Projekt zur Verbesserung der sanitären Verhältnisse im Tschad

Stärkung der Widerstandsfähigkeit von 453 Gemeinden und 270 Schulen in 14 Kantonen der Provinz Logone Oriental

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Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, UNICEF, unterstützt Mütter und deren Kinder in Entwicklungsländern und leistet auch Hilfe in humanitären Krisen. Darüber hinaus ist es in der Anwaltschaftsarbeit, zum Beispiel gegen den Einsatz von Kindersoldaten, aktiv.

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Aktion Deutschland Hilft ist ein 2001 gegründetes Bündnis von 23 renommierten deutschen Hilfsorganisationen. Es fördert koordinierte und effektive Hilfe bei großen Katastrophen. Schirmherr ist Bundespräsident a. D. Horst Köhler. 
Weitere Informationen zum Bündnis: www.aktion-deutschand-hilft.de

Projektzeitraum:

September 2020 - Dezember 2021

Land:

Tschad

Finanzvolumen:

669.105,80 Euro (davon 558.223 Euro von UNICEF, 110.882 Euro von ADH)

Projektbeschreibung:

In der Provinz Logone Oriental sind die sanitären Verhältnisse prekär mit einer sehr hohen Rate an offener Defäkation von 70,2 % auch im Vergleich zu 68 % auf der nationalen Ebene. Zudem ist diese Provinz eine der Schwerpunktprovinzen der Roadmap für einen Tschad frei von offener Defäkation bis 2030, der Strategie zur Bekämpfung von offener Defäkation, zu der sich die Regierung des Tschad selbst verpflichtet hat.

Im ganzen Tschad haben nur 10 % der Bevölkerung Zugang zu sanitärer Grundversorgung. Diese Rate liegt in ländlichen Gebieten bei 3 % und bei 33 % in städtischen Gebieten. Auch auf Grund der schlechten sanitären Bedingungen sterben fast 19.000 Menschen jedes Jahr an Krankheiten, die mit dem mangelnden Zugang zu Trinkwasser und den schlechten Hygiene- und Sanitärbedingungen, die im Land vorherrschen, zusammenhängen.

Zudem verschlechtert die unzureichende Hygiene- und Sanitärsituation die ohnehin schon alarmierende Ernährungssituation noch zusätzlich. Auch als Resultat der fehlenden sanitären Grundversorgung im Land stagniert die Prävalenz der globalen akuten Unterernährung (GAM) auf einem Wert über 10 %, im Januar 2020 lag der Wert bei 12,9 %.

Aus diesen Gründen ist die Situation im Tschad gerade für Kinder äußerst besorgniserregend, denn schon in den ersten Lebensjahren werden ihre Möglichkeiten, sich positiv zu entwickeln, stark negativ beeinflusst.

Ziele und Inhalte des Projekts:

Das Projektteam sucht 1.200 Dörfer aus, und arbeitet mit ihnen fokussiert nach dem strukturierten Standard-CLTS Prinzipien. Darin werden die Menschen befähigt, selber Lösungen zu entwickeln, es wird eine explizite, deutliche Sprache benutzt, anstatt fachlicher, oft unverständliche Fachbegriffe, dann werden die ODF (open defecation free) Gemeinden gezählt, anstelle der Latrinen. Danach werden die Gemeinden unterstützt im Aufbau von Verständnis der Zusammenhänge und Know-how, statt dem Bau von Latrinen. Es wird zudem auf eine Verhaltensänderung der Gruppe abgezielt, und nicht auf eine Verhaltensänderung des Einzelnen.

Von den 1.200 Dörfern ist es das Ziel in 800 der Dörfer das Zertifikat von UNICEF zu ODF zu erreichen.

Das Projektmodell CLTS wird angewandt. Das Projektmodell enthält diese vier Phasen:

  • Pre-Triggering: Vermittler besuchen die Zielgemeinden und besprechen die Ziele und das Vorgehen mit den Dorfbewohnern und den Führungspersonen.
  • Triggering: Diese Phase enthält einen Dorfrundgang, als Teile dessen werden die Orte besucht werden, die zur offenen Defäkation benutzt werden. Dieser Rundgang beschämt die Dorfbevölkerung. Von den Plätzen wird eine grob-gezeichnete Situationskarte erstellt. Dann werden die schmutzigsten Nachbarschaften identifiziert und die Menge an Fäkalien der Dorfgemeinschaft wird errechnet. Diese wird den Kosten, die für Gesundheit ausgegeben werden, pro Jahr gegenübergestellt. Zudem werden die Übertragungswege erklärt. Die Dorfgemeinschaft wird dann beraten, wie sie die Situation anpassen kann.
  • Post-Triggering: Während regelmäßigen Besuchen wird die Dorfgemeinschaft unterstützt und bestärkt, die Situation anzupassen. Dies ist geplant für 3 bis 6 Monate. So wird der Bau von Latrinen überwacht, welche die Dorfgemeinschaft selbst baut, der Dorfrundgang wird gemacht, um zu überwachen, ob sich schon erste Änderungen abzeichnen. Zudem wird auf die ODF-Zertifizierung von UNICEF hingearbeitet.
  • Scaling Up: Training wird durchgeführt, auch wird die Dorfgemeinschaft in mögliche Wettbewerbe mit anderen Dorfgemeinschaften eingebunden und unterstützt, die Veränderung fürs ganze Dorf umzusetzen.

An wen richtet sich die Hilfe?

453 Gemeinden mit 1200 Dorfgemeinschaften in 14 Kantonen der Provinz Logone Oriental im Tschad. In den ausgewählten Dörfern leben geschätzte 365.467 Personen.

Auch sind 235 Schulen in den 453 Dorfgemeinschaften Teil des Projektes. An den Schulen werden zusätzliche Schulungen zur Förderung guter Hygienepraktiken durchgeführt.