Überblick zum Prozess gegen Mohammad El Halabi

30.8.2022 - Erklärung zum verkündeten Strafmaß


Das heute verkündete Strafmaß gegen unseren Mitarbeiter Mohammad El Halabi ist zutiefst enttäuschend und steht in scharfem Kontrast zu den Beweisen und Fakten des Falles.

World Vision verurteilt aufs Schärfste alle Terrorakte oder die Unterstützung solcher Aktivitäten. Wir lehnen jeden Versuch ab, humanitäre Ressourcen abzuzweigen oder die Arbeit von Hilfsorganisationen auszubeuten. Wir sehen in diesem Fall keine Beweise für eine Schuld von Mohammad El Halabi.

Wir unterstützen Mohammads Absicht, gegen das Urteil Berufung einzulegen. Wir fordern ein faires und transparentes Berufungsverfahren auf der Grundlage der Fakten.

Die Verhaftung, der sechsjährige Prozess, das ungerechte Urteil und das Strafmaß stehen symbolisch für Handlungen, die die humanitäre Arbeit in Gaza und im Westjordanland behindern. Es hat abschreckende Auswirkungen auf die Arbeit von World Vision und andere Hilfs- oder Entwicklungsorganisationen, die sich für die Unterstützung der Bevölkerung vor Ort einsetzen.

Wir setzen uns weiterhin dafür ein, das Leben gefährdeter Kinder in der Region zu verbessern, und hoffen, dass wir unsere humanitäre Arbeit im Rahmen unserer langjährigen Zusammenarbeit mit den zuständigen israelischen und palästinensischen Behörden vorantreiben können.

Frühere Erklärungen

Question & Answer Section
Question
Erklärung zum Urteil, 15. Juni 2022

World Vision nimmt mit Enttäuschung die Entscheidung des Bezirksgerichts Beersheva zur Kenntnis, mit der Herr Mohammad El-Halabi verurteilt wurde.

Wir haben bereits zuvor unsere erheblichen Bedenken zu diesem Fall geäußert, wie in unseren früheren Erklärungen dargelegt. Unserer Ansicht nach gab es Unregelmäßigkeiten im Prozess und einen Mangel an stichhaltigen, öffentlich zugänglichen Beweisen. Wir unterstützen Mohammads Absicht, gegen die Entscheidung Berufung einzulegen, und fordern ein faires und transparentes Berufungsverfahren auf der Grundlage der Fakten des Falles.

Wir legen größten Wert auf einen sorgfältigen Umgang mit uns anvertrauten Mitteln und fühlen uns den Kindern und Familien, denen wir helfen, sowie den Spenderinnen und Spendern in höchstem Maße rechenschaftspflichtig. Wir verurteilen auf das Schärfste jeden terroristischen Akt oder die Unterstützung solcher Aktivitäten und lehnen jeden Versuch ab, humanitäre Ressourcen umzuleiten oder die Arbeit von humanitären Organisationen, die irgendwo tätig sind, auszunutzen. 

Wir setzen uns weiterhin dafür ein, die Lebensbedingungen der bedürftigen Kinder in der Region zu verbessern, und hoffen, dass wir unsere humanitäre Arbeit im Rahmen unserer langjährigen Zusammenarbeit mit den zuständigen israelischen und palästinensischen Behörden fortsetzen können. World Vision ist eine unabhängige christliche Kinderhilfsorganisation mit über 70 Jahren Erfahrung in der Entwicklungszusammenarbeit und humanitären Nothilfe. Unser Fokus liegt darauf, den am stärksten gefährdeten Kindern Chancen zu bieten, ein erfülltes Leben zu führen.  In rund 100 Ländern arbeiten wir mit Spenderinnen und Spendern, Kindern und Jugendlichen, Dorfgemeinschaften, Regierungen und vielen Partnern transparent zusammen, um nachhaltig Armut und Ungerechtigkeiten zu überwinden. Dabei hilft World Vision allen Menschen, unabhängig von ihrer Religion, ihrer ethnischen Herkunft, Nationalität oder ihrem Geschlecht.

