
Vergebung ist stärker als der Krieg
Krieg hat viele Gesichter – eines davon gehört zu Margaret, die im Bürgerkrieg in Norduganda zwischen die Fronten der Rebellengruppe Lord Resistance Army (LRA) und der Regierungstruppen gerät. Margaret, im sechsten Monat schwanger, arbeitet gerade mit anderen Frauen in ihrem Garten, als eine Gruppe Kindersoldaten aus dem Busch auftaucht. Sie kommen, um Essen zu stehlen, und töten dabei Margarets Freundinnen. Als auch sie an der Reihe ist, bemerkt der erwachsene Anführer der Gruppe, dass sie schwanger ist. Eine Schwangere zu töten würde Unglück bringen, glaubt er. Also weist er die Kindersoldaten an, Margaret am Leben zu lassen und ihr stattdessen Nase, Ohren und Lippen abzuschneiden und sie verbluten zu lassen. So würde kein Fluch auf ihn fallen. Die Kindersoldaten gehorchen und lassen Margaret schwer verletzt zurück


Doch Margaret wird noch lebend gefunden und in eine Klinik gebracht. Sie überlebt und bringt drei Monate später ihren Sohn James zur Welt. Anschließend kommt sie in ein World Vision-Rehabilitationszentrum, wo sie eine Traumatherapie beginnt und eine Ausbildung zur Näherin absolviert. Langsam findet sie zurück ins Leben und versucht, eine gute Mutter für den kleinen Jungen zu sein.
Einige Monate nach James‘ Geburt wird der Anführer der Kindersoldaten-Gruppe, in diesem Krieg Täter und Opfer zugleich, gefasst und auch in das World Vision-Rehabilitationszentrum gebracht. Er leugnet seine Taten. Margaret ist außer sich vor Wut und sagt den Mitarbeitern, dass sie das Zentrum sofort verlassen müsse und den jungen Mann töten wolle. Der Anführer wird einige Kilometer entfernt in ein anderes Zentrum gebracht, doch Margarets Angst bleibt. Die World Vision-Therapeuten führen intensive Gespräche – sowohl mit dem Mann als auch mit Margaret. Sie möchten herausfinden, ob Margaret eines Tages bereit ist, ihm zu vergeben. Nach einigen Wochen gibt der Anführer schließlich seine Taten zu. Ein Treffen wird arrangiert und der Mann bittet Margaret um Vergebung. Im christlichen Glauben findet Margaret schließlich die Kraft, ihrem Peiniger zu vergeben. Sie begegnet dem Bösen mit Versöhnung. Ein Foto an einer Wand des Rehabilitationszentrums erinnert an diesen Tag: Margaret und der ehemalige Anführer, Seite an Seite. Er hält den kleinen James auf dem Arm. Sie steht neben ihm und lächelt – ohne Lippen.