26.02.2017

Somalia am Rand einer Hungersnot

Brunnen und Saatgut helfen in der Krise

Author: Iris Manner

Somalias Landschaft ist in diesen Tagen noch trockener und staubiger als sonst. Vergangenes Jahr hat es wieder kaum geregnet in den nördlichen Regionen, viele Flüsse sind ausgetrocknet. Der Tod, den die Dürre bringt, ist präsent durch tote Tiere. Auch Bäume und Pflanzen sind in der sengenden Sonne verdorrt.

Nimo (30) muss allein für ihre beiden Kinder sorgen. Ihr Mann starb vor einigen Jahren. Sie beobachtet, dass sich immer mehr Nachbarn auf den Weg machen. Irgendwohin, wo es vielleicht besser ist. “Die Preise für Nahrungsmittel sind in den vergangenen Monaten rasant gestiegen”, sagt sie. “Und das ist der Grund, warum viele gehen und besseres, fruchtbares Land suchen. Ich bin mir nicht sicher, ob sie welches finden. Zudem ist es in ländlichen Gebieten noch schwieriger, zu überleben. Ohne die Hilfe von World Vision ziehen die Leute dann weiter in die Städte.”

Wenn Nimo morgens ihre Hütte verlässt, kreisen Geier über den braunen, ausgedorrten Feldern und warten darauf, dass wieder Ziegen oder Schafe sterben. Nimos tägliche Arbeit beginnt mit dem Gang zum familieneigenen Brunnen, wo sie die kleine Dieselpumpe startet und das schmale, grüne Feld wässert. Umgeben von verdorrten Feldern, ist Nimos kleiner Gemüsegarten ein seltener Anblick.

 “Als mein Ehemann starb, hat mich World Vision unterstützt, mich in Landwirtschaft ausgebildet und mit Saatgut und Werkzeugen versorgt. Auch nach zwei ausgefallenen Regenzeiten kann ich so meine Familie noch mit  Gemüse versorgen. Der Pumpe und der Ausbildung sei Dank.”

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Nimos Kinder wissen um die anhaltende Dürre und was sie bedeutet. Doch sie fühlen sich sicher, denn sie haben beides: ein bisschen Vieh und den Gemüsegarten. Die fünfjährige Selma ist ein quirliges Mädchen in einem farbenfrohen Kleid. Sie begleitet oft ihre Mutter beim Gang zum Feld und besteht darauf, ihr zu helfen und das Feld zu bewässern.  “Ich mag es, das frische Wasser zu trinken und die Pflanzen trinken es eben auch gern.”  Ihr ein Jahr älter Bruder Abdi schließt sich den beiden häufig an, mag es aber auch, im Schatten der Hütte mit Freunden zu spielen. “Oft kommen Leute mit ihren Kamelen auf der Suche nach Wasser an unserer Hütte vorbei. Das macht mich traurig.”

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Was er nicht weiß: Über 70.000 Kinder in Somalia sind ernsthaft unterernährt. Sie brauchen dringend medizinische Hilfe, aber da die Dürre eine schleichende Katastrophe ist, fließen die Hilfsgelder nur schleppend. Jetzt, wo die Folgen der Dürre immer sichtbarer werden, steigt die Angst vor einer umfassenden Hungersnot.

Nimo geht daher nachdenklich nach Hause. “Ich bin glücklich darüber, dass meine Kinder zu essen haben. Aber ich mache mir Sorgen um mein Land. So beginnt es ja immer. Mit Missernten, hohen Preisen und sterbenden Tieren. Hunger und Elend haben Somalia längst erreicht.”

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