Question
Aktualisierung vom 3.12.2021

Die Gerichtsverhandlungen in bezug auf Anschuldigungen gegen Mohammad el Halabi sind auch im Jahr 2021 fortgesetzt worden. Ursprünglich war für den Sommer ein Urteil erwartet worden. Aus unterschiedlichen Gründen wurde dieses jedoch immer wieder verschoben. Viele Zeugen wurden in den Gerichtsverhandlungen befragt, u.a. mehrere World Vision Mitarbeiter. Die Anhörungen bezogen sich vorwiegend auf die Programm-Aktivitäten von World Vision in Gaza und die diesbezüglichen Kontrollen, sowie die Rolle von Mohammad el Halabi bei der Entscheidungsfindung und seine Budgetverantwortung. Mohammad El Halabi plädiert weiterhin in allen gegen ihn erhobenen Anklagepunkten auf nicht schuldig. Für ihn gilt bis zum Beweis des Gegenteils die Unschuldsvermutung. World Vision wurden noch keine stichhaltigen Beweise vorgelegt, die die Vorwürfe gegen Mohammad El Halabi bestätigen. Auch interne und mehrere externe Untersuchungen ergaben bis heute keine Hinweise für eine Schuld des Angeklagten. World Vision verurteilt jeden Missbrauch von Hilfsgeldern, sowie jegliche Form von Terrorismus oder die Unterstützung dieser Aktivitäten aufs Schärfste. Seit Bekanntwerden der Anschuldigungen gegen Mohammad el Halabi hat World Vision die Arbeit in Gaza eingestellt. World Vision arbeitet mit allen für den Fall zuständigen Personen zusammen, um eine lückenlose Aufklärung des Sachverhalts zu erreichen.“

Question
Stellungnahme vom 18. Dezember 2020

Am 15. Juni 2016 wurde Mohammad El Halabi, der Einsatzleiter von World Vision in Gaza, auf dem Heimweg von einem Routinetreffen verhaftet. Nach 50 Tagen in israelischem Staatsgewahrsam wurde Mohammad wegen Unterstützung der Hamas angeklagt. Mohammad bekannte sich in allen Anklagepunkten für nicht schuldig.

World Vision verurteilt jede Umleitung von Hilfsgeldern und verurteilt aufs Schärfste jeden terroristischen Akt oder die Unterstützung solcher Aktivitäten.

Als Reaktion auf die Anschuldigungen gegen Mohammad setzte World Vision seine Arbeit in Gaza aus und gab eine extern durchgeführte forensische Untersuchung in Auftrag. Die Untersuchung, die im Juli 2017 abgeschlossen wurde, ergab keine Beweise für eine Abzweigung von Geldern und keine stichhaltigen Beweise dafür, dass El Halabi der Hamas angehörte oder für sie arbeitete.

Bei World Vision bemühen wir uns, gefährdeten Kindern in einigen der schwierigsten Kontexte zu helfen, die man sich vorstellen kann.

Es ist tragisch, dass diese Angelegenheit uns von unserer Arbeit an wichtigen Themen wie Ungerechtigkeit und Armut ablenkt, von denen Milliarden von Kindern auf der ganzen Welt betroffen sind. Wir verpflichten uns zu einem transparenten Vorgehen, das die laufenden rechtlichen Verfahren respektiert, unsere Werte als Organisation aufrechterhält und das Vertrauen in humanitäre Organisationen stärkt. 

Wir sind weiterhin bestrebt, die Wahrheit hinter den gegen Mohammad El Halabi erhobenen Vorwürfen zu erfahren.

 

