmen, aber auch Aufklärungsarbeit zum Thema AIDS oder Kinderrechte.
Bevor wir Mbali treffen, fahren wir in die Grundschule des Ortes. 40 lachende Kinderaugen schauen uns entgegen, als wir den Klassenraum betreten. Wir dürfen im Englischunterricht zuschauen. Hier werden gleichzeitig Lese- und Rechtschreibfähigkeiten gefördert und ganz praktisch am Beispiel einer Pflanze geübt. Laut schallen die Wörter durch den Raum: „roof – stem – leaf – fruit“. Die Lehrerin bringt den Kindern so die einzelnen Bestandteile einer Pflanze bei. Im Anschluss dürfen die Kinder ein eigenes Blumenbild ausmalen. Der Unterricht unterscheidet sich gar nicht so sehr von dem einer deutschen zweiten Klasse. In den Pausen toben die Schüler draußen oder spielen Fußball.
Unser nächstes Ziel ist eine Gegend, die von Bodenerosion betroffen ist. Ziegen und Rinder laufen auf den Weiden frei herum und fressen das Gras bis zur Grasnarbe ab, oft reißen sie sogar die Wurzeln mit heraus. Bei starken Regenfällen wird der überweidete Boden weggewaschen und es bilden sich zum Teil riesige Krater. Als Schutz dienen ein Aufforstungsprogramm und die Terrassierung des Bodens. Damit auch wir uns an der Aufforstungsaktion beteiligen können, stehen 10 kleine Bäumchen bereit, die wir einpflanzen dürfen. Mögen sie in 10 Jahren zu großen stattlichen Bäumen herangewachsen sein!
Diese Reise war einmalig!
Endlich steht die Begegnung mit unserem Patenkind an. Wir kennen Mbali nur von einem Foto, aber sie hält ein Blatt Papier mit unserem Namen in die Höhe, so finden wir sie schnell. Ihre große Schwester Fezile begleitet sie. Anfangs ist die kleine Mbali noch scheu. Ihre 24-jährigen Schwester spricht aber gut Englisch und durch sie können wir das Eis schnell brechen. Mbalis kleine Hand schiebt sich in meine, als wir rausgehen, um gemeinsam Fußball zu spielen. Wir erfahren auch einiges über die Familie: Mbali hat neben Felize noch fünf Geschwister. Sie selbst ist die Jüngste, Fezile die Älteste. Die Geschwister leben mit den Eltern zusammen auf einem kleinen Hof. Hühner, Ziegen, Kühe gehören dazu, ebenso wie ein Feld, auf dem sie rote Beete, Mais, Bohnen und Kürbis anbauen. Rund um das Haus wachsen verschiedene Obstbäume. Die Ernährungslage ist also gesichert, die Schulbildung ebenso. Mbali und Felize machen einen guten Eindruck auf uns: Fezile hat ein Handy, Mbalis Kleidung ist sauber und ohne Löcher. T-Shirt, Hose und Schuhe sind farblich aufeinander abgestimmt: sie liebt pink!
Gemeinsam mit den beiden Schwestern essen wir zu Mittag. Die Nationalspeise im ganzen südlichen Afrika ist Papp. Sieht aus wie Reis und besteht aus Mais, der geerntet wird, wenn er noch ganz jung und weiß ist. Auf jeden Fall ist er sehr sättigend. Heute gibt es für alle Papp mit Bohnen, Papp pur, zweierlei Sorten Fleisch sowie Kutteln, dazu Spinat, verschieden zubereitet und zum Nachtisch Obst. Nach dem Essen war Mbali ganz zutraulich. Unsere Geschenke, ein kleiner Rucksack mit Malstiften, kleinen Bällen und allerhand Krimskrams trägt sie stolz auf dem Rücken. Ein kleiner Flummiball, den sie in eine kleine kegelförmige Vorrichtung legt, um ihn dann hochzuschießen, hat es ihr besonders angetan. Immer wieder müssen wir ihn fangen und sie lässt ihn wieder und wieder rausschießen, indem sie auf einen Hebel drückt. Wenn ihr Daumen weh tut, weil sie ihn zu oft hintereinander auf den Hebel gepresst hat, müssen wir pusten. Als es dann Zeit wird sich zu verabschieden, versteckt Mbali den Kopf im Schoß ihrer großen Schwester und weint. Aber auch für einige Erwachsene aus der World Vision Gruppe ist der Abschied traurig und es fließen Tränen. Wir werden diesen Tag nicht so schnell vergessen.