Viele kleine Dinge können ein Leben verändern

Was geschieht eigentlich mit einem Guten Geschenk? Wie hilft ein kleiner Beitrag dabei, das Leben von Kindern und Familien zu verbessern. Die Guten Geschenke, die Sie spenden, landen in ganz unterschiedlichen Ländern und Projekten. Die Menschen in Tansania können mit einem Lama wenig anfangen, während die Kinder in Armenien vor allem dicke Jacken für den kalten Winter benötigen. Die Guten Geschenke kommen aber alle in Projekte, in denen unsere Unterstützung nachhaltig ist und die Menschen dazu anleitet, sich eines Tages selbst helfen zu können. Eine Ziege alleine kann kein Leben verändern, doch sie stößt wichtige Veränderungen an, die in Summe das Leben einer ganzen Familie positiv beeinflussen. 

Deshalb möchten wir Ihnen heute die Geschichte von Rosemary erzählen. Sie ist acht Jahre alt und wohnt in Sambia. Nicht alle unsere Guten Geschenke gehen in dieses Land im südlichen Afrika und Rosemarys Familie hat auch nicht alles, was in dieser Geschichte erwähnt wird, von World Vision bekommen. Doch alle Dinge haben mit dazu beigetragen, dass Rosemary heute ein glückliches und gesundes Mädchen ist, das zur Schule gehen kann, genug zu Essen hat und positiv in die Zukunft blickt. 

Rosemary mit ihrer Freundin

Alles begann mit fünf Ziegen

Rosemarys Großvater Danford erinnert sich noch sehr gut daran, wie schwierig das Leben früher war. Die Familie musste regelmäßig Schulden machen, nur um Essen für ihre Kinder kaufen zu können. "Diese Dinge haben uns in die Abhängigkeit getrieben", erzählt er heute. Das Schicksal der Familie wandte sich zum Besseren, als sie 2011 fünf Ziegen über das Gute Geschenk erhielten. "Als wir die Ziegen bekamen, wusste ich: Hier kommt die Freiheit", erinnert sich Danford. 

Princess, die als Sozialarbeiterin in Rosemarys Dorf arbeitet, erklärt uns, warum Ziegen für die Familien Freiheit bedeuten. „Tiere haben für die Menschen hier die Funktion eines Sparbuchs.", berichtet sie. „Wenn sie in eine schwierige Situation geraten, können sie einen Teil ihrer Tiere verkaufen. Außerdem vermehren sich ihre Herden mit der Zeit, sodass die Ersparnisse der Familien anwachsen." Princess ist überzeugt: „Ziegen bringen den Familien bei, eigene Lösungen für ihre Probleme zu finden."

Ziegen bringen den Familien bei, eigene Lösungen für ihre Probleme zu finden.
Princess, Sozialarbeiterin
Ziegen grasen vor Rosemarys Hütte

Nicht nur Ziegen schenken Zukunft

Mit den Tieren konnte sich Rosemarys Familie aus der Abhängigkeit von Anderen befreien. Bisher waren sie von Entscheidungen in der Dorfgemeinschaft ausgeschlossen. Familien, die selbst keine Tiere besitzen, haben kein Mitspracherecht im Dorfrat. Als stolze Ziegenbesitzer konnten Rosemarys Eltern jetzt aber mitentscheiden, was in ihrem Dorf geschah. Während sie früher bei Nachbarn um Essen bitten mussten, kamen jetzt die Anderen, um bei ihnen anzufragen. Rosemarys Vater Justine hatte nicht vergessen, wie es ihm früher erging - er half den Nachbarn nun so gut er konnte aus. 

Und es blieb nicht lange bei den fünf Ziegen. Durch die guten Erfahrungen mit den Tieren begann Rosemarys Vater schnell, die Herde zu erweitern. Mittlerweile besitzt die Familie Hühner, Enten und sogar vier Kühe. Die Tiere versorgen Kinder und Erwachsene mit Eiern und Milch, düngen die Erde auf den Feldern und können gewinnbringend verkauft werden. 