Question
Aktualisierung vom 14.5.2019

Die Gerichtsverhandlungen in Bezug auf die Anschuldigungen gegen unseren Mitarbeiter in Jerusalem und verantwortlich für die Projekte von World Vision in Gaza, Mohammad el Halabi, sind in den vergangenen Monaten fortgesetzt worden. Unter anderem wurden mehrere World Vision Mitarbeiter befragt. Die Anhörungen bezogen sich vorwiegend auf die Programm-Aktivitäten von World Vision in Gaza und die diesbezüglichen Kontrollen, sowie die Rolle von Mohammad el Halabi bei der Entscheidungsfindung. Weitere Verhandlungstermine sind für die kommenden Wochen angesetzt. Mohammad El Halabi plädiert weiterhin in allen gegen ihn erhobenen Anklagepunkten auf nicht schuldig. Für ihn gilt bis zum Beweis des Gegenteils die Unschuldsvermutung. World Vision wurden nach wie vor keine Beweise vorgelegt, die die Vorwürfe gegen Mohammad El Halabi bestätigen. Auch interne wie externe Untersuchungen ergaben keine Hinweise für eine Schuld des Angeklagten. World Vision verurteilt jeden Missbrauch von Hilfsgeldern, sowie jegliche Form von Terrorismus oder die Unterstützung dieser Aktivitäten aufs Schärfste. Seit Bekanntwerden der Anschuldigungen gegen Mohammad el Halabi hat World Vision die Arbeit in Gaza eingestellt. World Vision arbeitet mit allen für den Fall zuständigen Personen zusammen, um eine lückenlose Aufklärung des Sachverhalts zu erreichen. 

English Version of this update:

The trial of the accusations against our employee responsible for World Vision's projects in Gaza, Mohammad el Halabi, has continued in recent months. Among others, several World Vision employees testified. The hearings mainly focused on World Vision's programme activities in Gaza and related controls, as well as Mohammad el Halabi's role in decision-making. Further appearances are scheduled for the coming weeks. Mohammad El Halabi continues to plead not guilty to all charges brought against him. He is presumed innocent until proven otherwise. No evidence supporting the allegations against Mohammad El Halabi has yet been presented to World Vision. Internal and external investigations also revealed no evidence of the defendant's guilt. World Vision strongly condemns any misuse of aid funds, as well as any form of terrorism or support for these activities. Since the accusations against Mohammad el Halabi were made, World Vision has stopped working in Gaza. World Vision is working with all those responsible for the case to ensure that the facts are fully investigated.

Question
Aktualisierung vom 13.02.2018

Die Verhandlungen laufen auch im Februar und März weiter. Ab März sollen Zeugen befragt werden.

Question
Stellungnahme von World Vision Deutschland vom 20.10.2017

Die Gerichtsverhandlung vor dem israelischen Bezirksgericht gegen den World Vision Mitarbeiter Mohammad el Halabi ist nach wie vor im Gange. Bisher konnte die Anklage keine Beweise vorlegen, die die Vorwürfe gegen Mohammad el Halabi bestätigen. Weitere Verhandlungstermine sind im Dezember und Januar angesetzt.

Zur Stellungnahme

Question
Stellungnahme von World Vision Deutschland vom 14.06.2017

Die Gerichtsverhandlung vor dem israelischen Bezirksgericht gegen den World Vision Mitarbeiter Mohammad el Halabi ist nach wie vor im Gange. Die letzte Anhörung war am 11. Juni. Bisher konnte die Anklage keine Beweise vorlegen, die die Vorwürfe gegen Mohammad el Halabi bestätigen. Der nächste Verhandlungstermin ist für September angesetzt.

Zur Stellungnahme

Question
Stellungnahme von World Vision Deutschland vom 02.02.2017

Mohammad El Halabi, Mitarbeiter von World Vision Jerusalem, Westbank, Gaza hat heute in allen gegen ihn erhobenen Anklagepunkten auf nicht schuldig plädiert. Die Gerichtsverhandlung wird nach aktuellem Stand am 23. Februar fortgesetzt. World Vision verurteilt jeden Missbrauch von Hilfsgeldern, sowie jegliche Form von Terrorismus oder die Unterstützung dieser Aktivitäten aufs Schärfste. Die vorgebrachten Anklagepunkte gegen Mohammad El Halabi wurden noch nicht in einem öffentlichen Gerichtsverfahren verhandelt und für ihn gilt bis zum Beweis des Gegenteils die Unschuldsvermutung.

Zur Stellungnahme

Question
Stellungnahme von World Vision Deutschland vom 13.01.2017

Am Donnerstag, den 12.1.2017 wurde der Prozess gegen Mohammad El Halabi, Mitarbeiter von World Vision Jerusalem-Westbank-Gaza, fortgesetzt. Erstmals konnten Vertreter der Medien und aus Politik und Öffentlichkeit an der Verhandlung teilnehmen. Am Vortag hatte die Anklage zwei neue Anklagepunkte gegen den Beklagten wegen Landesverrats vorgebracht. World Vision ist überrascht über die jetzt erst erhobenen Vorwürfe. Aufgrund dieser neuen Fakten konnte Mohammad El Halabi nicht – wie vorgesehen – sich zur Anklage äußern. Er konnte sich jedoch kurz gegenüber Journalisten äußern und erklärte sich für nicht schuldig. Der nächste gerichtliche Termin ist für den 2. Februar 2017 angesetzt.

