22.01.2021

10 Fakten über Sierra Leone, die dich staunen lassen

Lerne Sierra Leone einmal anders kennen

Author: UBauer

Sierra Leone ist ein kleiner Staat im äußersten Westen Afrikas, kaum größer als Bayern. Er grenzt an die Nachbarländer Guinea und Liberia und im Westen auf einer Länge von rund 400 Kilometern an den Atlantik. Doch es gibt noch viel mehr Interessantes über Sierra Leone zu erfahren.

 

1. Sierra Leoner

Das wäre eigentlich die richtige Bezeichnung für die Einwohner des Landes. Doch in Sierra Leone fühlen sich die Menschen auch ihrer Volksgruppe zugehörig. 16 verschiedene Ethnien gibt es in Sierra Leone, die Temne und die Mende sind dabei die zahlenmäßig größten Gruppen. Viele Völker sprechen auch viele Sprachen. Die Amtssprache in Sierra Leone ist allerdings Englisch. Auf Englisch findet übrigens auch der Unterricht in den Schulen statt. Am weitesten verbreitet ist jedoch die Sprache Krio, eine Mischung aus Englisch mit afrikanischen Anteilen. Wer zur Begrüßung „Hallo“ sagen möchten, sagt „Kushe“.

Strand in  Sierra Leone
Vielfältige Landschaften in Sierra Leone: Kilometerlange weiße Sandstrände…
Flusslauf in einem Wald in Sierra Leone
... und im Landesinneren tropischer Regenwald mit zahlreichen Flüssen.

2. „Löwengebirge“:

Das bedeutet wörtlich übersetzt der Landesname. Zuerst hat ihn der Entdecker Pedro da Cintra aus Portugal für die heutige Freetown-Halbinsel verwendet, denn er fand die Landschaft hier rau und wild wie einen Löwen. Andere sagen, dass Seefahrer von der Form der Berge an schlafende Löwen erinnert wurden.

 

3. Freetown:

„Stadt der Freien“ bedeutet der Name der Hauptstadt. Und das hat seinen Grund: Befreite Sklaven begannen einst die Stadt zu besiedeln. Zuvor gab es an der Westküste Afrikas einen blühenden Sklavenhandel, auf einigen Inseln vor der Küste Sierra Leones errichteten die Engländer Stützpunkte für ihre Geschäfte mit den Menschen aus Afrika. Später wurden ehemalige Sklaven nach Sierra Leone verschifft. Heute ist die Hauptstadt mit rund einer Million Einwohnern größte Stadt Sierra Leones und ihr wirtschaftliches, politisches und kulturelles Zentrum.

Ansicht von Freetown, Sierra Leone, von oben
Freetown aus der Vogelperspektive: Die Hauptstadt Sierra Leones liegt an der Atlantikküsten, auf der Halbinsel Freetown Peninsula.

4. Hello Georgie:

So verstanden europäische Siedler den Ruf des Smaragdkuckucks, manche interpretierten ihn auch als „Hello July“. Der Kuckuck verdankt seinen Namen seinem schönen grünen Gefieder. Es sorgt auch dafür, dass er im Grün der Bäume kaum zu entdecken ist. Allein durch seinen typischen und häufigen Ruf macht er auf sich aufmerksam.

 

5. Nomoli:

So heißen kleine Statuetten, die aus Speckstein, Sandstein oder anderen Materialien in Sierra Leone hergestellt werden. Sie sind die wohl älteste Kunst des Landes und gelten als Zeugnisse einer Kultur vor der Kolonialisierung. Die kleinen Statuen wurden in der Nähe von Häusern und Feldern aufgestellt und sollten diese wohl vor Missernte und Krankheit schützen.

Schulkinder stellen sich vor ihrer Schule in Sierra Leone auf.
Isata und ihre Freundinnen können in diese Schule gehen. Viele andere Schulen sind auch Jahre nach dem Bürgerkrieg immer noch zerstört.
Mädchen in Sierra Leone beim Kochen
Die 13-jährige Januta lebt bei ihrer Tante Mariama. Hier kocht sie Reis mit den Blättern der Süßkartoffel.