Rosemary mit einem Küken in der Hand

Mit dem neugewonnenen Respekt der Dorfgemeinschaft im Rücken und der finanziellen Freiheit mussten sich Rosemarys Eltern nicht mehr darum sorgen, was am nächsten Tag auf dem Tisch stehen würde. Stattdessen konnten sie Pläne schmieden, wie sie ihr Einkommen in Zukunft erhöhen könnten. Rosemarys Vater nahm an einer Schulung von World Vision teil, in der er lernte, wie man Fahrräder repariert und instand hält. Von den Einnahmen konnte er Rosemary und ihrer zwölfjährigen Cousine Soviet ein eigenes Fahrrad kaufen, mit dem sie nun zur Schule fahren. Großvater Danford verdient als Näher zusätzliches Einkommen für die Familie. Rosemarys Mutter arbeitet auf den Feldern der Familie, die sich in den letzten Jahren kontinuierlich vergrößert haben. Die Familie verkauft außerdem Sonnenblumenkerne und hat damit eine weitere Einkommensquelle geschaffen. So warf es die Familie auch nicht aus der Bahn, als sich Rosemarys Vater letztes Jahr ein Bein brach. Die anderen Familienmitglieder konnten seinen Ausfall kompensieren und sogar die Kosten für seinen Klinikaufenthalt bezahlen. 

 

Soviet auf dem Fahrrad

Rosemary und ihre Cousine Soviet (im Bild) können mit dem Fahrrad zur Schule fahren

Danford an der Nähmaschine

Großvater Danford verdient Geld als Näher

Rosemary im Sonnenblumenfeld

Rosemary im Sonnenblumenfeld ihrer Eltern

Unsere Kinder und Enkel haben große Träume - und große Hoffnung.
Danford, Rosemarys Großvater

Kindern eine Kindheit schenken

Was bekommt eigentlich Rosemary von diesen Entwicklungen mit? Sie ist acht Jahre alt und freut sich jeden Tag, zur Schule gehen zu dürfen. Dort ist sie Klassenbeste. Als ihr Großvater erzählt, dass er sich früher in der Schule nicht konzentrieren konnte, weil sein Magen so laut knurrte, muss sie laut lachen. Sie findet die Vorstellung lustig, weil sie das Gefühl selbst nicht kennt. Ihre Mutter und ihre Tante kochen regelmäßig für sie und die anderen Kinder. Manchmal sitzen sie auch zusammen und trinken Tee. Das macht Rosemary besonders viel Spaß. Wenn sie groß ist, möchte sie gerne Köchin werden, denn sie hat die Vorstellung, dass man als Köchin viel Tee trinken muss.

Rosemary und ihre Mutter kochen zusammen

Doch auch wenn es um Mathe oder andere Fächer geht, hat Rosemary die Nase vorn. Mit ihrer besten Freundin Tassy geht sie durch dick und dünn. Die beiden teilen sich Schulbücher in der Klasse und spielen in den Pausen zusammen mit den anderen Kindern Ball. Dass sie nicht zur Schule geht, kann sie sich gar nicht mehr vorstellen. Immerhin ist sie schon in der dritten Klasse! 

Rosemary in der Schule
Die Schüler spielen in der Pause Basketball

Rosemarys Familie hat sich die meisten Dinge, die in dieser Geschichte vorkommen, selbst erarbeitet. Die Ziegen jedoch gaben einer der ärmsten Familien im Dorf vor fünf Jahren einen Anstoß. Heute erlebt Rosemary deshalb eine glückliche Kindheit. Für sie ist das selbstverständlich - doch die vielen kleinen und großen Dinge, die ihr und ihrer Familie geholfen haben, sind es nicht. Deshalb würden wir uns freuen, wenn Sie dieses Jahr zu Weihnachten ein Gutes Geschenk verschenken. Das kann ein großes oder kleines sein. Mit Sicherheit ist es aber nützlich und gibt einen Anstoß für eine bessere Zukunft.