Zur Stellungnahme

Question
Aktualisierung vom 09.12.16

Wie bereits in früheren Stellungnahmen erläutert, bemüht sich World Vision seit Anfang August mit Hochdruck um eine vollständige Aufklärung hinsichtlich der Vorwürfe gegenüber Herrn Mohammed El Halabi. 
Der Prozess hat am 30. August 2016 vor einem israelischen Bezirksgericht begonnen und wurde am 30. November 2016 mit einer 2. Anhörung vor Gericht fortgesetzt. Da es sich nach wie vor um einen nicht öffentlichen Prozess handelt, sind weder Mitarbeiter von World Vision International noch Vertreter der Presse zugelassen. Der 3. Gerichtstermin wurde für den 12. Januar 2017 festgesetzt.

Weitere Informationen

Question
Aktualisierung vom 18.10.2016

World Vision arbeitet weiter an der Aufklärung der Vorwürfe gegen Mohammad El Halabi. Eine große externe Wirtschaftsprüfungsgesellschaft führt vor Ort eine forensische Prüfung durch. Dieser Prozess wird einige Monate dauern.

Question
Stellungnahme von World Vision International vom 09.08.16

„Als professionelle christliche Hilfsorganisation nehmen wir unsere Verpflichtung zu Wahrheit und Transparenz besonders ernst. Seit über 65 Jahren verfolgen wir unser Ziel und arbeiten mit Kindern, Familien und Gesellschaft gemeinsam daran, Armut und Ungerechtigkeit auf der Welt zu überwinden. World Vision prüft die Vorwürfe gegen Mohammad El Halabi intensiv. Wir verurteilen jede Form des Terrorismus und jegliche Handlungen zu dessen Unterstützung – so auch den Missbrauch von Hilfsgeldern – aufs Schärfste.“

Zur Stellungnahme

Question
Stellungnahme von World Vision Deutschland vom 06.08.2016

„Wir sind schockiert über die Vorwürfe und drängen auf eine schnelle Aufklärung. World Vision geht allen Hinweisen mit größter Sorgfalt nach und hat erste Schritte unternommen."

Zur Stellungnahme

Berichte in Medien

Obwohl oder gerade weil die Ermittlungen unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden, gibt es vielfältige Reaktionen und Recherchen im Umfeld des Prozesses. Einige Beispiele für Berichte, die die Komplexität und politische Situation verdeutlichen, finden Sie auf den Webseiten von:

Deutschlandfunk

FAZ.net

The Guardian 

Associated Press

The Jerusalem Post

Foundation for Middle East Peace



 

Transparenz und Kontrolle

World Vision wird auf verschiedenen Ebenen kontrolliert: Sowohl die Projekte und die verantwortlichen Partnerbüros in den Entwicklungsländern als auch World Vision Deutschland werden regelmäßig eingehenden sachlichen und finanziellen Prüfungen unterzogen. So soll die größtmögliche Wirkung und Wirtschaftlichkeit der Projektarbeit gewährleistet und eine sachgemäße Verwendung der Spendengelder sichergestellt werden.

Ansprechpartner

Für Medien-Anfragen

Miriam Brakel

Leitung Kommunikation / World Vision Deutschland
Tel.: 06172/763-117
Email: presse@worldvision.de

Für Paten und Spender

Kontaktieren Sie bei Rückfragen bitte unsere kostenfreie Hotline unter der Nummer 0800 - 0 10 20 22

Transparenz und Kontrolle

World Vision verpflichtet sich zu einem besonders effizienten und transparenten Umgang.

Humanitäres Handeln ist bedroht

Regierungen stellen das Konzept des Humanitarismus aktiv in Frage. Umstrittene Gesetze und Sanktionen zur Terrorismusbekämpfung engen den Raum für die prinzipiengeleitete Hilfe zunehmend ein oder kriminalisieren die Arbeit der Helfer sogar.