6. Reis, Reis, Reis:

In Sierra Leone ist die Küche von Reis bestimmt. Zum Reis werden zahllose Varianten von Saucen und Dips gegessen, Gemüse und – wer es sich leisten kann -auch Fisch oder Fleisch. Auch Cashew- und Erdnüsse spielen in vielen Gerichten eine wichtige Rolle. Traditionell wird bei einer Mahlzeit eine große Schüssel mit Reis in die Mitte gestellt, aus der sich dann genommen wird – allerdings nur, was direkt vor einem steht und auch nur mit der rechten Hand. Damit wird aus dem Reis ein Bällchen geformt, das in eine der Saucen getunkt wird. Dabei geht es ruhig zu, denn es zeugt von mangelndem Respekt dem Essen und dem Gastgeber gegenüber, sich während des Essens zu unterhalten.

 

7. Freiheitskämpfer:

In Sierra Leone gilt Sengbe Pieh als Nationalheld. Sein Gesicht ziert den 5.000 Leone-Schein. Der Vater dreier Kinder wurde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gefangen genommen und als Sklave Richtung Amerika verschifft. An Bord des Schiffes „Amistad“ führte er erfolgreich einen Aufstand an. In Amerika angekommen, wurden er und weitere Afrikaner des Mordes und der Meuterei angeklagt, schließlich aber freigesprochen. Als freier Mann kehrte er wieder zurück nach Sierra Leone. Seine Geschichte wurde als Buch veröffentlicht und auch durch die Steven-Spielberg-Verfilmung „Amistad“ bekannt.

Dorfszene in Sierra Leone
Dorfszene in Sierra Leone
Familie in Sierra Leone
Der 10-jährige Siaka lebt mit seiner Familie im Süden Sierra Leones.

8. Tacugama:

Es ist das größte Schimpansen-Schutzprojekt in Afrika mit mehr als 100 Tieren, die hier geschützt leben. Seit 2007 Besitz und Handel von Schimpansen in Sierra Leone verboten wurden, müssen die Tiere hier vor den Toren der Hauptstadt abgegeben werden. Ziel ist es, die Tiere später wieder auszuwildern.

 

9. Blutdiamanten:

Sierra Leone ist bitterarm – es steht auf Platz 182 auf der Liste des Human Development Index, der die Entwicklung von 189 Ländern bewertet. Dennoch hat es z.B. mit Bauxit, Gold, Platin und auch Diamanten einige wertvolle Bodenschätzen vorzuweisen. Die Diamanten wurden während des Bürgerkriegs als sogenannte Blutdiamanten bekannt. Damit werden Diamanten bezeichnet, die von Rebellen verkauft werden, um damit für Konflikte und Bürgerkriege Waffen zu finanzieren.

 

10. Geheime Gesellschaften:

Geheimbünde gehören zur kulturellen Identität in Sierra Leone. Bei Feiertagen kann man sie erleben, wenn ihre Mitglieder mit Masken, Tänzern und Musik durch die Straßen ziehen. Früher spielten die Gesellschaften für die Wissensvermittlung eine große Rolle, heute übernehmen das formal die Schulen. Nach wie vor praktizieren die Geheimbünde ihre speziellen Riten, meist sind Aufnahmen von Jugendlichen zur Gruppe der Erwachsenen feste Bestandteile der Traditionen.

Schulmädchen in Sierra Leone

Sierra Leone kann den Wiederaufbau nach dem Bürgerkrieg und die Folgen von Ebola und Corona nicht allein bewältigen. Auf politischer Ebene erfährt es daher international Hilfe und Unterstützung. World Vision ist seit 1996 vor Ort, leistet Katastrophenhilfe und führt Entwicklungsprogramme durch. So wird zum Beispiel die Bohrung von Brunnen gefördert, um der Bevölkerung zu einem besseren Lebensstandard zu verhelfen. Damit tragen wir dazu bei, den Menschen Mut und neue Perspektiven für eine bessere Zukunft zu geben.

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Quellen: eigene Recherchen; www.kinderweltreise.de; www.afrika-junior.de; de.wikipedia.org; www.liportal.de; www.cuisimonde.com;